Neues Unterseekabel-Tool von China löst international Befürchtungen aus
China soll in der Lage sein, dank neuer Technik Unterseekabel weltweit zu durchtrennen. Befürchtungen richten sich vor allem auf zwei Orte.
Peking - „Peking hat jetzt die Macht, die globale Kommunikation zu unterbrechen“, schreibt die South China Morning Post. Was ist passiert? Chinesische Wissenschaftler haben in einem Fachmagazin bekannt gegeben, dass sie ein Werkzeug entwickelt haben, mit dem sich auch sehr tief verlegte Unterseekabel - Kommunikationskanäle und für die Energieversorgung - durchtrennen lassen.
Über Spekulationen, dass China seine Fähigkeiten zum Durchtrennen von Unterseekabeln massiv ausbaut, hatte das US-Politkmagazin Newsweek schon Anfang 2025 im Zusammenhang mit mehreren durchtrennten Kabeln weltweit berichtet. Nun scheint China bereits einen Schritt vorangekommen zu sein. Ursprünglich wurden die Werkzeuge demnach für Reparaturen an Kabeln entwickelt.
China baut parallel zu Kabel-Technologie auch Unterseeflotte aus
Diese Entwicklung verläuft parallel zu einem massiven Ausbau der chinesischen Unterseeflotte. Sowohl in bemannten als auch in unbemannten U-Booten ist China laut bereits führend - und es gibt demnach keinen Ort in den Weltmeeren, den Chinas Marine nicht erreichen kann, schreibt das Wissenschaftsportal Interesting Engineering.

Ende Februar hatte Taiwans Küstenwache nach einem erneuten Schaden an einem Unterseekabel einen Frachter mit chinesischer Besatzung festgesetzt. Das unter der Flagge Togos fahrende Schiff „Hongtai“ sei für weitere Untersuchungen in den Hafen der im Süden gelegenen Stadt Tainan eskortiert worden, teilte die Küstenwache mit.
Chinas U-Boote können US-Verteidigungsstrategie empfindlich treffen
Mit der neuen Technologie könnten die Unterseekabel zerstört werden, ohne dass U-Boote an die Oberfläche kommen müssen - auch von unbemannten Booten aus. Das vom China Ship Scientific Research Centre (CSSRC) und seinem State Key Laboratory of Deep-sea Manned Vehicles entwickelte Gerät ziele laut Interesting Engineering auf gepanzerte Kabel aus Stahl, Gummi und Polymer ab, über die 95 % der weltweiten Datenübertragung abgewickelt werden.
So könnte beispielsweise das Durchtrennen von Kabeln in der Nähe strategischer Engpässe wie Guam – ein US-amerikanisches Außenterritorium mit Bedeutung für die Verteidigungsstrategie des US-Militärs – die globale Kommunikation unterbrechen und so sogar eine geopolitische Krise heraufbeschwören. In Guam befindet sich ein US-amerikanischer Atombomberstützpunkt. Der Jamestown-Foundation zufolge ist aber vor allem Taiwan, mit dem China im Konflikt liegt, ein Angriffspunkt für die chinesische Technologie. (kat)