Blaue Land Bus: Starke Nachfrage, aber für spontane Fahrten nicht ausgelegt

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Im Ortszentrum unterwegs: der Blaue Land Bus. © Lory

Nachts werden die Fahrzeuge aufgeladen, tagsüber sind sie auf Tour: Es gibt eine große Nachfrage nach dem Blaue Land Bus. Doch für spontane Fahrten ist das On-demand-Angebot nicht ausgelegt.

Murnau – Seit Allerheiligen ist der Blaue Land Bus im Staffelsee-Gebiet unterwegs. Wer sich draußen aufhält, sieht oft einen der fünf Fahrzeuge durch die Straßen kurven. Doch wer meint, die E-Busse müssten tagsüber aufgeladen werden, irrt. Dies geschieht nachts. „Die Ladung hält einen ganzen Betriebstag“, sagt Stephan Scharf, Sprecher des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen. Der Landkreis betreibt den Bus, für den Betrieb bekam die Murnauer Firma Omobi den Zuschlag.

Der Vertrag zwischen dem Unternehmen und dem Landkreis läuft zunächst einmal für vier Jahre. Bereits Anfang Juni zeigte sich die Tendenz, dass sich der Blaue Land Bus zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. „Die ersten Auswertungen beweisen, dass das Angebot sehr gut angelaufen ist und sich mittlerweile etabliert hat“, verlautete damals aus dem Landratsamt.

Kurzfristige Buchungen sind schwierig

Freilich hat das System auch Tücken. Kurzfristige Buchungen sind häufig nicht möglich. Eine Murnauerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, sagt, dass es oft klappe, wenn sie eine Woche vorher reserviert. „Wenn ich einen Tag vorher oder am Tag der Fahrt buchen will, funktioniert es ein Mal bei zehn Versuchen.“ Scharf sagt hingegen: „Insbesondere bei frühzeitiger Buchung – etwa ein bis zwei Tage im Voraus – ist die Bedienwahrscheinlichkeit sehr hoch.“ Termine wie etwa Arztbesuche oder andere planbare Fahrten könnten so zuverlässig erreicht werden. „Hierfür garantiert das System, dass Fahrgäste pünktlich ankommen.“

Grundsätzlich ist es nach Scharfs Darstellung eine systemimmanente Eigenschaft eines flexiblen On-Demand-Angebots wie dem Blauen Land Bus, dass kurzfristige Fahrtanfragen – sogenannte Ad-hoc-Buchungen – bei hoher Gesamtauslastung unter Umständen nicht immer erfolgreich bedient werden könnten. „Dies stellt jedoch keinen Mangel, sondern eine logische Folge eines bedarfsorientierten Systems dar, das sich flexibel an die Nachfrage anpasst.“ Die Erfahrungen zeigen laut Scharf, dass der überwiegende Teil der Nutzer sehr gut mit dem System zurechtkommt. „Die starke Nachfrage und die hohe Auslastung des ,Blauen Land Busses‘ sind zugleich ein Beleg für den Erfolg des Angebots.“ Angelika Pütz-Ollendorff, stellvertretende Vorsitzende des Murnauer Seniorenbeirats, glaubt, dass sich die Kunden darauf eingestellt haben, dass kurzfristige Buchungen eher schwierig sind.

Theoretisch könnten man die Fahrzeug-Flotte vergrößern. „Der Landkreis beobachtet die Entwicklung fortlaufend sehr genau und steht in engem Austausch mit dem Betreiber, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen“, informiert Scharf. „Ziel bleibt es, ein möglichst flächendeckendes, nutzerfreundliches und nachhaltiges Mobilitätsangebot für die Bevölkerung bereitzustellen. Ob und wie System und Angebot in Zukunft ausgebaut werden, hängt auch an der wirtschaftlichen Situation des Landkreises.“ Es ist also auch eine Kostenfrage.

Um die Beliebtheit des Busses zu untermauern, verweist Scharf „auf die zum ganz überwiegenden Teil positiven Bewertungen (4,8 von 5,0 Sternen) für die ,Blaue Land Bus‘-App beziehungsweise den ‚Blaue Land Bus‘ im Google Play Store“.

Pütz-Ollendorff sagt, dass die Rückmeldungen, die sie zum Bus erhält, zu 80 Prozent positiv seien. Sie weiß aber auch von einer Frau, die nicht zufrieden war. Der Bus sei eine Stunde später gekommen, und es sei nicht abgesagt worden. „Das geht gar nicht.“ Insgesamt sieht Pütz-Ollendorff das ganze System aber sehr positiv. „Generell ist es ein Riesenerfolg.“

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