Bei Wahlkampf-Auftritt in Las Vegas ist sich Harris ausnahmsweise in einem Punkt mit Trump einig

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Harris greift in der Glücksspiel-Stadt Las Vegas einen Vorschlag Trumps auf. © Julia Nikhinson/AP/dpa

In einem Thema stimmt Kamala Harris bei einem Auftritt im US-Wahlkampf gar zu. Nimmt sie ihrem Kontrahenten den Wind aus den Segeln?

Washington, D.C. – Zwei Monate nach einem entsprechenden Vorschlag des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump will nun auch die Demokratin Kamala Harris nach einem Wahlsieg die Besteuerung von Trinkgeldern in den USA abschaffen. Das versprach die Präsidentschaftskandidatin bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas. 

Harris und ihr Vizekandidat, der Gouverneur von Minnesota Tim Walz, hielten eine Rede vor Tausenden von Menschen, darunter Mitglieder der einflussreichen Gastronomiegewerkschaft aus Nevada.

Vor der US-Wahl: Mindestlohn und Trinkgeldsteuer – Harris greift Trumps Vorschlag auf

In der Wüstenstadt arbeiten wegen des legalisierten Glücksspiels besonders viele Menschen im Hotel- und Gastgewerbe. Sie bekommen oft den eher niedrigen Mindestlohn, weswegen viele Beschäftigte auf das Trinkgeld angewiesen sind. Der Mindestlohn wird von den Bundesstaaten festgelegt.

„Und es ist mein Versprechen an alle hier: Wenn ich Präsidentin bin, werde ich den Kampf für die arbeitenden Familien Amerikas fortsetzen, inklusive einer Erhöhung des Mindestlohns und einer Streichung der Steuern auf Trinkgelder für Angestellte im Dienstleistungs- und Gastgewerbe“, sagte die Vizepräsidentin vor Tausenden Anhängern. 

Trump hatte die Abschaffung der Trinkgeldbesteuerung vor rund zwei Monaten in Las Vegas vorgeschlagen und war damit in dem umkämpften Bundesstaat Nevada auf gute Resonanz gestoßen. Nun scheint ihm seine Widersacherin bei der populären Forderung den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen – Trump reagiert prompt.

Trump attackiert Harris: „Das war eine Trump-Idee“

Harris habe seinen Vorschlag „kopiert“, schrieb er auf der von ihm mitgegründeten Plattform Truth Social und meldete Zweifel an, ob die Demokratin es ernst meine. „Der Unterschied ist, dass sie es nicht machen wird, sie will das nur aus politischen Gründen“, schrieb er. „Das war eine Trump-Idee.“ Harris habe keine eigenen Ideen und könne nur von ihm „stehlen“, klagte er. Der Kandidat der Republikaner für das Amt des Vizepräsidenten, J.D. Vance, schickte auf der Plattform X die Frage hinterher, wieso die Vizepräsidentin das Vorhaben nicht schon jetzt umsetze, wo sie doch Teil der Regierung sei. 

Die Besteuerung von Trinkgeldern kann die Regierung nicht im Alleingang ändern: Es bräuchte eine entsprechende Gesetzgebung des Parlaments. Der Bundesstaat Nevada, in dem Las Vegas liegt, ist ein sogenannter „Swing State“: Er kann weder den Demokraten noch den Republikanern fest zugerechnet werden, weswegen die Kandidaten beider Parteien dort intensiv um Stimmen werben.

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Eine aktuelle Umfrage von Redfield & Wilton Strategies für Newsweek zeigt, dass der Vorschlag auf breite öffentliche Unterstützung stößt. Die Umfrage vom 29. Juli unter 1.750 wahlberechtigten Amerikanern ergab, dass 67 Prozent der Befragten gegen die Besteuerung von Trinkgeldern für Servicekräfte sind. 19 Prozent stimmten dafür. (dpa/jal)

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