Trumps größter Feind stürmt auf ein Feld, vor dem Demokraten bisher Panik hatten

Über Jahre hat er den Kommunikationsraum dominiert: laut, provokant, voller Spitzen und Schlagzeilen. Typisch Donald Trump. Demokraten reagierten meist defensiv, versuchten sich über Fakten, Moral und Zurückhaltung abzugrenzen. 

Meine These: Newsom könnte der nächste Präsident der USA werden. Denn er füllt den Kommunikationsraum, den die Demokraten bislang mieden – mit klarer Rhetorik, viel Humor und dem Mut, Trump frontal entgegenzutreten.

Ein Beispiel macht das deutlich: Als Donald Trump wegen seines wackeligen Auftritts beim Treppensteigen verspottet wurde, twitterte Newsoms Team im Stil des Ex-Präsidenten:

„DONALD IS FINISHED – HE IS NO LONGER ‘HOT’. HE CAN’T EVEN DO THE BIG STAIRS ANYMORE – HE USES THE LITTLE BABY STAIRS NOW.”

Newson übernimmt Trumps Stil und zieht ihn so ins Lächerliche

Großbuchstaben, Übertreibung, Spott – genau Trumps Muster. Nur diesmal gegen ihn selbst gerichtet. Das ist klassische Parodie-Rhetorik: Den Stil des Gegners aufnehmen, überzeichnen, und so ins Lächerliche ziehen.

Trump brachte eine neue Art abwertenden Humors in die Politik: Spitznamen wie „Sleepy Joe“ oder „Crooked Hillary“ machten Gegner klein und erzeugten Schlagzeilen. Dieses Muster hat jahrelang funktioniert – weil niemand auf Augenhöhe dagegenhielt.

Michael Ehlers ist Rhetoriktrainer, Bestsellerautor und Geschäftsführer der Institut Michael Ehlers GmbH. Er coacht Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Medien. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Genau hier setzt Gavin Newsom an. Er dreht Trumps eigene Waffe um. Als Fox-News-Moderator Jesse Watters ihn spöttisch „Daddy“ nannte, reagierte Newsoms Pressestelle trocken:

„Jesse, bitte hör auf, mich Daddy zu nennen. Das ist verstörend.“

Newsom: Humor kann in der Politik ein Schwert sein

Ein Satz – und der Spieß war umgedreht. Aus dem Versuch, ihn lächerlich zu machen, wurde ein Lacher auf seiner Seite. Aus Abwertung wurde Selbstinszenierung. Newsom zeigt: Humor, richtig eingesetzt, ist in der Politik nicht nur ein Schutzschild – er ist auch ein Schwert.

Doch Newsom ist mehr als ein Social-Media-Clown. Wenn es ernst wird, findet er klare Worte:

  1. Über Trumps Einwanderungspolitik: „Ein Angriff auf die Verfassung und auf die Grundidee Amerikas.“
  2. Über die Entsendung der Nationalgarde in Los Angeles: „Democracy is under assault.“

Das ist Pathos in Reinform: eine Sprache, die Emotionen auslöst, moralische Maßstäbe setzt und nicht in Juristenformulierungen versinkt.

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Newsom hat verstanden, dass politische Rhetorik heute nicht mehr nur im Parlament stattfindet. Er hat TikTok, Instagram und X (ehemals Twitter) zu seinen Bühnen gemacht.

  1. Sein TikTok-Account wächst explosionsartig – von 500.000 auf fast zwei Millionen Follower in wenigen Monaten.
  2. Clips wie die ironische Einspielung des Songs „Photograph“ zu einem alten Trump-Epstein-Foto erreichen Millionen.
  3. Sein Podcast „This is Gavin Newsom“ liefert stundenlange Gespräche, die er anschließend in leicht verdauliche Kurzclips zerlegt.

Das ist die Strategie des Kairos – die richtige Botschaft im richtigen Moment, zugeschnitten auf das richtige Medium.

Die Demokraten hatten Angst vor Trumps Raum

Bisher schreckten viele Demokraten zurück, Trump direkt im gleichen Kommunikationsstil zu konfrontieren. Man fürchtete, auf sein Niveau zu sinken. Newsom zeigt: Genau dieser Raum darf nicht Trump überlassen werden.

  • Er nutzt Ethos – das Image des souveränen Gouverneurs, der Kalifornien führt.
  • Er nutzt Logos – Fakten und Argumente, die er in seinen Podcasts ausführlich präsentiert.
  • Und er nutzt Pathos – Humor, Ironie, Schlagfertigkeit, die viral gehen.

Die Kombination ist neu. Und sie macht ihn gefährlich – für Trump und für jeden, der ihn unterschätzt.

Fazit: Der neue Anti-Trump

Gavin Newsom ist nicht der brav-freundliche Demokrat, der appelliert und hofft, sondern ein Kommunikator im Angriffsmodus. Er hat Humor, Schlagfertigkeit, Mediengespür – und eine klare Botschaft: „Ich lasse Trump nicht das letzte Wort.“

Ob er tatsächlich der nächste Präsident wird, entscheidet sich in Parteitaktik, Machtspielen und Wählerstimme. Doch rhetorisch hat er jetzt schon etwas geschafft, was zuvor kein Demokrat wagte: Er hat Trump in dessen eigener Arena herausgefordert – und gezeigt, dass man dort gewinnen kann.

Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.