Mit 45 in die Rente: Vermögensverwalter verrät, wie es klappen kann

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Trotz wachsender Altersarmut soll es möglich sein, mit 45 Jahren in Rente zu gehen – das behauptet zumindest ein Experte. So geht der Plan auf.

München – Während das Renteneintrittsalter kontinuierlich steigt, bekommen Rentner immer weniger Geld. So standen Menschen, die im Jahr 2022 in Rente gingen, durchschnittlich 100 Euro weniger zur Verfügung als der Generation vor ihnen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, wie die Augsburger Allgemeine berichtete. Demnach erhielten Bestandsrentner durchschnittlich 1373 Euro und neue Rentner dagegen nur 1275 Euro.

Angesichts dieser Zahlen, dürfte der Traum, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen, bei vielen in die Ferne rücken. Anders sieht es hingegen Silvio Halsig, Mitgründer und Chief Investment Strategist von Serafin Wealth Management. Dem Business Insider sagt er, dass Menschen mit 45 Jahren und einem Vermögen von 200.000 Euro frühzeitig die Rente antreten können – ohne sich zwangsläufig finanzielle Sorgen zu machen. Doch es gibt Haken.

Risikoanlage Aktien: Kann klappen, mit 45 Jahren in Rente zu gehen?

Die Idee: In Aktien investieren, um sich selbst die Zeit ohne geregeltes Einkommen zu finanzieren. Dabei ist das nicht einmal weit hergeholt. Die Bundesregierung hat die sogenannte Aktienrente vorgeschlagen, um das deutsche Rentensystem zukunftssicher zu machen. Der Unterschied zur privaten Anlage ist, dass die Aktienrente in staatlicher Hand liegen und das Risiko auf die Allgemeinheit verteilt werden würde. Mit dem Ampel-Aus scheint die Umsetzung nun aber unrealistisch.

Früher in Rente? Nicht ohne Abschläge

Wer in Deutschland früher in den Ruhestand geht, erhält sogenannte Abschläge auf die gesetzliche Rente. Pro Monat, den man vor der regulären Altersgrenze in den Ruhestand tritt, wird die Rente dauerhaft um 0,3 Prozent gekürzt, informiert die Deutsche Rentenversicherung. Das bedeutet bei einem Jahr früherer Rente eine Minderung von insgesamt 3,6 Prozent. Diese Kürzung gilt lebenslang und soll die längere Auszahlungszeit der Rente ausgleichen.

Ein Punkt, der gegen die Investition in Aktien spricht, ist das damit verbundene Risiko. Grundsätzlich kann ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals nicht ausgeschlossen werden. Davor warnt auch Finanzexperte Halsig. Um mit 45 Jahren in Rente zu gehen und damit langfristig Erfolg zu haben, sei seines Wissens nach eine detaillierte Planung sowie die Berücksichtigung aller möglichen Ausgaben notwendig – insbesondere der oft vernachlässigten Kosten für Gesundheit und Pflege.

Rente mit 45 Jahren durch Investition in Aktien: Monatliche Auszahlung von 2000 Euro möglich

Laut Finanzexperte Halsig soll es aber bereits ab einem Vermögen von 200.000 Euro möglich sein, mit 45 Jahren in Rente zu gehen. Eine gängige Methode sei demnach die Investition in Aktien mit einer durchschnittlichen Rendite von 6,5 Prozent. Um die Auszahlung zu berechnen, werden die 200.000 Euro mit der Rendite multipliziert. Das Ergebnis: Eine jährige Entnahme von 12.960 Euro und 1080 Euro pro Monat – ein Betrag, mit dem die meisten Rentner nicht über die Runden kommen.

1080 Euro monatlich liegen deutlich unter der im Rentenatlas 2023 genannten Durchschnittsrente von 1550 Euro brutto. Deutlich realistischer wäre dementsprechend ein Betrag von 2500 Euro pro Monat. Halsig warnt jedoch: Wenn sofort mit der Entnahme gestartet werde, reiche das Kapital bei einer Aktienstrategie mit 6,5 Prozent Rendite gerade einmal für neun Jahre. Rentner hätten also im Alter von 54 Jahren ihre finanzielle Vorsorge bereits völlig aufgebraucht.

Eine ältere Dame sitzt an einem Tisch und zählt Geld.
Mit 45 Jahren in Rente gehen und trotzdem genug Geld bekommen – ist das möglich? Ein Finanzexperte rechnet vor. (Symbolbild) © Christin Klose/dpa

Wer dagegen mit 25 Jahren finanzieller Vorsorge rechnet, sieht es dem Experten zufolge wie folgt aus: „Mit einer Aktienstrategie und einer Entnahmedauer von 25 Jahren könnt ihr euch monatlich rund 1300 Euro auszahlen lassen“, so Halsig. „Bei einer ausgewogenen Anlagestrategie wären es etwa 1100 Euro.“ Doch auch hier gibt es einen Haken: Nach 25 Jahren wäre das gesamte Kapital aufgebraucht. Leben Rentner über diesen Zeitraum hinaus, gibt es eine Versorgungslücke.

Besser sind die Aussichten, wenn die Person nicht mit 45 Jahren in Rente geht, sondern für weitere zehn Jahre arbeitet und die 200.000 Euro zwischenzeitlich anlegt. Halsig zufolge könnte so das Vermögen auf 375.000 Euro anwachsen, was eine monatliche Auszahlung von 2000 Euro ermöglichen würde. Selbst bei einer ausgewogeneren Anlagestrategie aus Aktien und Anleihen und einer 4,5 Prozent-Rendite würde sich das Kapital auf rund 310.000 Euro belaufen. (cln)

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