Immer mehr Dachauer fahren mit dem Bus
Der städtische Busverkehr in Dachau hat sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt. Die Fahrgastzahlen sind stark angestiegen.
Dachau – Der Zehn-Minuten-Takt sowie das Deutschlandticket führten zu einer guten Auslastung der Busse. Die Verantwortlichen im Stadtrat sind zufrieden und sehen ihre Strategie bestätigt. Die weitere Finanzierung des Angebots aber ist noch nicht gesichert.
Auslastung der städtischen Busse erheblich verbessert
Im Werkausschuss des Stadtrats herrschte am Donnerstag euphorische Stimmung. Die Stadtwerke Dachau haben nach der jüngsten Auswertung der Fahrgastzahlen die Auslastung ihrer Busse erheblich steigern können.
Demnach verzeichneten alle städtischen Linien unter der Woche eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 43 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018, von durchschnittlich täglich 10 640 auf 15 220 Fahrgäste. Am Samstag stieg die Anzahl seit 2018 sogar um 78,7 Prozent von 5440 auf 9720 Fahrgäste, und am Sonntag um 30,4 Prozent von durchschnittlich täglich 3160 auf 4120 Fahrgäste. Während sich also laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen die Fahrgastzahlen im Bundes-Durchschnitt noch immer nicht von der Coronakrise erholt hätten, erlebt der Dachauer Busverkehr gerade einen regelrechten Boom.
OB spricht von „sehr beachtlicher Entwicklung“
Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Florian Hartmann von einer „sehr beachtlichen Entwicklung“ sprach und Michael Eisenmann (Bündnis für Dachau) frohlockte, dass es eine „sehr sehr gute Entscheidung gewesen ist, dass wir die Stadtwerke gefordert haben, in die Erdgasbusse und den Ausbau der Infrastruktur zu investieren“. Andreas Gahr (SPD) hoffte, mit der Vorlage dieser Zahlen nun endgültig die Diskussion um die „Geisterbusse“ beenden zu können: „Damit liegen nun alle Argumente auf dem Tisch.“ Scherzhaft fügte er noch an: Einen ähnlichen Anstieg wie die Stadt bei ihrem Busverkehr „haben wir sonst nur bei der Kreisumlage“. Er sei daher „froh, dass eine derartige Steigerung für uns auch mal was Positives ist“.
Laut Matthias Fay, dem Leiter des Verkehrsbetriebs bei den Stadtwerken, lässt sich die deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen vor allem auf drei Faktoren zurückführen: das gut ausgebaute Liniennetz, den dichten Zehn-Minuten-Takt sowie die einfache Zugänglichkeit, unter anderem durch das sogenannte 49-Euro- beziehungsweise Deutschlandticket.
Als Frequenzbringer erwiesen sich laut Fay zuletzt vor allem die Ringlinien 720, 722 und 726, die werktags im Schnitt pro Fahrt 30 Fahrgäste befördern würden. Das Deutschlandticket habe sich vor allem am Wochenende bemerkbar gemacht: Seit dessen bundesweiter Einführung im Mai 2023 stiegen die Fahrgastzahlen in den Stadtbussen sonntags um 34 Prozent. Ob es das Deutschlandticket allerdings auch über das Jahr 2024 hinaus geben wird, ist offen – noch haben sich Bund und Länder nicht auf eine Finanzierung des beliebten Angebots einigen können.
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Kein Problem, Busfahrer zu finden
Auch ist nicht klar, ob der Landkreis seine Unterstützung des städtischen Busverkehrs in der jetzigen Form beibehalten wird. Grund: Auch der Landkreis muss sparen. Wie berichtet, hatten die Kreisräte in einem fraktionsübergreifenden Antrag Einsparungen in verschiedensten Bereichen des Kreishaushalts gefordert – darunter auch dem öffentlichen Personennahverkehr. Allerdings gibt es hierzu noch keine konkreten Vorschläge, geschweige denn Entscheidungen. OB Hartmann wiegelte auf eine entsprechende Nachfrage von Norbert Winter (CSU) denn auch ab: Er wolle im öffentlichen Teil der Sitzung nicht über den Anteil des Landkreises an der Finanzierung der Stadtbusse sprechen. Allerdings bestätigte er: „Es hat kürzlich dazu ein Treffen stattgefunden.“
Erfreuliche Fahrgastzahlen
Während in der Stadt Dachau die Auslastung der Busse das Vor-Corona-Niveau längst erreicht beziehungsweise übertroffen hat, sieht es im bundesweiten Durchschnitt anders aus. So liegen die Zahlen der Bus-Fahrgäste laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) im Jahr 2023 immer noch zehn Prozent unter den Zahlen von 2019. 4 507 000 Menschen fuhren demnach im Jahr 2019 Bus, 4 065 000 waren es 2023.
Allerdings ist laut VDV eine Trendwende erkennbar und die Corona-Talsohle, deren Tiefpunkt 2021 erreicht wurde, durchschritten. Wie massiv das Deutschlandticket den Öffentlichen Personennahverkehr gefördert hat, zeigen diese Zahlen der Dachauer Stadtwerke: Waren auf den städtischen Buslinien zwischen Dezember 2022 und April 2023 sonntags insgesamt 3870 Fahrgäste gezählt, schoss diese Zahl ab Mai 2023 – der Einführung des günstigen Tickets – bis Dezember auf 5180 Fahrgäste.
Ein Problem, das die Stadtwerke auf absehbare Zeit nicht haben werden, ist laut Werkleiter Robert Haimerl und seinem Abteilungsleiter Fay der Fachkräftemangel. Anders als der Landkreis habe man den Busbetrieb nicht an privatwirtschaftliche Unternehmen vergeben. Die Stadtwerke als Unternehmen der öffentlichen Hand seien damit der wesentlich attraktivere Arbeitgeber – inklusive klar definierten Arbeitsstundenzahlen und verschiedenen Sozialleistungen. „Bei uns braucht keiner einen Berg Überstunden vor sich herschieben“, betonte Fay. Was die Besetzung der Stellen betrifft, „kratzen wir an den 100 Prozent“.
Hinzu kommt, dass sich die Stadtwerke laut Matthias Fay auch noch aktiv um ihren Berufsnachwuchs kümmern. Für die neue Ausbildung zur „Fachkraft im Fahrbetrieb“ lägen ihm „einige Bewerbungen“ vor.
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