„Bedrohliche Zustände schon durch kleine Mengen“: Expertin erklärt, worauf beim Bärlauchpflücken zu achten ist

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Jetzt ist Bärlauch-Zeit. Beim Pflücken der Blätter gilt allerdings äußerste Vorsicht. Denn die Pflanze ähnelt den giftigen Maiglöckchen. © Mascha Brichta/dpa

Die Wackersberger Heilkräuterpädagogin Maria Walser erklärt, worauf beim Pflücken von Bärlauch zu achten ist.

Ob als Pesto, auf dem Butterbrot oder im Salat: Bärlauch ist aus der regionalen Frühlingsküche nicht wegzudenken. Im Tölzer Land wachsen die länglichen, grünen Blätter an vielen Stellen. Wer wilden Bärlauch ernten will, sollte allerdings sehr gut aufpassen, denn die schmackhafte Pflanze schaut sowohl Maiglöckchen als auch Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich. Beide sind allerdings giftig und dürfen keinesfalls verzehrt werden. Die Wackersberger Heilkräuterpädagogin Maria Walser erklärt, worauf zu achten ist, um keine Verwechslungsgefahr beim Blätterpflücken zu riskieren.

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Frau Walser, gerade ist Hochsaison bei den Frühlingskräutern. Dazu zählt auch Bärlauch. Welche positiven Inhaltsstoffe hat Bärlauch?

Bärlauch gehört zu den Klassikern für die Frühjahrsentgiftung. Er bringt unseren Magen und Darm in Schwung und reinigt das Blut. Wie alle Frühlingskräuter bringt uns der Bärlauch die Vitalität, die im Winter etwas zurückgegangen ist, wieder.

Kräuterpädagogin Maria Walser aus Wackersberg weiß, was in einen Kräuterbuschen gehört.
Kräuterpädagogin Maria Walser aus Wackersberg weiß, worauf beim Bärlauchpflücken zu achten ist. © Arndt Pröhl

Im Isarwinkel wächst Bärlauch an vielen Stellen. Kann man die Blätter ohne weiteres ernten?

Eine Hand voll ist erlaubt und völlig in Ordnung, aber natürlich nicht eimerweise.

Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen

Bärlauchblätter sehen auf den ersten Blick Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sehr ähnlich. Kann es hier passieren, dass man die falsche Pflanze erwischt?

Bei den Herbstzeitlosen eher nicht, die kommen erst später. Aber Maiglöckchen wachsen hier gerade natürlich auch und da muss man wirklich aufpassen, weil die sehr giftig sind. Schon kleine Mengen können sehr bedrohliche Zustände bei einem Menschen auslösen.

Wie kann man Bärlauch von Maiglöckchen unterscheiden?

Man fühlt und riecht einen Unterschied. Beim Riechen muss man allerdings aufpassen, weil wenn ich zwei, drei Blätter Bärlauch angefasst habe, riechen meine Hände danach und man kann das nicht mehr so genau auseinander halten. Maiglöckchen sind grundsätzlich etwas dunkelgrüner und haben festere Blätter. Es gibt auch ein Test, um sicherzugehen, ob man gerade Bärlauch in der Hand hat, denn auf der Rückseite der Blätter ist eine Rispe, wenn man die zusammendrückt, knackt es. Das ist bei Maiglöckchen nicht so. Beim Bärlauch wachsen Blatt und Stiel aus einer kleinen Zwiebel, beim Maiglöckchen gibt es ein Wurzelrhizom mit einem Hüllblatt, aus dem zwei bis drei Blätter wachsen.

Jedes Blatt muss einzeln geprüft werden

Das bedeutet dann aber schon, dass man Blatt für Blatt überprüfen muss.

Ja, wie bei allem, was wild wächst, muss man hier sehr sorgfältig schauen. Und wenn man sich nicht sicher ist oder sich nicht wirklich gut auskennt, ist es immer besser, den Bärlauch im Geschäft zu kaufen, bevor man ein Risiko eingeht.

Kann man von der Pflanze Bärlauch nur die Blätter verzehren?

Es kommt auf die Zeit an, wenn der Bärlauch blüht, hieß es früher immer, dass die Blätter giftig werden. Das stimmt aber nicht, sie verlieren nur an Geschmack und werden zäher und labbriger. Dafür sind in dieser Zeit aber die Blüten besonders schmackhaft, und man kann sie beispielsweise gut in den Salat geben. Auch die Samen kann man verarbeiten. Ich mache daraus zum Beispiel Bärlauchessig oder lege sie süß-sauer ein, das ist dann wie ein Kapernersatz.

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