„Keine Götter oder Könige“: Musk mit nächstem Trump-Seitenhieb?

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Elon Musk teilt tagelang heftig gegen Donald Trump aus. Nun scheint der Tech-Milliardär seine Kritik am US-Präsidenten geschickter zu verpacken.

Washington – Zu öffentlichen Glückwünschen konnte sich Elon Musk am Samstag, dem 79. Geburtstag von Donald Trump, nicht hinreißen. Das hätte vor wenigen Wochen wohl noch ganz anders ausgesehen, doch dann ging die so eng erscheinende Freundschaft zwischen dem Tech-Milliardär und dem US-Präsidenten krachend in die Brüche. Und so gab es am Wochenende offenbar nur ein paar giftige Grüße in Richtung Oval Office.

Zumindest lassen sich zwei X-Posts von Musk entsprechend verstehen. Am späten Sonntagabend in den USA veröffentlichte er zunächst einen Screenshot aus dem Video-Game „Bioshock“, das in der Unterwasserstadt Rapture spielt. Zu sehen ist eine große Statue des Stadtgründers und -herrschers Andrew Ryan, vor der ein rotes Banner mit dem Motto „No Gods or Kings. Only Man“ hängt. „Musste gestern noch jemand daran denken?“, schrieb Musk dazu.

Musk teilt gegen Trump aus: X-Post mit Botschaft „No gods or kings, only men“

Offenbar eine Anspielung auf die landesweiten Proteste unter dem Titel „No Kings“, die sich gegen Trumps Politik richteten. Eben am Geburtstag des Republikaners, der das 250-jährige Bestehen der US-Army nutzte, um in Washington eine „großartige Militärparade“ abzuhalten.

Diese Freundschaft währte wohl nur kurz: Elon Musk (l.) und Donald Trump sind seit einigen Wochen nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. © IMAGO / ZUMA Press Wire (2)

Nur rund eine Stunde nach jenem ersten Post legte Musk nach, indem er ein Video einer erfolgreichen und lautstark bejubelten Landung einer SpaceX-Rakete mit den Worten „No gods or kings, only men“ überschrieb. Sein Unternehmen braucht also weder Götter noch Könige, allein Musks Männer würden diese Entwicklung ermöglichen.

Trump, der sich nach eigenen Angaben immerhin über einen „sehr netten Geburtstagsglückwunsch“ von Kreml-Chef Wladimir Putin während eines Telefonats freuen durfte, wird von seinen Kritikern vorgeworfen, sich wie ein König zu gebärden. Unpassende Meinungen werden für gewöhnlich weggebügelt, indem die Personen oder Gruppen dahinter als radikale Linke verunglimpft werden, unliebsame Richtersprüche übergeht das Staatsoberhaupt schlicht und einfach. Zudem regiert der mächtigste Mann der Welt überwiegend mit Dekreten, um nicht auf Abstimmungen im US-Kongress angewiesen zu sein.

Musk contra Trump: Nach Abschied aus Weißem Haus zieht Tesla-Chef über US-Präsidenten her

Damit hatte auch Musk kein wirkliches Problem. Zumindest, solange er infolge seiner Unterstützung im Wahlkampf gern gesehener Gast im Weißen Haus war und als einer der engsten Berater von Trump galt. Um seinen kriselnden Tesla-Konzern wieder ins rechte Licht zu rücken, veranstaltete der US-Präsident sogar auf dem Grundstück der Schaltzentrale der Macht eine Auto-Show und gerierte sich als E-Fahrzeug-Fan.

Doch da taten sich längst erste Risse in der Bromance auf. Musks Arbeit für die neue Effizienzbehörde DOGE geriet wegen der unzähligen Entlassungen quer durch den Staatsapparat schnell in die Kritik. Sein noch harmonisch erscheinender Abschied erfolgte Ende Mai, wenige Tage später platzte es aber aus dem gebürtigen Südafrikaner heraus.

Musk mit Spitze gegen Trump: Big Beautiful Bill Act beendet Freundschaft schnell

Trumps Big Beautiful Bill Act passte Musk so gar nicht in den Kram, denn er würde deutlich höhere Staatsausgaben bedeuten. Für den reichsten Mann der Welt stellt der Gesetzentwurf eine „ekelhafte Abscheulichkeit“ dar. Damit war das einst so enge Band zwischen den beiden Alpha-Tieren zerrissen. Fortan sprachen sie nicht mehr miteinander, sondern schrieben übereinander. Trump bei Truth Social, Musk bei X.

Der 53-Jährige ging sogar so weit, in den Akten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein würden unangenehme Wahrheiten über Trump zu lesen sein, die der Grund wären, dass dieser die Veröffentlichung untersage. Den entsprechenden Post löschte Musk später wieder und bemühte sich offenbar um eine Deeskalation. Nun scheint er die Spitzen gegen Trump deutlich subtiler zu setzen. (mg)

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