Beiträge für Pflege und Gesundheit steigen massiv – was Arbeitnehmern künftig vom Netto-Gehalt fehlt
Laut einer Studie könnten die Sozialversicherungsbeiträge auf fast 50 Prozent steigen. Für Arbeitnehmer bedeutet das deutlich weniger Netto vom Brutto.
Bremen – Arbeitnehmer sind dazu verpflichtet, in die Renten-, Pflege- Kranken- und Arbeitslosenversicherung einzuzahlen. Bis zum Jahr 2035 könnten diese Beiträge auf 48,6 Prozent steigen – das geht aus einer neuen Studie hervor.
Sozialversicherungsbeiträge könnten auf fast 50 Prozent ansteigen
Die Studie wurde vom Berliner IGES-Institut im Auftrag der DAK-Gesundheit durchgeführt. Dadurch sollte die mögliche Entwicklung der Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung berechnet werden. Dabei war herausgekommen, dass Angestellte und Arbeitgeber zukünftig mit stark steigenden Sozialbeiträgen rechnen müssen. Im schlechtesten Fall könnten diese um 7,5 Punkte steigen.

Zur Grundlage der Studie wurden gleich mehrere Größen in Betracht gezogen. Wichtig waren die Geburtenrate, die Lebenserwartung, die Migrationsbewegung sowie die Lohnentwicklung. Vor allem der Beitrag zur Krankenversicherung könnte laut der DAK-Gesundheit in den nächsten Jahren drastisch ansteigen. Der allgemeine Beitragssatz liegt aktuell bei 14,6 Prozent, der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent. In zehn Jahren könnte der Beitrag von 16,3 auf 19,3 Prozent ansteigen.
Sozialbeiträge steigen: Krankenkassenchef fordert Geld vom Bund
DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte die Politik aufgrund der angefertigten Studie zum Handeln auf. In die Besorgnis erregende Entwicklung müsse eingegriffen und die Beitragsexplosion damit verhindert werden. Dennoch könnten die Sozialabgaben nicht auf 40 Prozent gedeckelt werden, führte Storm weiter aus. Seine Forderung: Die Ausgaben für die Versicherung von Menschen mit Bürgergeld müsse vom Bund erstattet werden.
So wirken sich die erhöhten Sozialbeiträge auf Ihr Gehalt aus:
Bruttogehalt | Aktuelle Sozialbeiträge | Mögliche Sozialbeiträge 2035 | Mehrbelastung pro Monat |
---|---|---|---|
1000 Euro | 204,50 Euro | 243,50 Euro | 39 Euro |
2000 Euro | 409 Euro | 487 Euro | 78 Euro |
3000 Euro | 613,50 Euro | 730,50 Euro | 117 Euro |
4000 Euro | 818 Euro | 974 Euro | 156 Euro |
5000 Euro | 1022,50 Euro | 1217,50 Euro | 195 Euro |
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Neben dem wohl deutlich steigenden Beitrag zur Krankenversicherung geht auch der Beitragssatz zur Pflege laut der Studie um 0,7 Prozentpunkte in die Höhe. Die Arbeitslosenversicherung sinkt hingegen zunächst leicht, steigt bis 2035 dann aber auch auf drei Prozent. Am stärksten soll der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung in die Höhe gehen. Laut der Studie, die das geplante Rentenpaket der Ampel einbezogen hat, ist mit einem Anstieg von 18,6 auf 22,3 Prozent bis 2035 zu rechnen. (rd/dpa)