Leichthubschrauber „Made in Schongau“: Nächster Schritt für Evocopter

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Ultraleicht-Hubschrauber vor dem Rathaus: Der Stadtrat zeigte sich angetan von den Ausführungen Paul Ressles, Chef und Gründer der Evocopter GmbH. © Schorer

Kein Pferd auf dem Flur, sondern ein Ultraleicht-Hubschrauber vor der Tür – dieser Anblick bot sich am Dienstag vergangener Woche vor dem Rathaus. Im Gebäudeinnern beschäftigte sich der Stadtrat mit den Plänen von Paul Ressle, Chef und Gründer der Evocopter GmbH.

Schongau – Mit seinen Ultraleicht-Hubschraubern und der Evocopter GmbH will Ressle mittelfristig der zweitgrößte deutsche Hersteller nach „Airbus“ werden. 2020 hatte er die Firma in Schongau gegründet.

Nun brachte er das entsprechende „Hightech-Produkt“, fertig entwickelt und flugbereit, gleich mit. „Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur Sprüche klopfen.“ 250 Flugstunden fehlen zwar noch, weil das Wetter heuer zu selten mitspielte. „Aber das holen wir auf.“ Damit der Traum vom „Ultraleicht-Hubschrauber made in Schongau“ mit Weltruf Wirklichkeit wird, müssen nun allerdings die nächsten Schritte erfolgen.

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Paul Ressle und der „ClassiX“: Der Schongauer ist stolz auf sein „Baby“, einen völlig neuen Ultraleicht-Helikopter. © Gallmetzer

Im Industriegebiet an der Dießener Straße wäre die Möglichkeit bereits gegeben, eine entsprechende Produktion aufzubauen und gegebenenfalls zu erweitern. 30 bis 150 qualifizierte Mitarbeiter werde er dafür benötigen, skizzierte Ressle. Ob das entsprechende Personal zu gewinnen ist, davon hänge in Zukunft viel ab. Auch, welche Teile künftig selbst hergestellt und welche zugekauft werden, sei eine der entscheidenden Fragen. Und dann sei da noch ein ganz wesentliches Anliegen: ein Testgelände samt eigenem Helikopterlandeplatz.

Testgelände für Evocopter: „Schongau wird von Flügen nix merken“

Ohne ein solches gehe es schlicht nicht, so Ressle. „Das wäre wie eine Autofabrik ohne Straße.“ Ein entsprechendes Gelände auf den „Storferwiesen“ im Äußeren Westen hat er sich gesichert.

Vieles, was dort passieren soll, laufe auf einer Flughöhe von einem Meter ab, schilderte Ressle. Aber natürlich gehe es „auch mal raus“, sprich in luftigere Höhen. Von all der Fliegerei werde Schongau an dieser Stelle allerdings „nix sehen und nix hören“, versprach er.

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Rot wie ein Alfa Romeo wurde der „ClassiX“ lackiert. © Gallmetzer

Zum einen seien seine Ultraleichthubschrauber die allerleisesten ihrer Art. 85 Dezibel, das entspreche einem Staubsauger oder Haartrockner. Zudem sei schon allein aufgrund der örtlichen Gegebenheiten klar, dass es „nur nach Westen rein und raus“ gehen könne. Und dort sei „nichts“, außer Feldern, Wiesen und Wald. Denn im Osten des Standorts Storferwiesen liegt die Stadt, im Norden die Bundeswehr; im Süden müsse er „vom Lech wegbleiben“, Stichwort Naturschutz.

Entwicklungsmöglichkeiten für Evocopter in Schongau: Stadtrat überzeugt

„Das ist innovativ, hat Zukunft und tut unserem Städtle gut“, befand Bürgermeister Falk Sluyterman zur Evocopter GmbH. „Das können wir sehr gut gebrauchen“, stimmte Stefan Konrad (SPD) auch unter dem Eindruck des wenige Tage zuvor verkündeten Stellenabbaus des Hirschvogel-Werks in Schongau zu. „Tollen Unternehmergeist“ lobte Bettina Buresch (Grüne). „Wir freuen uns.“

Genehmigungen für Evocopter: Regierung von Oberbayern am Zug

Doch bei aller Zustimmung: „Wir sind nicht die Genehmigungsbehörde“, unterstrich Sluyterman. Zuständig ist die Regierung von Oberbayern. Im ersten Schritt allerdings konnte der Stadtrat Ressles Wunsch folgen und einstimmig seinen Segen geben. Dieser freute sich. Jetzt fange die Arbeit in Sachen Genehmigung erst an. „Ich hoffe, in sechs bis zwölf Monaten sind wir mit der Nummer durch.“

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