So funktionieren Donald Trumps Zölle gegen Deutschland und die EU

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Seit dem 7. August gilt die neue Zollregelung Donald Trumps. Wie Zölle funktionieren, warum es sie jetzt gibt und welche Folgen das für Deutschland hat.

München – Zölle funktionieren eigentlich relativ simpel. Das Prinzip kennt man vielleicht auch aus dem Urlaub. Wenn man außerhalb der EU war und ein Mitbringsel dabei hat, muss man bei der Rückreise darauf achten, dass man unterhalb der vom deutschen Zoll angegebenen Freimengen bleibt. Das gilt zum Beispiel bei Alkohol oder Tabak. Wenn man zu viel dabei hat, muss man Geld zahlen.

Dasselbe Prinzip gilt auch für Unternehmen. Wenn sie Produkte in die EU einführen wollen, um sie hier zu verkaufen, müssen sie Geld zahlen. Und diesen Preis geben die Unternehmen beim Verkauf an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Dadurch werden ausländische Produkte teurerer als einheimische.

Das dient meistens dem Schutz des heimischen Marktes vor unfairer Konkurrenz und dem Schutz der Verbraucher. Dazu sind sie aber auch einfach eine Einnahmequelle. Die Zölle, die Donald Trump jetzt für die USA beschlossen hat, funktionieren etwas anders.

US-Präsident Donald Trump gestikuliert vor Reportern.
US-Präsident Donald Trump will durch Zölle die amerikanische Wirtschaft ankurbeln. (Archivbild) © Evan Vucci/dpa

Warum hat Trump so hohe Zölle erhoben?

Donald Trump hat wiederholt gesagt, Zölle im Ausland auf amerikanische Produkte seien unfair. Deswegen hat er im April 2025 verkündet, er werde „reziproke“ Zölle auf alle ausländischen Produkte erheben, die in die USA eingeführt werden. Er will also zum Beispiel im Fall der EU denselben Prozentsatz auf EU-Produkte erheben, den die EU auch auf amerikanische Produkte erhebt. Die Administration von Trump hat damals 20 Prozent auf EU-Produkte angekündigt. Ob Trumps Berechnungsgrundlage für die Zölle stimmt, darüber gibt es Zweifel.

Trump erhofft sich von diesen Zöllen einen Boost für die amerikanische Wirtschaft. Denn durch hohe Zölle werden ausländische Produkte teurer und amerikanische im Vergleich günstiger. Zusätzlich soll diese Zoll-Politik Firmen dazu bewegen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Dadurch würden dort Jobs geschaffen werden und die Wirtschaft angekurbelt werden.

Welche Zölle gelten jetzt?

Ursprünglich hat Donald Trump 20 Prozent Zölle angekündigt, dann hat die EU mit den USA verhandelt und den Prozentsatz auf 15 % gedrückt. Dazu gab es einige weitere Vereinbarungen:

  • Ausgenommen vom Zoll sind unter anderem Flugzeuge, bestimmte Chemikalien, landwirtschaftliche Erzeugnisse und kritische Rohstoffe.
  • Für Stahl und Aluminium soll es ein Quotensystem geben.
  • Die EU soll US-Energie kaufen, darunter LNG, Öl und Kernbrennstoffe.
  • Die EU soll 600 Milliarden Euro in den USA investieren.

Was bedeutet Trumps Zölle für Deutschland?

Deutsche Unternehmen haben bisher sehr viel in die USA exportiert. Durch die Zölle werden ihre Produkte in den USA teurer und sie können voraussichtlich nicht so viel verkaufen. Die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sagte am Mittwoch: „Diese Einigung mag politisch notwendig gewesen sein, für viele Unternehmen in Deutschland ist sie dennoch eine bittere Pille“. Die größte Belastung ist laut der Umfrage der DIHK die anhaltende Unsicherheit, ob noch weitere Zölle kommen werden.

Vor allem die Pharmaindustrie verkauft viel in die USA, danach kommt die Maschinen- und die Autoindustrie. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2023 hervor. Die Pharmaindustrie wird durch die neuen Zölle also am meisten getroffen.

Für die Autoindustrie geht es durch die neue Einigung allerdings bergauf. Seit April gelten für ausländische Autos, also auch für deutsche, Zölle von 27,5 %. Das sinkt jetzt auf 15%, ist aber immer noch nicht so gut wie vor einem Jahr. (cdz)

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