Alarmglocken schrillen: VW-Rivale erlebt mieses 2024 - mehrere Marken vor dem Aus?
Für Stellantis, einen der größten VW-Rivalen, steht das Jahr 2024 unter keinem guten Stern. Im ersten Halbjahr brechen Absatz und Gewinn ein, das hat Folgen für einzelne Hersteller.
Amsterdam/München - Während Volkswagen um die Zukunft im Bereich E-Mobilität kämpft, befindet sich einer der größten Rivalen ebenfalls in schwerem Fahrwasser:
Für den Mehrmarken-Konzern Stellantis steht das Jahr 2024 unter keinem guten Stern, das Unternehmen erlebte in den ersten sechs Monaten einen rapiden Gewinnverlust, begleitet von einem deutlichen Rückgang des Aktienkurses.
Stellantis verliert 2024 an Boden - Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Der Umsatz des Konzerns ging um 14 Prozent auf 85 Milliarden Euro zurück. Insgesamt verkaufte Stellantis im ersten Halbjahr 2,9 Millionen Fahrzeuge, was einem Rückgang von zehn Prozent entspricht. „Unsere Leistung in der ersten Jahreshälfte entsprach nicht unseren Erwartungen. Das lag sowohl an den schwierigen Marktbedingungen als auch an internen Problemen“, erklärte CEO Carlos Tavares.
Stellantis, zu dem auch die deutsche Marke Opel gehört, kämpft besonders auf dem US-Markt,mit Problemen, wo man im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen muss. Mit Marken wie Peugeot, Fiat, Chrysler und Jeep verzeichnete der Konzern einen Gewinn von nur mehr 5,6 Milliarden Euro, was in etwa der Hälfte des Ergebnisses aus dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Zuletzt hatte Stellantis der Marke Lancia neues Leben eingehaucht und das erste Elektroauto vorgestellt:
Überproduktion, Logistikprobleme, Aktienschwund: Viel Arbeit für Stellantis
Aufgrund hoher Margen und der Größe erzielt Stellantis in Nordamerika meist den größten Teil seines Gewinns, doch auch in Europa liefen die Geschäfte weniger gut als erhofft. In Folge der Halbjahreszahlen fiel auch die Stellantis-Aktie an der Börse in Paris um bis zu 12 Prozent, da Analysten bessere Zahlen erwartet hatten. Vor nicht allzu langer Zeit galt Stellantis noch als Renditekönig und Vorbild für Autobauer wie Volkswagen. Im ersten Halbjahr sank die Gewinnmarge unter die Marke von zehn Prozent.
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Finanzchefin Natalie Knight kündigte Schritte an, um das Blatt in Nordamerika zu wenden. „Wir packen den Stier bei den Hörnern“, zitiert Reuters die Stellantis-Managerin. Dort leide der Konzern besonders unter übervollen Beständen sowie Logistikproblemen. In den USA bedarf es Unternehmensangaben zufolge viel Arbeit, während die Produktion gedrosselt werden soll und die Preise angepasst.
Stellantis: Maserati eines der größten Sorgenkinder
Stellantis-Chef Tavares, der Anfang des Jahres vor einem Blutbad in der Autobranche warnte, hat in Europa bereits den Rotstift angesetzt: Vor allem wegen des Stellenabbaus und Abschreibungen beim Luxussportwagenhersteller Maserati entstanden Sonderkosten von 1,8 Milliarden Euro. In Italien einigte sich Stellantis mit den Gewerkschaften auf Programme, die den Abbau von über 3000 Arbeitsplätzen beinhalten.
Tavares wiederum führt die finanzielle Entwicklung auch auf die Einführung neuer Modelle zurück. Für das laufende Jahr plant Stellantis nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa), nicht weniger als 20 neue Modelle auf den Markt zu bringen. Die Auswirkungen könnten bei gleich mehreren der 14 verschiedenen Hersteller drastisch sein:

„Absolut kein Tabu“: Mehrere Stellantis-Marken auf dem Prüfstand?
Weil sich die Rentabilität einiger Konzerntöchter als unzureichend erwiesen hat, könnte das Management zu harten Entscheidungen gezwungen werden: Aussagen des CEO deuten darauf hin, dass mehreren Stellantis-Marken bei finanzieller Schieflage das Aus droht. „Wenn sie kein Geld einbringen, werden wir sie schließen. Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld einbringen“, wird Tavares von der Automobilwoche zitiert. Demnach dürfe es „absolut kein Tabu“ geben, wenn die erforderliche Rendite ausbleibt.
Als heißer Anwärter gilt dem Bericht zufolge Maserati, das im ersten Halbjahr 2024 einen operativen Verlust in Höhe von 82 Millionen Euro einfuhr. Auch die Premiumabspaltung DS, die italienische Traditionsmarke Alfa Romeo sowie Chrysler aus den USA sollen den Angaben zufolge dazu verdammt sein, künftig die Renditevorstellungen im Hause Stellantis zu erfüllen. Beim erstgenannten Hersteller kam es vor wenigen Monaten zu einem kuriosen Namenseklat.
„Unantastbar“ sollen im Hause Stellantis die Töchter Fiat, Peugeot, Citroën, Jeep, Ram und Opel sein. (PF)