Rentenmonat durch nachschüssige Zahlung „geklaut“? Das müssen Rentner wissen

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Die Mehrheit der Deutschen bekommt die Rente erst am Ende des Monats ausgezahlt. Vor allem für Neu-Rentner kann das zum Problem werden.

Kassel – 30 Prozent der Deutschen verfügen über keinerlei Ersparnisse. Das ergab eine repräsentative ING-Umfrage vom November 2022. Als Hauptgrund gab demnach jeder Achte die stark gestiegenen Preise an. Das kann den Betroffen spätestens im Ruhestand zum Verhängnis werden – vor allem, wenn sie eine nachschüssige Rente zum Ende jeden Monats erhalten. Kritikern zufolge, werde Rentnern damit sogar faktisch ein ganzer Rentenmonat „geklaut“. Kann das stimmen?

Vorschüssige und nachschüssige Rente: Auszahlungstermin für Rentner hängt von Eintrittszeitpunkt ab

Wer nach dem 1. April 2004 in den Ruhestand gegangen ist, bekommt die Rente nachschüssig ausgezahlt. Das bedeutet, das Geld wird erst am Monatsende überwiesen, beispielsweise am 31. Oktober. Diese Regelung betrifft inzwischen die Mehrheit der Ruheständler: Nach Informationen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhielten im Jahr 2019 bereits 13,2 Millionen Menschen ihre Zahlungen nachschüssig – mit 12,3 Millionen im Vorjahr ein Anstieg von rund sieben Prozent.

Rentner, die dagegen vor dem 1. April 2004 in den Ruhestand getreten sind, erhalten die sogenannte vorschüssige Rente. 2019 haben laut der DRV 12,4 Millionen Rentner das Geld im Voraus erhalten. Die Zahlung erfolgt in der Regel zu Beginn des neuen Monats, genauer gesagt am letzten Bankarbeitstag des Vormonats. Ein Beispiel: Die Rente für den Monat November 2024 wird bereits am 31. Oktober 2024 ausgezahlt, da dies der letzte Bankarbeitstag des Monats ist.

Rentner erhalten ihr Geld nachschüssig: Wird wirklich ein Rentenmonat „geklaut“?

Die nachschüssige Rente kann besonders für diejenigen, die neu in den Ruhestand gehen, problematisch werden. Denn im ersten Rentenmonat steht kein sofortiges Einkommen bereit, wenn das Geld erst am Monatsende ausgezahlt wird. Rentner, die laufende Kosten wie Miete oder Rechnungen pünktlich begleichen müssen, können dadurch in ernste finanzielle Schwierigkeiten geraten. Doch wird damit im Grunde ein ganzer Rentenmonat „geklaut“, wie Kritiker behaupten?

Eine ältere Frau sitzt an einem Tisch und zählt ihr Geld.
Die Mehrheit der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhält ihre Rente nachschüssig. Eine mögliche Folge: finanzielle Engpässe. (Symbolbild) © ingimage/Imago

Diese Behauptung ist nicht ganz korrekt. Wie das Verbraucherportal gegen-hartz.de erläutert, handelt es sich lediglich um eine Verschiebung des Auszahlungsdatums. Die Begründung: Über die gesamte Dauer des Ruhestands hinweg erhalten Rentner letztendlich die gleiche Anzahl an Renten. Eine Person, die beispielsweise zehn Rentenmonate nachschüssig ausgezahlt bekommt, erhält die erste Rate nach dem ersten Monat des Ruhestands und die letzte nach dem zehnten.

Verbraucherportal appelliert an Rentner: „Wichtig, finanzielle Rücklagen zu haben“

Faktisch wird also kein Rentenmonat „geklaut“ – lediglich die Periode der Auszahlung verschiebt sich nach hinten. Im gleichen Zuge weist das Verbraucherportal darauf hin, dass die nachschüssige Rente zum Rentenbeginn dennoch erhebliche Auswirkungen haben kann: „Rentnerinnen und Rentner müssen eine Periode überbrücken, bevor sie ihre erste Zahlung erhalten. Hier ist es wichtig, finanzielle Rücklagen zu haben, um die Zeit bis zur ersten Rentenzahlung zu überbrücken.“

Wichtig zu wissen: Obwohl der Rentenauszahlungstermin genau festgelegt ist, kann es vorkommen, dass die Zahlung aus unbekannten Gründen nicht erfolgt. In solchen Fällen können finanzielle Schwierigkeiten schnell existenzbedrohend werden. Deshalb ist es entscheidend, dass Rentner einen kühlen Kopf bewahren und sofort handeln. Denn eine ausbleibende Zahlung kann verschiedene Gründe haben, etwa Bearbeitungsengpässe bei der zuständigen Bank. (cln)

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