Insolvenz von deutschem Branchen-Gigant: Nächstes Traditionsunternehmen geht pleite
Die Pleitewelle rollt weiter durch das Land, viele Unternehmen sind im Zuge der vergangenen Krisen in Schieflage geraten. Nun meldet ein Branchen-Schwergewicht in Niedersachsen Insolvenz an.
Northeim – Für viele Unternehmen sind die vergangenen Jahre extrem schwer gewesen: Erst die Pandemie, dann die Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg, insbesondere Konsumflaute und Energiekrise haben viele Firmen in Schieflage gebracht. So ist es nun auch wieder mit einer seit 1932 bestehenden Firma aus dem niedersächsischen Northeim: Die Breckle Polsterbetten GmbH hat am Montag (25. März) Insolvenz angemeldet. Das Gericht in Göttingen hat den Rechtsanwalt Rainer Eckert zum Insolvenzverwalter bestellt.
Breckle ist insolvent: 350 Mitarbeiter betroffen
Nach eigenen Angaben gehört das Unternehmen zu den „bedeutendsten Matratzen- und Polsterbettenherstellern in Europa“, wie es auf der Webseite heißt. Vor einigen Jahren hat die Firma für 22 Millionen Euro eine neue Fertigungshalle in Northeim errichtet, seitdem gilt die niedersächsische Mittelstadt als Stammsitz des Unternehmens. Breckle beschäftigt 350 Mitarbeiter am Standort und stellt nach Angaben der Wirtschaftswoche täglich bis zu 3000 Betten und Lattenroste her. Die betroffenen Mitarbeitenden wurden der Zeitung zufolge am Montagabend über die Insolvenz informiert.

Der Insolvenzverwalter Rainer Eckert dürfte nun die Suche nach einem Investor einleiten, um das Werk und die Arbeitsplätze zu erhalten. Nicht betroffen von der Insolvenz sind gleichnamige Bettenhersteller in Thüringen, das Breckle Matratzenwerk Weida GmbH wurde bereits 2019 von der Firma in Niedersachsen gekauft. Seitdem agiert der thüringische Ableger rechtlich eigenständig. Weitere Breckle-Firmen, wie eines in Benningen und ein weiteres in Seelbach, sind auch nicht von der Pleite erfasst, wie die Wirtschaftswoche weiter berichtet.
Ampel-Regierung will Wirtschaft stabilisieren
Seit einem Jahr häufen sich die Insolvenzen im Land. Energiekrise, Pandemie, Inflation – die Krisen der vergangenen Jahre setzen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen zu. Experten erwarten auch für 2024 hohe Insolvenzzahlen, bevor sich die Lage wieder stabilisiert. Besonders betroffen sind die gebeutelte Bau- und Immobilienbranche sowie Firmen im Gesundheitswesen. Wegen der Konsumzurückhaltung durch die Inflation werden aber auch immer mehr Einzelhandelsunternehmen von der Pleitewelle erfasst.
Um die Wirtschaft im Land zu stabilisieren und Unternehmen unter die Arme zu greifen, will die Bundesregierung im Sommer einen neuen Plan vorlegen. In der vergangenen Woche wurde außerdem das Wachstumschancengesetz verabschiedet, das vor allem steuerliche Entlastungen für Unternehmen vorsieht.