IG Metall schwingt den „Streikhammer“ bei Volkswagen: „Ich bin stinksauer und fassungslos“

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Die IG Metall droht mit einer Ausweitung der Streiks, sollte sich der Vorstand von Volkswagen nicht bewegen. Die Tarifrunde wurde von Massenprotesten begleitet.

Wolfsburg – In ganz Deutschland haben die Mitarbeitenden von Volkswagen für vier Stunden ihre Arbeit niedergelegt, um gegen die Sparmaßnahmen des Konzerns zu demonstrieren. Am Montag (9. Dezember) finden die nächsten Tarifgespräche zwischen Volkswagen und der Gewerkschaft IG Metall statt. Davor haben die Streikenden in Wolfsburg vor dem Stammwerk ihrem Ärger Luft gemacht.

Streik bei Volkswagen: Konzern bereite „Kahlschlag und Stellenabbau“ vor

Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner hat die VW-Spitze aufgefordert, von ihrem strikten Sparkurs abzulassen. Sie sei „stinksauer und fassungslos über das Agieren“ des Vorstandes, sagte sie laut Redemanuskript bei einer Protestkundgebung im Wolfsburger Stammwerk vor Zehntausenden Teilnehmern. „Statt intelligenter Lösungen bieten sie Kahlschlag und Stellenabbau.“

„Die Probleme sind krass“, erklärte Benner in ihrer Rede zum zweiten Warnstreik bei VW. Doch diese Probleme löse man nicht mit Werkschließungen, Kündigungen und Lohnkürzungen. Schuld an der Krise seien nicht die Mitarbeiter, sondern viele falsche Entscheidungen des Managements. „Und deshalb wird die IG Metall nicht akzeptieren, dass ihr die Zeche zahlen sollt, dass VW-Werke geschlossen werden sollen.“

Neue Tarifrunde mit VW: IG Metall will 2025 den „Streikhammer“ schwingen

Begleitet von neuen Warnstreiks treffen sich am Nachmittag in Wolfsburg Vertreter von VW und IG Metall zu ihrer vierten Tarifrunde. IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sagte laut Redemanuskript, wenn der Vorstand sich einer Lösung verweigere, werde man den „Schulterschlusses der Belegschaft bei Volkswagen mit in das neue Jahr“ nehmen. „Dann gibt es 2025 auf den Sparhammer als Antwort nur eines: den Streikhammer!“ Weiter sagte er: „Wenn es heute keine Bewegung gibt, dann startet 2025 unruhig“

Bei VW stehen schwierige Tarifverhandlungen an.
Bei VW stehen schwierige Tarifverhandlungen an. © Moritz Frankenberg / dpa

VW fordert wegen Absatzschwierigkeiten von den Mitarbeitern eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum.

Volkswagen-Mitarbeiter sollten laut Scholz nicht für Management-Fehler zahlen

Gröger sagte, nun sei das Unternehmen an der Reihe, auf die Mitarbeiter zuzugehen. Die Marke Volkswagen drohe durch das Verhalten des Vorstands beschädigt zu werden. „Wenn man alles haben will, bekommt man am Ende nichts“, mahnte Gröger. Eine Lösung des Konflikts noch vor Weihnachten sei möglich, aber dazu bedarf es Kompromissbereitschaft.

Die Arbeitnehmer wollen auf die Überkapazitäten mit einem Fonds antworten, der eine Arbeitszeitverkürzung an den besonders betroffenen Standorten finanzieren kann. Dazu bieten sie aber keinen Lohnverzicht an, sondern die Nutzung der jetzt anstehenden Tariferhöhung. VW-Chefunterhändler Meiswinkel sagte, der Vorschlag der Arbeitnehmerseite reiche nicht für eine nachhaltige Kostensenkung aus.

Am Wochenende hatte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz in den Konflikt eingeschaltet und das Unternehmen aufgefordert, auf Werksschließungen zu verzichten. „Gerade weil Fehlentscheidungen des Managements zu der schwierigen Situation beigetragen haben, wäre das nicht in Ordnung“, sagte er der Funke-Mediengruppe. (mit dpa und reuters)

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