Lichtblick für Häuslebauer: Peiting senkt Baulandpreise - „Große Chance“ für Familien

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Peiting

KommentareDrucken

Vor allem Familien sollen im neuen Baugebiet „Heimgartenstraße II“ zum Zug kommen. Wann die Gemeinde mit dem Verkauf ihrer zehn Grundstücke beginnt, ist noch offen. © Hans-Helmut Herold

Gute Nachrichten für Häuslebauer in Peiting: Weil der Bodenrichtwert gesunken ist, kann die Gemeinde die Preise für Bauland im Neubaugebiet Bachfeld senken. Erschwinglicher dürften für Familien freilich die zehn gemeindlichen Parzellen im Gebiet „Heimgartenstraße II“ werden.

Es war ein regelrechter Schock, als vor zwei Jahren der Gutachterausschuss des Landkreises den neuen Bodenrichtwert für Peiting bekannt gab. Binnen eines Jahres hatte sich dieser auf 600 Euro fast verdoppelt. Das boomende Geschäft mit Grundstücken und Immobilien war auch an der Marktgemeinde nicht spurlos vorbeigegangen. Mit unschönen Folgen: Statt günstiges Bauland im gerade fertiggestellten Neubaugebiet am Bachfeld vergeben zu können, kletterten die Preise in astronomische Höhen. Weil auch noch steigende Baupreise und Zinsen, der Ukraine-Krieg und die schlechte Wirtschaftslage dazu kamen, sank die ehemals hohe Nachfrage nach Grundstücken gegen null.

Schon im vergangenen Jahr deutete sich allerdings an, dass die Zeiten, in denen die Bodenpreise nur die Richtung nach oben kannten, angesichts dieser Entwicklungen vorbei waren. Mitte 2023 senkte die Gemeinde den Verkaufspreis von 600 auf 530 Euro, nachdem ein Gutachter den Verkehrswert der Grundstücke am Bachfeld nach unten korrigiert hatte.

Dieser Trend spiegelt sich nun auch in den neuen Bodenrichtwerten wider. Wie Geschäftsleiter Stefan Kort am Dienstag im Gemeinderat bekannt gab, sei dieser für den Ortsbereich Peiting von 600 auf 500 Euro pro Quadratmeter reduziert worden. Der Vorschlag der Verwaltung, dem das Gremium einstimmig folgte, lautete daher, den Verlaufspreis für das Baugebiet am Bachfeld entsprechend ebenfalls zu senken.

Ob sich dadurch die Nachfrage wesentlich belebt, bleibt freilich abzuwarten. Denn auch nach der Senkung sind die Grundstücke mit einem Preis von bis zu 434 000 Euro (bei einer Größe von 868 Quadratmeter) ohne Erschließungskosten beileibe kein Schnäppchen. Das bislang „schwierige Geschäft mit der Vermarktung“ (Kort) könnte also erstmal eine „zähe Geschichte“ bleiben. Im ersten Teil des Neubaugebiets hat die Gemeinde vier von zehn Einfamilienhaus-Grundstücken an den Mann gebracht. Auch beide Doppelhaus-Parzellen sind noch zu haben. Im zweiten Teil wurde erst eines von acht Grundstücken verkauft.

Deutlich interessanter für Häuslebauer mit weniger tiefem Geldbeutel dürfte das Neubaugebiet „Heimgartenstraße II“ werden. Die dortigen zehn gemeindlichen Parzellen sind mit einer Größe zwischen 429 und 556 Quadratmetern wesentlich kleiner. Um gerade für Familien, die man viele Jahre nicht habe bedienen können, günstige Grundstücke anbieten zu können, wolle man gleichzeitig beim Verkaufspreis an die untere Grenze gehen, sagte Bürgermeister Peter Ostenrieder.

Streit über richtigen Verkaufszeitpunkt

Das bedeutet, dass die Erschließungskosten nicht wie beim Bachfeld auf den Bodenrichtwert aufgeschlagen werden sollen, wie Kort erläuterte. Somit lande man bei einem Verkaufspreis von 450 Euro pro Quadratmeter. Gleichzeitig soll auch ein ermäßigter Preis von 360 Euro/Quadratmeter angeboten werden für Bewerber, deren Einkommen und Vermögen einen bestimmten Wert nicht übersteigen. Im Bachfeld sei dies wegen der Größe der Grundstücke nicht möglich gewesen.

Kort empfahl, die bislang geltenden Grenzen in diesem Zug wegen des gestiegenen durchschnittlichen Einkommens in der Marktgemeinde zu erhöhen. Um unter die Regelung zu fallen, sollen Bewerber künftig bis zu 45 000 Euro, Paare bis zu 90 000 Euro verdienen dürfen. Pro Kind erhöht sich der Betrag um 9300 Euro. Damit sei es möglich, gerade noch eine Finanzierung zu bekommen, hatte der Geschäftsleiter durchgerechnet. Freilich: „Für die breite Masse wird es nicht funktionieren.“

Im Neubaugebiet am Bachfeld wachsen die ersten Häuser in die Höhe.
Im Neubaugebiet am Bachfeld wachsen die ersten Häuser in die Höhe. Jetzt hat der Gemeinderat die Preise für die dortigen Grundstücke gesenkt. © Hans-Helmut Herold

Im Gremium entbrannte anschließend eine Debatte darum, ob ein Verkauf der weiteren Grundstücke zu diesem Zeitpunkt sinnvoll sei. Die Unabhängigen hegten daran erhebliche Zweifel. „Wenn wir nicht warten, werden wir in fünf bis zehn Jahren wieder ohne Grundstücke dastehen, wenn sich die Peitinger es leisten können“, warnte Christian Lory. Auch sein Fraktionskollege Alfred Jocher erinnerte daran, dass man das Bauland in erster Linie für die Peitinger und nicht für auswärtige Bewerber ausgewiesen habe.

Doch mit der Vermarktung zu warten, war für die große Mehrheit der falsche Weg. Nicht nur habe die Gemeinde Geld für den Kauf der Flächen investiert, erinnerte Ostenrieder, das bei einem Verzicht auf den Verkauf „totes Kapital“ sei, welches an anderer Stelle fehle. Gerade für Peitinger Familien, die sich die Parzellen im Bachfeld nicht leisten könnte, seien die günstigeren Grundstücke eine „große Chance“. Die Vergabe auf Peitinger zu beschränken, sei ohnehin rechtlich nicht möglich. Irritiert über die Äußerung Jochers und Lorys zeigte sich auch Marion Gillinger (ÖDP). „Familien sind Familien“, egal, woher sie kämen.

Am Ende lenkten auch die Unabhängigen ein. Einstimmig folgte der Gemeinderat den Vorschlägen der Verwaltung. Wann sich Häuslebauer für die Grundstücke bewerben können, soll in einer der nächsten Sitzungen entschieden werden.

Auch interessant

Kommentare