Ukraine verteidigt entscheidende Stadt: Russlands Armee in Panzer-Falle

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Putins Truppen haben Tschassiw Jar ins Visier genommen. Die Lage der Stadt ist strategisch wichtig. Die Ukraine nimmt die Panzer in Empfang.

Tschassiw Jar – Die ukrainische Stadt Tschassiw Jar gilt als kriegsentscheidend im Verteidigungskampf der Ukraine gegen Russland. Russische Streitkräfte haben die ehemalige Industriestadt seit Wochen ins Visier genommen. Ukrainische Soldaten und Offizielle haben in der Vergangenheit gewarnt, dass der Verlust der ukrainischen Bergstadt Tschassiw Jar für die Ukraine zur Katastrophe werden könnte.

Die Stadt liegt westlich der Stadt Bachmut auf einer Anhöhe. Seit Wochen versuchen russische Truppen am östlichen Rand der Stadt vorzustoßen. Mit einer Panzersperre sollen ukrainische Truppen der russischen Armee nun eine Falle gestellt haben, berichtete Forbes.

dpatopbilder - 05.04.2023, Ukraine, Saporischschja: Panzer der ukrainischen Armee sind bei einer Übung auf einem Militärstützpunkt zu sehen. Foto: Kateryna Klochko/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ukraine, Saporischschja: Panzer der ukrainischen Armee sind bei einer Übung auf einem Militärstützpunkt zu sehen (Archivbild) © Kateryna Klochko/AP/dpa

Ukraine nutzt Brücke für den Beschuss der russischen Invasoren

An einer wichtigen Kreuzung der Stadt habe die Ukraine demzufolge einen Engpass für die russischen Truppen errichtet, die aus dem besetzten Dorf Iwaniwske anrücken. Über die Brücke könnten die Truppen, so Forbes, durch einen Wald nach Tschassiw Jar gelangen.

Auf der Brücke gebe es für die ukrainischen Einheiten die Möglichkeit, die russischen Truppen daran zu hindern, auf das Gebiet zu gelangen, vorausgesetzt, die Ukraine könne genug Feuerkraft auf die Brücke konzentrieren.

Am Mittwoch (10. April) soll es Forbes zufolge den ukrainischen Truppen gelungen sein, mindestens ein russisches BMP-Kampffahrzeug beim Überqueren der Brücke zu treffen. Rund um die Brücke seien mittlerweile mehrere ausgebrannte Panzer und Fahrzeuge zu sehen.

Ukrainischer Oberbefehlshaber: „Alle feindlichen Versuche, in die Stadt einzudringen, sind gescheitert“

Der Oberbefehlshaber in der ehemaligen Industriestadt, Olexandr Syrskyj, erklärte zuletzt auf Telegram, die Stadt werde gehalten. „Alle feindlichen Versuche, in die Stadt einzudringen, sind gescheitert“, schrieb Syrsky. Zuvor hatte die russische Nachrichtendienst RIA berichtet, russische Soldaten seien bereits in die Randbezirke der Stadt eingedrungen.

Vor Beginn von Russlands Ukraine-Krieg lebten in Tschassiw Jar 12.000 Menschen und bereits im Jahr 2022 wurde die Stadt bei russischen Angriffen beschossen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge erklärte Bürgermeister Serhij Tschaus, noch nie sei die Lage in Tschassiw Jar so schwierig gewesen. Im Februar fiel die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine. Laut Forbes haben sich die ukrainische Truppe jedoch von dort zurückziehen können, ohne einen größeren Zusammenbruch ihrer Verteidigungslinie zu erleiden. Dies sei in Tschassiw Jar nicht der Fall.

Tschassiw Jar gilt als entscheidend: Verlust der Stadt würde Weg für Russland im Donbass frei machen

Auf der Plattform Substack veröffentlichte der Account Frontelligence Insight am Montag (8. April) eine Analyse über die Schlacht um die Stadt, berichtete Focus. Der Kampf um Tschassiw Jar wurde dort ein „litmus test“ genannt – ein entscheidender Test. Würde die Ukraine die Stadt nicht halten können, schreibt „Frontelligence“, wäre der russischen Armee der direkte Weg zu wichtigen Städten im Donbas frei.

Als Beispiele nannte er die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka. Die Stadt Kostjantyniwka ist von Tschassiw Jar nur zehn Kilometer entfernt. Die Stadt Kramatorsk ist im Donbass eine der letzten größeren Städte unter ukrainischer Kontrolle.

Ukraine bei Verteidigung auf Unterstützung westlicher Staaten angewiesen

Der Wasserkanal und die Brücken, welche die ukrainischen Truppen nun zur Abwehr nutzen, stellt eine Schwierigkeit für Russland dar. Ob die russischen Truppen weiter in die Panzerfalle der ukrainischen Armee gerät, hänge, so Forbes, auch von den verfügbaren Ressourcen an Munition der ukrainischen Brigaden ab. Und damit auch von der Unterstützung der westlichen Staaten.

Auch sei von den ukrainischen Truppen mutmaßlich versucht worden, die Brücke zu zerstören, was aufgrund der Beschaffenheit allerdings kein einfaches Unterfangen sei, berichtete Forbes. Bisher sei dies daher nicht gelungen und die ukrainische Brigade müsse zur Verteidigung der taktisch wichtigen Stadt weiter auf die Falle durch das Nadelöhr setzen. (pav)

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