Merz erklärt die Leitkultur: „An Weihnachten einen Weihnachtsbaum kaufen“

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Ohne Weihnachtsbaum ist Weihnachten für Friedrich Merz kein Weihnachten. Der Kauf eines Weihnachtsbaums gehört für den CDI-Chef jedenfalls zur deutschen Leitkultur. (Archivbild von 2020) © Jörg Carstensen/dpa

Weihnachtsbäume sorgen schon in der Adventszeit für große Diskussionen in Deutschland. Nun mischt sich auch Friedrich Merz ein.

Berlin – Was gehört zur deutschen Leitkultur? Eine Frage, die nicht immer ganz leicht zu beantworten ist. Aber es gibt durchaus Leute, die zu wissen meinen, was hier alles infrage kommt. Was also hat Friedrich Merz zu dem Thema zu sagen?

Der CDU-Parteichef zählt auf jeden Fall den Kauf eines Weihnachtsbaums zur deutschen Leitkultur. „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag (20. Dezember). Dies sei ein Ausdruck der christlich-abendländischen Identität, die über Generationen übertragen werde und die Kinder präge. Diese würden sie dann so oder so ähnlich selbst weitertragen.

Kauf eines Weihnachtsbaums gehört für Friedrich Merz zur deutschen Leitkultur

Merz betonte dabei auch die Bedeutung von Religionsfreiheit und zeigte sich verwundert darüber, dass es „offenbar für viele ein Problem ist, wenn wir das so sagen“. Im Rahmen des Entwurfs für das vierte Grundsatzprogramm der CDU, das auch die Themen Integration und Migration behandelt, wird ein deutliches Bekenntnis zur Leitkultur gefordert. „Nur wer sich zu unserer Leitkultur bekennt, kann sich integrieren und deutscher Staatsbürger werden“, heißt es in dem Dokument.

Der Entwurf macht auch deutlich, was der CDU zufolge zur deutschen Leitkultur gehört:

  • Die Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen
  • Der Rechtsstaat
  • Respekt und Toleranz
  • Das „Bewusstsein von Heimat und Zugehörigkeit“
  • Die Anerkennung des Existenzrechts Israels

Kita in Hamburg verzichtet auf Weihnachtsbaum – Söder reagiert empört

Weihnachtsbäume hatten zuletzt öfter für Diskussionen gesorgt. Für helle Aufregung in der Politik sorgte zunächst die Nachricht, dass die Kita Mobi in Hamburg in diesem Jahr auf einen Weihnachtsbaum verzichtet. Und das angeblich auch noch aus „religiösen Gründen“. Für Markus Söder war das jedenfalls zu viel: „Das ist absurd. Haben wir denn keine anderen Probleme? Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum“, empörte sich der CSU-Chef auf der Online-Plattform X.

Da die Kita von einer Lawine aus Hass, Hetze, Beleidigungen und Drohungen überrollt wurde, sah sich der Kita-Träger schließlich dazu gezwungen, eine öffentliche Erklärung abzugeben. Die Unterstellung, dass die Kita christliche Traditionen abschaffen wolle, sei falsch, hieß es dort. „Auch in diesem Jahr gibt es in allen Finkenau Einrichtungen (auch in der Kita Mobi) wieder viele weihnachtliche Bräuche wie Adventskalender, Adventskränze, Weihnachtsbäume und in einigen Kitas sind sogar Wichtel eingezogen.“ Die Teams würden gemeinsam mit den Kindern entscheiden, wie die jeweilige Einrichtung geschmückt werde.

Weihnachtsbäume in der Adventszeit: Aiwanger legt sich mit Göring-Eckhardt an

Kurz danach führten auch Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eine Diskussion über Weihnachtsbäume. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages stellte am 9. Dezember auf X die Frage, warum man überhaupt im Advent Weihnachtsbäume aufstellen müsse? Sie verstehe das nicht.

Das rief verschiedene Besserwisser auf den Plan, die wohl ihre Begründung überlesen oder nicht verstanden hatten: „Deswegen freuen sich Christen ja im Advent über den Kranz und an Weihnachten über den Baum – streng genommen, traditionell eben.“

So war Ex-Bild-Chef Julian Reichelt nur zu einem recht sinnfreien Kommentar fähig: „Die Weihnachtsbäume verstopfen nur die Wohnzimmer. Besser Windrad aufstellen.“ Worauf Göring-Eckardt nur mitleidig antwortete. „Sie verstehen noch nicht mal, worum es geht … Advent vor Weihnachten und so.“

Hubert Aiwanger hingegen versuchte es mit einem anderen Scherz: „Sie können die auch im Sommer aufstellen, wenn Sie aus der Reihe tanzen wollen“, schrieb Bayerns Wirtschaftsminister. Auch ihn versuchte Göring-Eckhardt daraufhin noch einmal aufzuklären: „Nein, aber an Weihnachten, wissen Sie, im Advent ist nämlich noch nicht Weihnachten.“ Die Grünen-Politikerin ist in der Evangelischen Kirche aktiv, von 2009 bis 2013 war sie Präses der Synode. (cs)

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