Nach Kursk-Offensive: Putin könnte Lukaschenkos Truppen „in den Ofen seines Kriegs werfen“

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Das Militär in Belarus verstärkt Truppen an der Grenze zur Ukraine. (Archivbild) © Uncredited/AP/Belarusian Defense Ministry via VOENTV/dpa

Nach dem angeblichen Eindringen ukrainischer Drohnen in den belarussischen Luftraum warnt Belarus nun die Ukraine vor weiteren Provokationen.

Minsk/Kiew/Moskau – Nach dem angeblichen Eindringen ukrainischer Kampfdrohnen in belarussischen Luftraum hat das Außenministerium in Minsk vor einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs gewarnt. Derartige „kriminelle Handlungen“ könnten zu einer radikalen Eskalation der Lage führen, teilte das belarussische Außenministerium nach Angaben der Staatsagentur Belta mit. Sie seien zudem ein „gefährlicher Versuch, die derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten“. Belarus werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren.

Gesagt, getan: Zuerst einmal hat Belarus nach eigenen Angaben Panzer an die Grenze verlegt. Das Ministerium veröffentlichte im Nachrichtenkanal Telegram ein Video, auf dem die Verladung von Panzern auf einen Schienentransport zu sehen ist. Die Einheiten seien in Bereitschaft versetzt worden, um Befehle auszuführen. 

Osteuropa-Experte warnt: Belarus könnte in den Ukraine-Russland-Konflikt hineingezogen werden

Alexander Friedman, Osteuropa-Experte und Historiker an der Universität Düsseldorf, hat die aktuellen militärischen Entwicklungen in Belarus und deren möglichen Zusammenhang mit den jüngsten ukrainischen Vorstößen in Russland analysiert. In einem Beitrag auf Telegram betonte der Historiker, dass die Entwicklungen in Kursk für die Russische Föderation besorgniserregend seien.

„Wenn sich die Ereignisse in der Region Kursk weiterhin nach dem für die Russische Föderation negativen Szenario entwickeln, könnte es zu einer Notsituation kommen, in der der Kreml beschließt, die belarussische Armee in den Ofen seines Krieges zu werfen. Und Lukaschenko ist sich dessen bewusst“, schrieb Friedman.

Belarus verstärkt Truppen und Raketenabwehr im Grenzgebiet zur

Machthaber Alexander Lukaschenko hatte zuvor über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy eingedrungen seien, sagte Lukaschenko am Samstag über den Vorfall am Vorabend.

Angesichts der Lage habe Lukaschenko eine Verstärkung der belarussischen Truppen im Grenzgebiet zur Ukraine angeordnet, teilte Verteidigungsminister Viktor Chrenin in Minsk mit. Zudem sei auch eine Verlegung von ballistischen Raketen „Iskander“ sowie „Polones“-Raketenwerfern in die Region befohlen worden.

Belarus prüft mögliche Reduzierung der ukrainischen Diplomatenpräsenz nach Drohnenvorfall

Das belarussische Außenministerium erklärte in seiner Stellungnahme: „Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass die belarussische Seite die Zweckmäßigkeit einer weiteren Präsenz der Ukraine in Minsk überdenken wird, wenn die diplomatische Vertretung der Ukraine in Belarus derartige Provokationen nicht verhindern kann.“

Belarus unterstützt Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Kriegsbeginn vor fast zweieinhalb Jahren hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren. (dpa/jal)

Auch interessant

Kommentare