Bedrohung durch Vierbeiner: Hunde können gefährliche Pathogene übertragen
Forscher warnen, dass Hunde ein potentielles Gesundheitsrisiko für Menschen darstellen. Eine Infektion durch grundlegende Hygienemaßnahmen vermieden werden.
Frankfurt – Viele Hundehalter und Hundehalterinnen erlauben ihren Vierbeinern in den eigenen vier Wänden so einiges. Nicht nur auf die Couch darf der Hund oft, sondern auch im Bett wird schon mal gerne gekuschelt. Nicht immer achten Hundemamas- und Hundepapas dabei auf ausreichende Hygiene. Wissenschaftler raten jedoch, sich nach möglichst jeder Berührung die Hände zu waschen.
Salmonellen durch Hunde: Forscher betonen die Bedeutung von Hygiene
Der Grund: Hunde können ernsthafte Krankheiten übertragen, die sogar lebensbedrohlich sein können. Daher ist es wichtig, im Umgang mit den Vierbeinern Vorsicht walten zu lassen und auf Hygiene zu achten. Forscher der Penn State University in den USA haben entdeckt, dass Hunde Salmonellen übertragen können. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Zoonoses and Public Health.
Die Studie
Im Zeitraum von Mai 2017 bis März 2023 untersuchten Wissenschaftler Salmonellen-Infektionen bei Hunden. Sie analysierten Daten, die von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde zur Verfügung gestellt wurden, und identifizierten 87 Fälle von Salmonellen bei Hunden. Diese Bakterienstämme verglichen sie mit denen, die bei menschlichen Infektionen auftraten. Dabei stellten sie fest, dass in 77 Fällen die Übertragung der Salmonellen vermutlich durch den Kontakt mit einem Hund erfolgte.
Laut der Studie sind die meisten Salmonellen-Stämme, die bei Hunden gefunden wurden, auch auf Menschen übertragbar. Alle Stämme, die sowohl bei Hunden als auch bei Menschen nachgewiesen wurden, zeigten eine Resistenz gegenüber üblichen Medikamenten.
Das Verhalten der Halter und Halterinnen in Bezug auf Hygiene, der Umgang mit Hundefutter und die Verabreichung von Antibiotika an Hunde können demzufolge die Wahrscheinlichkeit, das Ausmaß und die Behandelbarkeit von Salmonellen-Infektionen beim Menschen beeinflussen. „Das zeigt uns, dass wir simple Hygienepraktiken wie Händewaschen brauchen, um unsere Fellnasen und uns selbst zu schützen“, erklärt Nkuchia M‘ikanatha, ein Co-Autor der Studie, im US-Portal Newsweek.
Hunde bei Salmonellen-Übertragung oft nicht beachtet: „Lassen Kühe nicht in unserem Bett schlafen“
Während Salmonellen seit Beginn der Landwirtschaft ein Thema sind und oft mit der Domestizierung von Tieren in Verbindung gebracht werden, werden Hunde als Quelle häufig übersehen. „Vor allem bei Salmonellen denken wir an die Rolle der Landwirtschaft und Übertragung – wir denken an Eier, wir denken an Rindfleisch“, erläutert Sophia Kenney, eine Doktorandin, die an der Studie mitwirkte.
„Aber die Sache ist die, wir lassen Kühe nicht in unserem Bett schlafen oder unser Gesicht ablecken, Hunde jedoch schon.“ Obwohl Übertragungen von Hunden selten sind, gibt es Fälle, die mit Leckerchen oder kontaminiertem Hundefutter und unsachgemäßem Umgang damit in Verbindung stehen. Kürzlich wurde Hundefutter aufgrund einer Kontamination mit Salmonellen zurückgerufen.
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So zeigt sich eine Infektion mit Salmonellen
Salmonellen sind Bakterien, die üblicherweise durch Lebensmittel in den Körper gelangen. Sie vermehren sich im Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tieren. Häufig mit Salmonellen belastet sind der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge rohe oder nicht ausreichend erhitzte Eier oder Speisen. Die durch Salmonellen ausgelöste Krankheit heißt Salmonellose, die sich laut Robert Koch Institut (RKI) „meist als akute Darmentzündung“ zeigt. Gefährlich werden kann eine solche Erkrankung vor allem ältere und immungeschwächte Personen.
Die Symptome einer Salmonellose im Überblick:
- Bauchschmerzen
- Unwohlsein
- plötzlich einsetzender Durchfall
- Kopfschmerzen
- Erbrechen
- leichtes Fieber
Quelle: RKI
Das Ziel der Forscher sei es nicht, Menschen von der Hundehaltung abzubringen. Studien belegen die zahlreichen körperlichen und psychischen Vorteile, die ein Hund mit sich bringt. „Wir wollen sicherstellen, dass die Leute mögliche Risiken und einfache Schritte kennen, etwa gute Hygiene, um ihre Familien und ihre pelzigen Begleiter abzusichern“, betont die Teamleiterin Erika Ganda. In der Berliner Charité könnte Forschenden nach jahrelange Arbeit der Durchbruch bei der Behandlung einer anderen Krankheit gelungen sein. (ial/jm)