Landratsamt lässt marode Wimpasinger Brücke für Fahrzeuge sperren

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Hier geht‘s nicht weiter: Die Wimpasinger Brücke bei Ottenhofen wurde für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. © Vroni Macht

Das Landratsamt Erding hat die Wimpasinger Brücke für Fahrzeuge sperren lassen. Kommt jetzt der Abriss?

Nichts geht mehr für Fahrzeuge, welche die Wimpasinger Brücke in der Gemeinde Ottenhofen überqueren möchten. Seit Donnerstag ist der marode Übergang durch Fahrbahnverengung gesperrt. Noch im Dezember hatte der Gemeinderat beschlossen, zu dem Gutachten von 2022 ein weiteres in Auftrag zu geben. So sollte überprüft werden, unter welchen Voraussetzungen zumindest noch Fahrzeuge unter drei Tonnen die Gefahrenstelle queren dürften. Das Gremium hatte stets versucht, Wege zu finden, um die Brücke offen zu halten.

Nun hat sich das Landratsamt als übergeordnete Verkehrsbehörde mit einem ordentlichen Rüffel über fehlende Konsequenzen zu Wort gemeldet. Sie wies darauf hin, dass die Verkehrssicherungspflicht durch die Gemeinde zu erfolgen habe: „Ob diese nicht schon seit 2022 (Vorliegen des Gutachtens) grob verletzt wurde, möchte ich zumindest in den Raum stellen“, schreibt der Fachbereichsleiter.

Darum hat das Landratsamt das Zepter nun selbst in die Hand genommen und Ottenhofen die Sperrung auferlegt. Bis die Gemeinde als derzeitiger Träger der Brücke ein weiteres, verkehrssicherheitstechnisch gültiges Vorgehen beschlossen hat, bleibt der Übergang gesperrt, erklärte Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD). Nur Radfahrer und Fußgänger können passieren.

„Die Sperrung ist nur ein erster Schritt“, stellte Schley klar. Dabei erinnerte sie an das kürzlich gewünschte Gutachten, das mit rund 30 000 Euro zu Buche schlagen werde. Zudem sei noch mit einer auferlegten Sicherung zu rechnen, um zu verhindern, dass Brückenteile aufs Bahngleis herabfallen. Auch hier erwartet die Bürgermeisterin Kosten von ungefähr 40 000 Euro.

Abriss als Alternative

Wie viel die in dem geplanten Gutachten vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen kosten, dahinter steht laut Schley noch ein großes Fragezeichen. „Aber ich glaube, wir können hier mehrere hunderttausend Euro eintragen“, so das Gemeindeoberhaupt.

Darum stellte sie eine mögliche Alternative vor: „Für mich ist das der Abriss – und zwar jetzt.“ Dazu gehöre die intensive Beschleunigung bei der Umsetzung der von der Bahn geplanten Baustraße. Diese steht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bahnlinie. Ein konkretes Zeitfenster gibt es von Seiten der Bahn nicht.

Auf eigene Faust sofort mit dem Bau beginnen, das kann die Kommune aber auch nicht, da Teile des betroffenen Grundstücks immer noch in privater Hand liegen. Um diese müsse man sich nun bemühen, stimmte man im Gremium zu. Man müsse sich in den kommenden Sitzungen auf eine Herangehensweise einigen.

Anwohner sind empört

Für die Wimpasinger war die plötzliche Sperrung dementsprechend ein Schock: „Es ist unmöglich“, so der Vorwurf einer Anwohnerin. Dass das Landratsamt nun einmal eine Ansage gemacht hat, könne sie voll nachvollziehen. In Wimpasing sei man vielmehr empört über das Zaudern der Gemeinde. Diese habe zu lange diskutiert, abgewartet und Sanierungsangebote wie etwa vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Kostengründen lieber links liegen lassen. Der Gemeindeteil müsse dafür nun die Zeche bezahlen.

Denn jetzt bleibt dem Ortsteil nur der enge Feldweg in Richtung Ottenhofen oder der Umweg über Unterschwillach. Das sei für ein paar Wochen verkraftbar. Aber da der Zeitpunkt des Bahnausbaus noch in den Sternen steht, handle es sich um einen Dauerzustand. „Wir sind verkehrstechnisch von der Welt abgeschnitten.“

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