Tausende Zuschauer bewundern über 50 Gruppen

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Radfahrende Gendarmen sorgten für Sicherheit rechts und links am Straßenrand. © Peter Weber

Die Vorfreude auf den nur alle vier Jahre stattfindenden Moorenweiser Faschingszug hat sich gelohnt: 55 fantasievolle Fußgruppen und aufwändig gestaltete Mottowagen zogen vor dicht gesäumten Zuschauerreihen durch die Straßen, ließen es Bonbons regnen und verbreiteten gute Stimmung.

Moorenweis – Es blieb trocken, während der vom TSV organisierte Gaudiwurm seine zwei geplanten Runden durch den Ort zog. An der Spitze Vereinsvorsitzender Hubert Leib, gefolgt von drei geschickten Hochrad-Fahrern und einem „Schandarm“ in altertümlicher Uniform, gehörte der erste Teil des Zuges den Fußgruppen, die mit höchst kreativen Ideen aufwarteten.

Als Wahrsagerinnen mit überdimensionaler Glaskugel hatten sich die Mitarbeiterinnen der Nachbarschaftshilfe verkleidet. „Weil wir nicht wissen, wie es mit der Pflege weitergeht und wie unsere Zukunft aussieht“, begründete Gerti Riedl-Steininger die Wahl des Themas. Die Laune wolle man sich davon aber nicht verderben lassen, zumal der Verein heuer ein Jubiläum feiert – er wird 40 Jahre alt. In schwarzen Gewändern, mit eigens genähten goldfarbenen Tüchern und professionell geschminkt von einer Fachfrau, machten die Damen viel her.

„Irgendwann schlägt jedem sei Stund“ meint dieses Trio.
„Irgendwann schlägt jedem sei Stund“ meint dieses Trio. © Peter Weber

Das galt auch für eine private Gruppe um die Moorenweiser Familie Scheidl, die sich das ausgefallene Thema Bettwanzen ausgesucht hatte. Ein nachgebautes Riesenexemplar der unerwünschten Insekten vorn, ein mit den Wanzen dekoriertes Bett dahinter – man spielte auf den Bettwanzen-Alarm während der Pariser Fashion-Week im letzten Herbst an. Schlechte Vorzeichen für Olympia 2024? Wer weiß. In ihren gepolsterten Kakerlaken-Kostümen war den Scheidls und ihren Freunden jedenfalls nicht kalt.

Das Bettwanzen-Problem in Paris griff diese Gruppe um die Familie Scheidl auf.
Das Bettwanzen-Problem in Paris griff diese Gruppe um die Familie Scheidl auf. © Peter Weber

Eine verrostete Schiffschaukel hatten Stefanie Vogt aus Dünzelbach und ihre Freunde vor Monaten im Garten eines Bekannten entdeckt. Hergerichtet und bemalt wurde die Schaukel zum echten Hingucker auf dem Pumuckl-Wagen der Gruppe, zumal ein Teilnehmer darin hohe Schwünge wagte. Auch das Bettchen des Kobolds durfte nicht fehlen – und darin ein entsprechend kostümierter Rotschopf.

Die Politik bekam ebenfalls ihr Fett weg – von der großen bis zur kommunalen. Die Mitglieder des Reserv-Bar-Club (RBC) hatten sich mit roten Umhängen und gelben Kopfbedeckungen in Kerzen verwandelt und zogen eine „mobile Erleuchtungsstation“ hinter sich her, da „die Politiker an unserem Orte nicht die hellsten Kerzen auf der Torte“ seien. Angespielt wurde da unter anderem auf den Abriss der Alten Schule, auf die Mittagsbetreuung und die Mehrzweckhalle, die angeblich „vergeigt“ worden seien.

Sind die Ortspolitiker nicht die hellsten Kerzen auf der Torte?
Sind die Ortspolitiker nicht die hellsten Kerzen auf der Torte? © Peter Weber

Eine private Gruppe um Vize-Bürgermeister Rudi Keckeis beschäftigte sich mit dem Thema Gendern, vor dem selbst die sieben Zwerge im tiefen Wald nicht mehr sicher seien. Der Rathaus-Vize hatte sich als Schneewittchen, pardon, „Gender-Wittchen“ verkleidet, Ehefrau Martina als böse Stiefmutter.

Mit einem täuschend echt nachgebauten S-Bahn-Waggon beschwerte sich der Katholische Burschenverein Moorenweis über ein weiteres aktuelles Ärgernis – die vielen Zugverspätungen („Läuft dein Leben stets nach Plan, fährst du selten Deutsche Bahn“). Der Faschingszug selbst hingegen lief reibungslos. „Wir sind zufrieden“, bilanzierte René Löfflath im Namen der Veranstalter. „Vor allem mit dem Wetter hatten wir Glück.“

Auch in Gernlinden fand am Faschingssonntag ein Faschingszug statt.

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