„Gebt uns die verdammten Patriots“: Ukraine fordert im Kampf mit Russland mehr Waffen vom Westen
Luftangriffe auf Kiew nahmen zuletzt zu. Der ukrainische Außenminister fordert deshalb weitere Patriot-Luftabwehrsysteme – aus seiner Sicht das einzige Mittel gegen einen bestimmten Waffentyp.
Kiew – Der Munitionsmangel Kiews schlägt sich im Ukraine-Krieg nieder: Die Luftabwehr wird löchriger, Putins Truppen gelingen Geländegewinne. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba findet in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Magazin Politico klare Worte für die Lage.
Munitionsmangel im Ukraine-Krieg: Kiew steht unter Beschuss – „Gebt uns die verdammten Patriots“
Am Montag attackierte Russland die ukrainische Hauptstadt mit ballistischen Raketen – der dritte Luftangriff auf Kiew innerhalb von fünf Tagen. Es gebe keine Gräueltaten, die Russland nicht begehen würde, einschließlich eines Raketenangriffs auf das Herz einer Millionenstadt, schrieb Kuleba auf der Plattform X (vormals Twitter). „Dies ist eine Erinnerung daran, dass die Ukraine dringend mehr Luftabwehr benötigt, insbesondere Patriot-Systeme [...]“, so der Minister weiter, der während des Luftangriffs in Kiew war. Beide am Montag abgefeuerten russischen Raketen konnten laut ukrainischer Luftwaffe abgefangen werden.
Eine Stunde nach der Attacke sprach Kuleba mit Politico – und wurde noch deutlicher: „Gebt uns die verdammten Patriots“, sagte der Politiker der US-Zeitung. Seine Forderung kommt vor dem Hintergrund sinkender Militärhilfen aus dem Westen: In den USA hängt ein wichtiges Militärpaket seit Monaten im Kongress fest. Die EU hat indes Probleme, die fehlenden US-Waffenlieferungen auszugleichen. „Wenn wir über genügend Luftverteidigungssysteme, nämlich Patriots, verfügten, könnten wir nicht nur das Leben unseres Volkes, sondern auch unsere Wirtschaft vor Zerstörung schützen“, betonte Kuleba im Interview weiter.
Ukraine-Krieg: Patriots als effektive Verteidigung gegen „massiv aufgerüstete gelenkte Bomben“
Patriots gelten als effektives Mittel gegen ballistische Raketen, lassen sich aber auch gegen Marschflugkörper, Flugzeuge oder Drohnen einsetzen. Die in den USA gefertigten Boden-Luft-Raketen sollen sogar die russische Hyperschallrakete Kinschal erfolgreich bekämpft haben, was lange als unmöglich galt. „Wenn die ukrainischen Truppen Stellungen verlieren, sollten wir uns den Grund dafür ansehen“, sagte der ukrainische Außenminister auf die jüngsten Gebietsgewinne Russlands bezogen. Es liege daran, „dass Russland damit begonnen hat, massiv aufgerüstete gelenkte Bomben aus der Luft einzusetzen“, so der Minister im Gespräch mit Politico.

Damit bezog er sich wohl auf die auch Gleitbomben genannten Geschosse, die beim Kampf um Awdijiwka eine große Rolle spielten. Russische Flugzeuge klinken diese Bomben weit hinter der Front aus. Wie die US-Kriegsexperten des Institute for the Study of War (ISW) berichteten, gelang Moskau zuletzt eine Verbesserung dieses Waffentyps, was die Bekämpfung für die Ukraine noch schwieriger macht.
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Gleitbomben im Ukraine-Krieg: „Fallen uns einfach auf den Kopf“ – Forderung nach Patriots wird lauter
„Man kann sie nicht blockieren“, so Kuleba über den Einsatz von Gleitbomben im Ukraine-Krieg. „Sie fallen einem einfach auf den Kopf und zerstören alles. Auf diese Weise verlieren wir Stellungen, und die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht darin, die Flugzeuge abzuschießen, die die Bomben tragen“, fügte er hinzu. „Wir brauchen Luftabwehrsysteme an den Fronten.“
Nach einem Luftangriff auf Kiew in der vergangenen Woche hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von den westlichen Verbündeten mehr Luftabwehrsysteme gefordert, insbesondere Patriots. Die ukrainische Luftabwehr verfügt neben den Patriot-Systemen auch über Iris-T-Systeme und Gepard-Flugabwehrpanzer, die verschiedene Schichten des Schutzschirms bilden.