Vor drei Wochen verschwunden - Vermisster Deutscher in Todesschlucht auf Kreta tot aufgefunden

Ein seit rund einem Monat auf Kreta vermisster junger Deutscher ist am Freitag tot aufgefunden worden. Bergsteiger fanden die Leiche des 20-Jährigen an einer besonders gefährlichen Stelle der berüchtigten Samaria-Schlucht, wie die Nachrichtenseite Ekathimerini berichtet. Der junge Mann aus Heidelberg wurde anhand von Fotos und der Kleidung identifiziert, wie der griechische Sender ERTNews berichtete.

Vermisster ließ Mietwagen zurück und ging wandern

Johann W. aus Heidelberg in Baden-Württemberg wurde an der Westseite des Berges Gingilos gefunden. Der leblose Körper wurde am frühen Frietagmorgen an einer Stelle entdeckt, die Einheimische "Mitato von Tzatzimos" nennen und die selbst für erfahrene Bergsteiger als besonders anspruchsvoll gilt. Derzeit läuft noch eine Bergungsaktion, um die Leiche des Mannes abzutransportieren. Die sterblichen Überreste sollen nun zur gerichtsmedizinischen Untersuchung nach Chania gebracht werden.

Laut griechischen Medien schickte Johann W. am Donnerstagabend vor seinem Verschwinden noch eine Nachricht an seine Schwester, in der er versicherte, dass alles in Ordnung sei. An dem Tag war er laut Berichten zu einer Wanderung aufgebrochen. Er hatte zudem einen Mietwagen in der Stadt Chania ausgeliehen, ihn aber nicht zurückgebracht. Die Autovermietung hatte dann zwei Tage nach dem Verschwinden die ausbleibende Rückgabe der Polizei gemeldet.  

Johann W.
Johann W. wurde seit rund einem Monat vermisst. Privat

Einsatz der Suchtrupps war schwierig

Suchtrupps hatten daraufhin erfolglos nach dem jungen Mann gesucht. Die Suche nach dem verschollenen Wanderer gestaltete sich äußerst schwierig, Nebelbänke behinderten die Sicht, zwischendurch hagelte und schneite es. Ein Hubschrauber der Rettungskräfte sei wetterbedingt kaum einsatzfähig, berichtete der griechische Nachrichtensender ERTnews über die Suche. Einsatzkräfte seien auch zu Fuß und mit Suchhunden unterwegs gewesen. Die Familie des Vermissten finanzierte mit Hilfe von Spenden zusätzliche Rettungsmannschaften, aber auch diese Suche blieb ohne Ergebnis und wurde wegen schlechten Wetters am 2. März vorerst abgebrochen. Johann W. blieb verschwunden. 

Die Besteigung des Gingalos gilt bei Trekking-Experten als sehr schwierig. Der obere Teil ist felsig und von tiefen Spalten durchzogen. Normalerweise wird der Berg in den Sommermonaten von Gruppen mit Führer bestiegen. Im Winter ist der Zugang zur Schlucht eigentlich verboten, weil Starkregen und Schneefall Überflutungen, Steinschläge und Erdrutsche verursachen können.

Nicht der erste tödliche Unfall beim Wandern auf Kreta

Immer wieder ereignen sich auf Kreta und Unglücke mit Wanderern, vor allem mit ausländischen Touristen. Die Samaria-Schlucht gilt dabei als besonders berüchtigt. 

Im vergangenen Jahr kamen unter anderem im Juni ein 67-jähriger und im September ein 60-jähriger Deutscher bei Wanderungen ums Leben. Die größte Gefahr im Sommer sind Hitze und Hitzschlag. Im Winter können Schnee und Nebel für Orientierungsverlust sorgen.