US-Marine enthüllt Schiff, dass ein ganzes Jahr ohne Besatzung auf See bleiben kann
Spekulationen über ein mysteriöses Kriegsschiff ohne Besatzung gibt es schon länger. Das US-Verteidigungsministerium hat nun bestätigt, dass ein solches Boot tatsächlich in Betrieb genommen wurde, berichtet das Militärfachportal "Stripes". Die dem Pentagon unterstellte Behörde für Forschungsprojekte sprach von einem "Meilenstein in der Geschichte der Marine".
Die "USX-1 Defiant" sei "das erste autonome, unbemannte Überwasserschiff seiner Art, das von Grund auf so konstruiert wurde, dass es niemals Menschen an Bord aufnehmen kann". Das Schiff soll bis zu einem Jahr autonom auf offener See operieren können, ohne dass eine Wartung durch Menschen möglich werde. Die "Defiant" wird von Offizieren und Matrosen ferngesteuert.
Unbemanntes US-Schiff "Defiant" sieht seltsam leer aus
Gebaut wurde das Schiff in einer Werft im US-Bundesstaat Washington. An der nördlichen Westküste des Landes unternimmt es seine ersten Fahrten. Wie "Stripes" berichtet, ist die "Defiant" rund 55 Meter lang und wiegt 240 Tonnen.
Das Schiff sieht seltsam leer aus, weil das Deck nahezu leer ist. Auf dem Schiff gibt es keine Räume für Menschen – deshalb fehlen Türen, Korridore, Gangway und eine Brücke. "Es ist nicht breiter als nötig, um die Maschinen unterzubringen", erklärte Greg Avicola, der das Programm für unbemannte Schifffahrt leitet.
Schiffe ohne Besatzung entscheidend, um mit China mithalten zu können
Die "Defiant" ist aber nicht nur eine Spielerei von Entwicklern. Sie soll konkrete militärische Vorteile bringen. So plant das US-Militär, unbemannte Schiffe vor allem dann einzusetzen, wenn es auf bemannten Schiffen zu Verlusten kommen könnte – also zum Beispiel bei kriegerischen Auseinandersetzungen.
Laut "Stripes" hätten hochrangige Marinevertreter darauf hingewiesen, dass die "Defiant" und andere unbemannte Schiffe entscheidend seien, um mit der Anzahl chinesischer Schiffe und deren Fähigkeiten im indopazifischen Raum mithalten zu können. Dort kommt es immer wieder zu Zwischenfällen mit der Marine Chinas. Das Land beansprucht dort Gebiete für sich, um Rohstoffe fördern und den Seehandel kontrollieren zu können. Im "umkämpftesten Gewässer der Welt" haben die USA und weitere Staaten deshalb kürzliche eine große Übung gestartet.
"Defiant" lässt sich mit Raketen nachrüsten
Tatsächlich könnten die unbemannten Schiffe die US-Präsenz im Indopazifik zeitnah erhöhen. Denn die sie könnten durch ihre einfache Bauart schnell und auch in kleinen Werften produziert werden, wenn die Tests mit der "Defiant" erfolgreich sind.
Derzeit ist das Schiff laut "Stripes" nicht bewaffnet. Es gibt aber offenbar Konzepte des Pentagons, die eine Nachrüstung mit Raketensystemen vorsehen. Bereits in der Vergangenheit haben die USA mit den Schiffen „Ranger“ und „Sea Hunter“ Tests mit bewaffneten unbemannten Schiffen unternommen. Mit der "Defiant" scheint nun ein Durchbruch gelungen zu sein.