„Ukraine könnte bald russisch sein“: Trump macht vielsagende Andeutung zum Ende des Ukraine-Kriegs
Der US-Präsident Donald Trump deutet an, dass die Ukraine „russisch werden könnte“. Kiew fordert Sicherheitsgarantien für jegliche Verhandlungen.
Washington, D.C. – Kurz vor einem Treffen zwischen US-Vizepräsident J.D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump die Möglichkeit einer territorialen Neuordnung der Ukraine angedeutet. „Die Ukraine kann einen Deal machen, sie können keinen Deal machen. Vielleicht sind sie eines Tages russisch, vielleicht sind sie es nicht“, sagte Trump in einem Interview mit dem US-Sender Fox News.
Trump bekräftigte in dem Gespräch zudem seine Haltung, Finanzhilfen für die Ukraine an wirtschaftliche Gegenleistungen zu knüpfen. Demnach sollten die USA Unterstützung im Austausch für natürliche Ressourcen des Landes wie Seltene Erden gewähren. „Ich habe von der Ukraine eine Rückzahlung der US-Hilfen in Form des Erhalts von Seltenen Erden im Wert von 500 Milliarden US-Dollar gefordert, was die Ukraine grundsätzlich akzeptiert hat“, sagte Trump.
Selenskyj hatte sich in der Vergangenheit offen für US-Investitionen in diesem Bereich gezeigt. Die Forderung Trumps verdeutlicht jedoch den wirtschaftlichen Druck, den die US-Politik auf die ukrainische Führung ausübt.
Ende des Ukraine-Krieges: Treffen zwischen USA und Ukraine
Trump hatte vergangene Woche angekündigt, Selenskyj „wahrscheinlich bald“ persönlich zu treffen. Zunächst soll sein Vizepräsident Vance am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit Selenskyj zusammenkommen, wie ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Zudem ist nach US-Angaben für den 20. Februar ein Besuch des neuen US-Sondergesandten für die Ukraine und Russland, Keith Kellogg, in der Ukraine geplant. Diese diplomatischen Gespräche könnten Hinweise auf die künftige Strategie der Trump-Administration im Ukraine-Krieg geben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet noch in dieser Woche mit dem Besuch einer hochrangigen US-Delegation. „In dieser Woche werden einige Leute aus dem Team von Präsident Trump bei uns in der Ukraine sein. Es wird einige Gespräche geben“, erklärte er nach einem Treffen in Kiew mit Nadia Calviño, der Präsidentin der Europäischen Investitionsbank, wie der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk berichtete. Angaben zur Zusammensetzung der Delegation machte er nicht.
Während Trump bislang keine klare Friedensstrategie vorgelegt hat, wächst in Kiew und westlichen Hauptstädten die Sorge, dass er die Ukraine zu Gebietsabtretungen drängen könnte. „Es wird schwierig für [Trumps Gesandten Keith] Kellogg, eine Lösung zu finden, die den Kampf beendet, ohne Putin teilweise zu geben, was er will“, sagte der Europa-Experte Sean Monaghan vom Zentrum für Strategische und Internationale Studien in Washington, wie die britische Zeitung Times berichtet.
Trump drängt auf Ende des Ukraine-Krieges – Kiew will Sicherheitsgarantien
Seit Beginn von Russlands Ukraine-Krieg im Februar 2022 hat sich Trump wiederholt kritisch zu US-Militärhilfen für die Ukraine geäußert und fordert eine rasche Beendigung des Konflikts. Während seines Wahlkampfs versprach er, den Krieg binnen „24 Stunden“ zu beenden – mittlerweile spricht er von „sechs Monaten“. Die ukrainische Regierung befürchtet jedoch, dass eine von Trump angestrebte Friedenslösung mit Zugeständnissen an Moskau verbunden sein könnte. Daher fordert Kiew strikte Sicherheitsgarantien von Washington für jegliche Verhandlungen mit Russland.
Trump betont in aktuellen Stellungnahmen, dass er Fortschritte in Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Beendigung des Ukraine-Krieges erzielt habe. Es ist jedoch unklar, wann diese Gespräche stattgefunden haben sollen. Das letzte bekannte direkte Gespräch zwischen Putin und einem US-Präsidenten fand zuvor im Februar 2022 statt, als Joe Biden den Kremlchef zwölf Tage vor dem russischen Einmarsch telefonisch kontaktierte. (fsa mit AFP und dpa)