Flex-Bus: Landkreis bremst den Erfolgskurs

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Seit 2022 gibt es das Flex-Angebot im Landkreis München. Die Erfahrungen sind positiv. © Camehn/Archiv

Das On-Demand-System mit dem Flex-Bus hat sich im Süden des Landkreises bereits etabliert und wird gut angenommen. Doch aus Kostengründen wird es vorerst nicht auf weitere Orte ausgeweitet.

Landkreis - Die Finanzlage ist so angespannt, dass die Kreisräte am Montag ein erstes Großprojekt zurückgestellt haben: Der Landkreis treibt das Gesamtkonzept für einen On-Demand-Verkehr vorerst nicht weiter voran. Das bisherige Pilotprojekt „Flex-Bus“ im Süden des Landkreises wird aber fortgesetzt und soll ab Dezember 2026 in den Regelbetrieb überführt werden.

Gerne hätten die Kreisräte das Vorzeigeprojekt „Flex-Bus“ ab 2026 schrittweise auf alle Kommunen ausgerollt. Der Gutachter erkannte in der Einführung eine landkreisweite Verbesserung, sodass der ÖPNV attraktiver und konkurrenzfähiger zum Auto werden würde. Doch im Moment kann der Landkreis die Kosten nicht stemmen, ohne die Kommunen über die Kreisumlage erheblich stärker zu belasten.

Seit zwei Jahren werden Flex-Busse gut genutzt

Im Süden des Landkreises schließt der Flex-Bus seit 2022 Lücken im Regionalbusverkehr. „On Demand“ bedeutet „Auf Abruf“: Der Bus fährt nur, wenn Fahrgäste ihn vorher über die Webseite, über eine App oder telefonisch bestellen. Dann werden die Fahrgäste an einem Haltepunkt abgeholt. Die Flex-Busse werden seit zwei Jahren gut genutzt. So gut, dass der Mobilitätsausschuss im November 2023 beschlossen hatte, das Pilotprojekt auf den gesamten Landkreis auszuweiten. Mit dem On-Demand-System sollten wenig oder schlecht bediente Gebiete im Landkreis an den ÖPNV angeschlossen werden.

Die Flotte, die bisher aus sieben Fahrzeugen besteht, hätte dann 64 E-Fahrzeuge umfasst. Es sollte 750 Haltepunkte geben, täglich hätten 6100 Fahrgäste befördert werden können, die im Schnitt 14 Minuten auf den Flex warten müssten.

Bis zu 20 Millionen Euro für den gesamten Landkreis

Allerdings würde der Service für den ganzen Landkreis 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr kosten. Um dies zu finanzieren, sollten „Geisterbusse“ eingestellt und durch Flex-Busse ersetzt werden. Die Gutachter ermittelten, wie der Landkreis sein Regionalbus-Netz optimieren könnte. Sie prüften, wie das Busnetz im Landkreis insgesamt kostengünstiger gestaltet, wie mehr Fahrgäste für den Flex-Bus gewonnen und schwach nachgefragte Linien eingespart werden könnten. Die Gutachter sahen bei über 35 Buslinien die Chance, Fahrzeiten zu reduzieren, Linien komplett abzuschaffen und das Angebot gleichzeitig durch den On-Demand-Service zu ersetzen und so zu verbessern. Sie errechneten Einsparungen von rund 4,9 bis 5,5 Millionen Euro, wodurch die jährlichen Gesamtkosten ab dem Jahr 2034 auf 7,5 bis 11,5 Millionen sinken würden.

Viele Gemeinden haben Bedenken

Im Vorfeld der Sitzung am Montag hatte die Kreisverwaltung die Kommunen zu den Einsparungen bei den Linienbussen befragt. Dabei meldeten viele Gemeinden Vorbehalte, insbesondere Haar, Grünwald, Oberhaching, Grasbrunn, Neuried, Pullach, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Unterschleißheim hatten Bedenken, dass sich das Angebot verschlechtern könnte. Zwölf weitere Kommunen hätten die Umstellung begrüßt. Fünf Kommunen gaben keine Rückmeldung ab: Feldkirchen, Gräfelfing, Neubiberg, Taufkirchen, Oberschleißheim.

Der Ausschuss stimmte dem Gesamtkonzept zwar zu, CSU, SPD, Grüne und ÖDP wiesen aber unisono auf die schwierige Haushaltslage hin und beschlossen, das Projekt vorerst zurückzustellen. Nur Manfred Riederle (FDP) stimmte für eine Umsetzung ab 2026.

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