Blick auf lange Vereinsgeschichte: Peitinger Bienenzüchter feiern 100-Jähriges

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Mit einem Festwagen „Von der Blüte zum Honig“ beteiligte sich der Imkerverein beim Umzug zum Erntedankfest des Jahres 1935. © Gerhard Heiß

Auf sein 100-jähriges Bestehen kann der Bienenzuchtverein Peiting zurückblicken. Neben einem Dankgottesdienst laden die Imker am 16. Juni zu einem Informationstag in den Peitinger Pfarrsaal ein.

Peiting – Die Bienenzucht ist ein unverzichtbarer Eckpfeiler der Landwirtschaft. Das geht schon aus Paragraph 1 der Vereins-Statuten hervor. So heißt es dort: „Der Verein macht sich zur Aufgabe, belehrend auf die Bienenzucht einzuwirken, Verbesserungen in diesem landwirtschaftlichen Kulturzweig zu fördern und im rationalen Betriebe das Bienenwesen zu erweitern.“

Für die Gründungsversammlung der Peitinger Imker im Dezember des Jahres 1924 konnte Inspektor Wohlgemuth, Wanderlehrer vom Kreisverein Bayerischer Bienenzüchter, gewonnen werden. Über dessen mit „reichem Beifall gezollten“ Vortrag, wie es in der Chronik heißt, hielt der damalige Schriftführer Vinzenz Stadtmüller fest: „...Ferner erklärt er den Nutzen der Bienen im Obstbau und in der Landwirtschaft, die sie uns unbewusst durch Befruchten der Blüten gibt. Er wies darauf hin, wie notwendig und welchen Ertrag jedes einzelne Bienenvolk dem Landwirt durch die Befruchtung der Blüten zur Samenbildung abwirft.“

Zur damaligen Zeit hielten viele Peitinger Bauern selbst Bienen. Die Höfe waren ja noch Selbstversorger, da gehörten neben Beerensträuchern auch Obstbäume dazu. Der Bauerngarten war ohnehin der ganze Stolz jeder Bäuerin.

Peitinger Bienenzüchter feiern 100-Jähriges: Imker veranstalten Info-Tag mit Vorträgen

Wie auch die Bergleute großen Wert auf ihre Gärten legten und so mancher neben Hühnern auch Schweine und Ziegen hielt. Selbst Pfarrer hatten eine Vorliebe für die Immen, und in den Klöstern summte es ebenso.

So steht 1915 in der Hauschronik der Armen Schulschwestern in Peiting geschrieben: „Auch unsere Bienen hatten in diesem Jahr gute Tracht. Zu unseren sechs Stöcken gesellten sich noch vier Schwärme, von denen einer zugeflogen kam. Die Pflege der Bienen besorgte in unermüdlicher Weise Schwester Opatatas Vater.“

Es kann davon ausgegangen werden, dass Peitinger Imker bereits vor der Gründung des eigenen Vereins dem am 20. Mai des Jahres 1872 von Landwirt Bergis Demmel in Echelsbach gegründeten Rottenbucher Vereins angehörten. Der wurde 1881 zum Bezirksbienenzuchtverein Schongau umgewandelt.

So steht in der Peitinger Chronik am 9. April 1927 im Totengedächtnis an Hans Kreuzer: „Kurz vor seinem Ableben wurde ihm für 25-jährige Mitgliedschaft die Ehrennadel überreicht.“

Zur Markterhebung ein Festwagen

Zurück zur Vereinsgründung: Am 8. Dezember des Jahres 1924 schlossen sich 32 Bienenzüchter aus Peiting zu einem Ortsverein zusammen und wählten Ottmar Leinauer zum ersten Vorstand und Bienenmeister. Er übte dieses nicht immer leichte Amt 36 Jahre lang aus.

Ihm folgten 1960 Franz Weiß, 1976 Albert Häringer und 1998 Wolfgang Turansky. Seit 2022 steht Markus Prielmeier an der Spitze des Peitinger Vereins.

Über all‘ die Jahrzehnte hinweg hatte man ein gutes Einvernehmen mit dem Obst- und Gartenbauverein in der Marktgemeinde, dessen Gründungsvorsitzender Vinzenz Stadtmüller selbst leidenschaftlicher Imker war. So organisierten die beiden Vereine seit dem Erntedankfest des Jahres 1934 immer wieder sehenswerte gemeinsame Ausstellungen. Bei der Markterhebung Peitings im Jahr 1958 stellten die Peitinger Imker gar einen eigenen Festwagen.

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Von Anfang an war der Arbeitsschwerpunkt der Peitinger Imker die Fortbildung. Ein erster Königinnen-Lehrkurs fand bereits im Juni 1925 statt, in dessen Folge man in der Mairs-Au – also zwischen Winterleiten und dem Schnalzhaus – eine Belegstation einrichtete. Gemäß den Aufzeichnungen wurden in diesem Jahr 236 „Kastenvölker“ und immerhin noch elf „Korbvölker“ eingewintert. Im Jahr 1940 hatte der Verein 64 Mitglieder mit 784 Völkern. Aktuell winterten im vergangenen Jahr 41 Mitglieder 306 Bienenvölker ein.

Dass der Umgang mit Bienen nicht ein „reines Honiglecken“ ist, dafür sorgen immer wieder Krankheiten und Schädlinge. So erreichte die gefährliche „Varroa-Milbe“ 1986 auch Peiting.

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