Preiskrieg unter Elektroauto-Bauern – Stellantis-Chef warnt vor einem „Blutbad“

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Nachfrage nach Elektroautos stagniert. Die Hersteller reagieren mit Preissenkungen. Stellantis-Chef Tavares sieht darin eine Bedrohung für die gesamte Branche.

Mailand - Stellantis-Chef Carlos Tavares hat vor einem Preiskampf unter den Herstellern von Elektroautos gewarnt. „Wenn man die Preise senkt und dabei die Realität der Kosten außer Acht lässt, ist das ein Wettlauf nach unten, der in einem Blutbad enden wird“, sagte der Konzernchef in der Financial Times. „Das ist genau das, was ich zu vermeiden versuche.“

Stellantis-Chef warnt vor einem Blutbad: Preise brutal gesenkt, Rentabilität brutal eingebrochen

Tavares hob einen Hersteller hervor, ohne ihn beim Namen zu nennen. „Ich kenne ein Unternehmen, das die Preise brutal gesenkt hat und dessen Rentabilität brutal zusammengebrochen ist“, sagte er. Dabei bezieht es sich wohl auf Tesla, der US-Autobauer hat im vergangenen Jahr mehrmals die Preise gesenkt hat, um die Nachfrage anzukurbeln, gleichzeitig aber einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen.

Stellantis-Chef Carlos Tavares
Stellantis-Chef Carlos Tavares warnt vor einem Preiskrieg unter den Herstellern von Elektroautos © Reynaud Julien/APS-Medias/ABACA/imago

Tavares betonte, dass Unternehmen, die ständig Geld verlieren, zu „potenziellen Konsolidierungszielen“ würden. Er selbst schloss weitere Übernahmen durch Stellantis in der Zukunft nicht aus. Stellantis besitzt bereits 14 Automarken, darunter Peugeot, Opel, Chrysler und Fiat.

Elektroautoverkäufe in Deutschland: Hersteller senken die Preise

In Deutschland haben seit dem Auslaufen der staatlichen Kaufprämie Mitte Dezember mehrere Hersteller die Preise für ihre Elektroautos gesenkt. Nach einem Bericht der Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport gehören dazu VW, BYD, Dacia, Renault und Fiat. Tesla hat daraufhin die Preise für einige Modelle erneut reduziert.

Ende vergangenen Jahres stieg der Absatz trotz des plötzlichen Förderstopps. Wurden im November laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch knapp 45.000 Elektroautos neu zugelassen, waren es im Dezember 54.700. Insgesamt kamen laut KBA im Jahr 2023 rund 524.000 reine Elektroautos neu auf die Straße. Das sind gut elf Prozent mehr als 2022. Die Gesamtzahl der neu zugelassenen Pkw stieg nur um rund sieben Prozent auf 2,84 Millionen.

Elektroautos und Autovermieter: Sixt und Herz verkaufen Teslas

Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass der Absatz von Elektroautos nicht weiter in dem bisherigen Maße steigen könnte. So hat der deutsche Autovermieter Sixt Fahrzeuge der Marke Tesla aus seiner Flotte verbannt. Der US-Konkurrent Hertz nimmt weltweit rund ein Drittel der Elektroautos aus seiner Flotte. Auch dabei soll es sich um Teslas handeln. Stattdessen werden wieder Autos mit Verbrennungsmotor angeschafft.

Auch interessant

Kommentare