Erschüttender Fall - „Den ganzen Tag, jeden Tag“: Stiefmutter hielt Jungen 20 Jahre lang hungernd fest
In einem erschütternden Fall wurde eine Frau, die beschuldigt wird, ihren Stiefsohn zwei Jahrzehnte lang gefangen gehalten zu haben, gegen eine Kaution auf freien Fuß gesetzt. Der Anwalt der 56-jährigen Kimberly S. aus Waterbury, Connecticut, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Zahlung einer Kaution in Höhe von 300.000 Dollar (rund 276.000 Euro).
Der heute 32-jährige Stiefsohn erlangte bereits Mitte Februar seine Freiheit, indem er in seinem Haus ein Feuer legte. Bei seiner Rettung durch die Feuerwehr äußerte er laut Polizei: "Ich möchte meine Freiheit." Nach intensiven Ermittlungen wurde seine Stiefmutter schließlich am Mittwoch festgenommen.
Opfer wog nur 31 Kilogramm
Medienberichte von NBC und anderen Quellen beschreiben den Mann als stark ausgemergelt, mit einem Gewicht von nur 31 Kilogramm. Der Mann erklärte der Polizei, dass seine Stiefmutter ihn seit seinem elften Lebensjahr festgehalten habe. Ein Staatsanwalt, zitiert von NBC, verglich die Umstände mit Szenen aus einem Horrorfilm.
In einer eidesstattlichen Erklärung, die von der 'Washington Post' veröffentlicht wurde, gab der Mann an, dass er auf die Frage, ob er hungrig gewesen sei, antwortete: "Den ganzen Tag, jeden Tag in meinem ganzen Leben." Berichten zufolge wurde er schon im Alter von drei Jahren eingesperrt, nachdem er sich nachts auf der Suche nach Essen rausgeschlichen hatte. Zunächst war er nur nachts eingesperrt worden, später, als er nicht mehr zur Schule ging, rund um die Uhr. Die Kammer soll lediglich sieben Quadratmeter groß und nicht beheizt gewesen sein.

Jugendamt 20 Mal kontaktiert
In einem Interview mit NBC berichtete der ehemalige Grundschuldirektor des Jungen, dass er über 20 Mal vergeblich das Jugendamt kontaktiert und auch mehrfach mit der Stiefmutter Kimberly S. gesprochen habe. Er und andere Lehrer hätten gemerkt, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmte, seitdem dieser fünf Jahre alt war. Er sei stets hungrig gewesen und habe Essen aus Mülltonnen gestohlen. Einige Lehrer hätten begonnen, ihm Essen mitzubringen.
Als der Junge zehn Jahre alt war, verschwand er plötzlich aus der Schule. Es wurde ihm mitgeteilt, dass der Junge entweder die Schule gewechselt habe oder zu Hause unterrichtet werde. Der Schuldirektor konnte den Jungen jedoch nicht mehr finden und entschuldigte sich im Interview, dass er nicht mehr habe unternehmen können. Nachbarn berichteten, dass sie den Jungen nie gesehen hätten.
(dpa/abi)