US-Truppenabzug aus Europa: Trump-Minister kündigt Sparprogramm an – Standorte in Deutschland gefährdet
Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigt drastische Kürzungen des Pentagon-Budgets an. Zwei Standorte in Süddeutschland könnten davon betroffen sein.
Washington/Stuttgart – Mitten in der Diskussion um die Zukunft der Ukraine platzt eine Nachricht aus dem US-Verteidigungsministerium: Minister Pete Hegseth hat eine drastische Kürzung des Pentagon-Budgets aus dem Haushaltsjahr 2026 um acht Prozent angekündigt – also rund 50 Milliarden US-Dollar. Es handle sich um Programme des damaligen Präsidenten Joe Biden, die nun stattdessen für die sicherheitspolitischen Prioritäten von US-Präsident Donald Trump ausgegeben werden sollen. Dazu gehören insbesondere der Schutz der US-Grenze und die Modernisierung der Nuklearstreitkräfte.
Diskussion um US-Truppenabzug aus Europa: Standorte in Deutschland nicht bei Trumps Ausnahmen dabei
Insgesamt sollen über fünf Jahre hinweg 290 Milliarden Dollar eingespart werden. Laut übereinstimmenden Medienberichten sollen 17 Kategorien auf Wunsch von Präsident Donald Trump von den Einsparungen ausgenommen sein, darunter Grenzsicherungseinsätze an der Grenze zu Mexiko, die Modernisierung der Nuklearwaffen und die Raketenabwehr. Auch das Indopazifik-Kommando und das Weltraumkommando werden bei den Ausnahmen genannt. Für zwei Standorte in Deutschland gilt diese Ausnahme-Regelung allerdings nicht: das US-Europäische Kommando in Stuttgart, das eine zentrale Rolle im Ukraine-Krieg spielt. Genauso das ebenfalls in Stuttgart beheimatete Afrika-Kommando (AFRICOM).
Bemerkenswert sind die Äußerungen, die Hegseth erst vergangene Woche bei seinem Besuch in Stuttgart tätigte: „Es besteht Einigkeit darüber, dass wir die Streitkräftelage weltweit überprüfen werden.“ Kurz darauf betonte US-Präsident Trump, er plane keinen Abzug der US-Truppen aus Europa. „Ich würde das nicht tun wollen“, sagte Trump bei einem Auftritt in seinem Anwesen in Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida auf die Frage, ob er als Teil eines Friedensabkommens im Ukraine-Konflikt zu einem solchen Schritt bereit wäre. „Niemand hat mich darum gebeten. Also denke ich nicht, dass wir das tun müssen“, so der 78-Jährige.
Standorte: | Stuttgart (Vaihingen und Möhringen) |
Kommandos: | US-Europäisches Kommando (EUCOM), Afrika-Kommando (AFRICOM) |
Stärke: | EUCOM: ca. 1000, AFRICOM: ca. 2000 US-Soldaten |
Unterstellung: | Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten |
Aufstellung/Gründung: | 1967 (EUCOM), 2007 (AFRICOM) |
Kritik an Hegseth-Sparplänen: „Nutzloses ‚Star Wars‘-Raketenabwehrprogramm“ von Trump
Im US-Kongress stoßen die Kürzungen auf scharfe Kritik. Senator Chris Coons warnte, dass diese Maßnahmen die Sicherheit der USA gefährden könnten. „Hegseth ist überfordert, und die Amerikaner werden infolgedessen weniger sicher sein“, sagte der Demokrat aus Delaware in einer Stellungnahme.
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Coops weiter: „Diese Kürzungen betreffen nicht nur ‚unbedeutende Posten‘ – sie werden die Einsatzbereitschaft der Truppen, die Forschung und Entwicklung in hochmoderne Waffensysteme beeinträchtigen und sogar unsere Spezialeinheiten im Stich lassen, nur damit Präsident Trump sein nutzloses ‚Star Wars‘-Raketenabwehrprogramm finanzieren kann. Die Republikaner kürzen die Verteidigungsausgaben bis aufs Mark, und [Wladimir] Putin und Xi [Jinping] feiern.“
Elon Musks Doge-Team besuchte kürzlich das Pentagon – weltweit höchste Verteidigungsausgaben
Die USA haben mit Abstand die höchsten Verteidigungsausgaben weltweit, wobei der Pentagon-Haushalt in diesem Jahr 850 Milliarden Dollar beträgt. Aufgrund der starken Unterstützung für die Streitkräfte in der US-Bevölkerung herrscht sowohl unter Demokraten als auch Republikanern jedes Jahr Einigkeit über eine Erhöhung des Pentagon-Budgets.
Seit seinem Amtsantritt im Januar treibt Trump die Umstrukturierung von Regierungsbehörden mit hoher Geschwindigkeit voran. Eine zentrale Rolle spielt dabei sein Sonderberater Elon Musk. Der Tech-Milliardär ist für einen drastischen Personal- und Kostenabbau in den Bundesbehörden verantwortlich. In der vergangenen Woche hatte die neu gegründete Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) laut Medienberichten das Pentagon besucht. Zuvor waren bereits Hegseths Visionen zur Umgestaltung des Pentagon bekannt geworden.