Neuer Plan gegen Betrüger-Banden: So hilft die Stadtsparkasse potenziellen Münchner Opfern

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Zwei Bandenbetrüger am Münchner Amtsgericht © SIGI JANTZ

Immer mehr Senioren werden Opfer von Betrügerbanden, die sich am Telefon aus Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben. Die Stadtsparkasse hat Maßnahmen getroffen, die dagegen helfen sollen.

München – Die Schäden in der Landeshauptstadt sind seit Jahren immens: Organisierter Callcenter-Betrug, wie die Polizei die Maschen nennt, greift bei Senioren jährlich illegal Millionen ab. 2023 etwa gab es laut Kriminalstatistik 644 Fälle, in denen falsche Polizisten bei Senioren angerufen hatte – der Schaden aus den Taten betrug 1,36 Millionen Euro. Voriges Jahr gab es zwar nur noch 342 Fälle, der Schaden wuchs allerdings auf 8,29 Millionen Euro an – und zwar allein in München.

Telefon-Betrüger verursachen Millionenschäden in München

Beim Schockanruf ist die Entwicklung ähnlich. Hier werden Senioren aufgrund ihres althergebracht klingenden Vornamens angerufen. Täter behaupten am Telefon, sie seien Polizist oder Staatsanwalt – dann wird über einen angeblich schrecklichen Unfall berichtet: Angehörige der Senioren (so geht die Lügengeschichte) hätten einen tödlichen Autounfall verursacht – sie müssten deshalb nun eine Kaution in bar entrichten, die ein ziviler Ermittler an der Haustür der Senioren abholen kommt. In Wahrheit sind das Komplizen der Banden-Betrüger. 1096 Fälle dieser Art hatte es 2023 im Bereich des Polizeipräsidiums München gegeben, der Schaden lag bei 2,19 Millionen Euro. 812 Fälle waren es 2024, doch auch hier wuchs die Schadenssumme deutlich an: auf nunmehr 3,22 Millionen Euro.

Sparkasse schult Mitarbeiter, um potenzielle Opfer zu erkennen

Nicht nur die Polizei, auch die Stadtsparkasse will solche Fälle so gut es geht verhindern – und Münchner Senioren bestmöglich schützen. Berater an den Kassenterminals der Stadtsparkasse „fragen grundsätzlich bei jeder hohen Auszahlung nach dem Verwendungszweck“, sagt Sprecher Sebastian Sippel. Die Berater werden intern regelmäßig zu aktuellen Betrugsmaschen geschult und achten auf auffälliges Verhalten wie sehr nervöse Kunden, die unter Zeitdruck Geld abheben wollen – das nämlich kann auf Trickbetrug hinweisen.

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Wollen Kunden große Geldbeträge abheben, sind Sparkassen-Berater geschult, potenzielle Betrugsopfer zu erkennen. © imago stock

Für die Freigabe im Kassensystem gilt das Vier-Augen-Prinzip

„Werden hohe Bargeldbeträge abgehoben, nutzen die Mitarbeitenden zur Unterstützung ein spezielles Kuvert mit Warnhinweisen darauf“, erklärt Sippel. Hier greifen zudem „interne Sicherheitsmaßnahmen“: Für die Freigabe im Kassensystem müsse etwa eine zweite Person hinzugezogen werden. „Gemeinsam analysieren die Beschäftigten das auffällige Kundenverhalten und stellen im Zweifelsfall weitere Nachforschungen an.“ Im Ernstfall werde gemeinsam mit dem Betrugspräventionsteam der Stadtsparkasse, die Polizei eingebunden.

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