Nächster Rückschlag für Habeck: Deutsche kaufen immer noch kaum Wärmpumpen – Umfrage zeigt warum
Eine neue Umfrage zeigt überraschende Ergebnisse. Auch wenn die Deutschen mittlerweile von der Wärmepumpe gehört haben – die meisten wissen nicht, dass es dafür auch Geld vom Staat gibt.
München – Wussten Sie, dass der Staat Hausbesitzern bis zu 21.000 Euro für den Einbau einer Wärmepumpe gibt? Statistisch gesehen wahrscheinlich nicht. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Solar- und Wärmepumpenanbieters Enpal, das IPPEN.MEDIA vorliegt. Demnach haben 53,3 Prozent der 2500 befragten Haushalte durch das Meinungsforschungsinstitut Civey gesagt, dass sie von keiner Förderung für eine Wärmepumpe gehört haben.
Deutsche wissen zu wenig über die Wärmepumpe: Angst vor hohen Kosten
Das ist besonders verblüffend, nachdem 2023 so heftig in der Politik über genau dieses Thema diskutiert wurde. Das Ergebnis dieser Debatten – ein staatlicher Zuschuss in Höhe von maximal 21.000 Euro oder 70 Prozent der Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe – haben aber scheinbar nicht alle mitbekommen. Dabei sind es genau die Kosten, die Hausbesitzer der Umfrage zufolge besonders Sorgen machen.
So sagen 65,7 Prozent der Befragten, dass ihnen die hohen Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe Sorgen bereiten. 49,1 Prozent haben Bedenken über mögliche bauliche Veränderungen an ihrer Immobilie und 44,7 Prozent glauben, die Betriebskosten seien zu hoch.
Besonders interessant sind diese Ergebnisse, wenn man sie den Antworten der Besitzer von Wärmepumpen gegenüberstellt. Wärmepumpenbesitzer, die an der Umfrage teilgenommen haben, sagten zu 50,1 Prozent, dass die niedrigeren Betriebskosten ein Grund für den Wechsel zu einer Wärmepumpe sein sollten. 55,6 Prozent sagten, dass die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ein wichtiger Vorteil sei. 87 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Wärmepumpe sehr zufrieden oder eher zufrieden zu sein.
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Heizungsgesetz verunsichert Verbraucher: Absatz der Wärmepumpen bricht ein
Die Sorgen um die Wärmepumpe spiegeln sich auch in den aktuellen Zahlen der Heizungsbranche wider. Die Heizungsbauer haben in Deutschland auch im dritten Quartal deutlich weniger Anlagen verkauft als im Vergleichsquartal des Rekordjahres 2023. Insgesamt sei der Absatz in den ersten neun Monaten um 48 Prozent auf 548.000 Anlagen zurückgegangen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln mit.
„Die Wärmewende tritt damit gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Ausweitung der Förderung auf alle Wohnungseigentümer und Hausbesitzer Ende August auf der Stelle“, erklärte der Verband. Er rechnet damit, dass im gesamten Jahr einschließlich Wärmepumpen rund 740.000 Anlagen abgesetzt werden (2023: 1,3 Millionen Anlagen). Der Heizungsabsatz bewege sich damit wieder auf dem langjährigen Niveau der Jahre 2014 bis 2019, hieß es.

Der Wärmepumpenabsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurück. Bis Ende September konnte die Industrie 141.500 Anlagen aller Typen verkaufen. Der BDH schätzt, dass 2024 insgesamt rund 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die Bundesregierung hatte als Zielmarke die Installation von jährlich 500.000 Anlagen ausgegeben.
Heizungs-Debatte: Viele Verbraucher warten die kommunale Wärmeplanung ab
Ein Hauptgrund für den gesamten Absatzrückgang ist nach Angaben eines Verbandssprechers die Normalisierung nach dem Rekordjahr 2023. Im vergangenen Jahr hätten viele Verbraucher im Zuge der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz etwa den Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung vorgezogen.
Beim Absatz von Wärmepumpen habe 2023 auch die Sorge vor einer Gasmangellage infolge der Gaskrise noch eine Rolle gespielt. Hinzu komme 2024 eine anhaltende Verunsicherung der Verbraucher über die technischen Möglichkeiten und die Förderungen, die das Gebäudeenergiegesetz biete. Darüber hinaus warteten einige Verbraucher auch auf die kommunalen Wärmepläne, die derzeit erarbeitet werden. In der Enpal-Umfrage gaben 24 Prozent der Befragten an, die kommunale Wärmplanung in ihrer Region erst noch abwarten zu wollen.
Von Januar bis September verzeichneten alle Anlagentypen Rückgänge im Vorjahresvergleich. Bei Biomasse-Anlagen war der Rückgang mit 61 Prozent auf 18.000 Wärmeerzeuger am stärksten. Rund 75.500 Ölheizungen wurden verkauft, 7 Prozent weniger als 2023. Der Absatz von Gasheizungen brach um 50 Prozent ein. Mit 57 Prozent aller Wärmeerzeuger hatten Gasanlagen aber weiterhin den größten Anteil an allen verkauften Anlagen. 26 Prozent aller Wärmeerzeuger waren Wärmepumpen. (mit Material von dpa)