Depot schließt 100 Läden – Tausende verlieren ihren Job

Montag, 14. April, 17.23 Uhr: Der insolvente Deko-Händler Depot schließt mindestens ein Drittel seiner Geschäfte in Deutschland und versucht den Neustart. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden bereits 45 Filialen dichtgemacht. Im April und Mai sollen 54 weitere geschlossen werden, wie Eigentümer Christian Gries im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte. Womöglich wird die Liste auch noch länger. Die Verhandlungen mit einigen Vermietern dauern an.

Zwischen 150 und 180 Depot-Filialen sollen Gries zufolge bestehen bleiben. Infolge der Schließungen in diesem Jahr verlieren voraussichtlich etwa 2.000 der 3.300 Beschäftigten ihren Job.

Es sei nicht möglich, dass Unternehmen in der alten Größe fortzuführen, so Gries. "Wir können unser Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen – indem wir die Kosten gezielt optimieren und Depot neuen Schwung verleihen. Das ist die einzige Chance zu überleben." Im vergangenen Jahr waren bereits 43 Filialen geschlossen worden, übrig blieben Ende 2024 noch 285.

Zahl der Insolvenzen steigt

Freitag, 11. April, 09.07 Uhr: Die dauerhaft schwierige Wirtschaftslage zwingt reihenweise Firmen in die Pleite. Im März ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen erneut gestiegen, und zwar um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Immerhin blieb die Zuwachsrate damit erstmals seit Juni 2024 (+6,3 Prozent) wieder im einstelligen Bereich.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

Höhere Forderungen der Gläubiger

Nach endgültigen Ergebnissen haben die Amtsgerichte im Januar 1.830 Unternehmensinsolvenzen registriert, bei den es zusammen um Forderungen der Gläubiger in Höhe von 5,3 Milliarden Euro geht. Die Zahl der Verfahren lag damit 12,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Forderungen hatten im Januar 2024 geringere 3,5 Milliarden Euro betragen. Erneut mussten Unternehmen aus dem Wirtschaftsabschnitt Lagerei und Verkehr besonders häufig ihre Zahlungsunfähigkeit bekennen. 

Die Insolvenzzahlen steigen weiter. Im Gesamtjahr 2024 haben die Amtsgerichte nach früheren Angaben 21.812 Anträge erhalten. Das waren 22,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, als schon eine Steigerungsrate von 22,1 Prozent registriert worden war. Eine höhere Insolvenzzahl hatte es zuletzt im Jahr 2015 mit 23.101 Fällen gegeben. Noch deutlich höhere Zahlen hatte es in der Finanzkrise im Jahr 2009 gegeben. 

Die Industrie- und Handelskammern erwarten ein weiteres Anschwellen der Insolvenzwelle. Vor allem kleinere Firmen berichteten in den Konjunkturumfragen der Kammern von Liquiditätsengpässen. Das sei ein weiteres Warnsignal für die Koalition, die die Wirtschaft spürbar entlasten müsse, teilte DIHK-Chefanalyst Volker Treier mit.

Pflege-Krise spitzt sich zu – über 1.200 Heime in Deutschland vor dem Aus

Donnerstag, 10. April, 05.00 Uhr: In Deutschland geraten immer mehr Pflegeheime und -dienste in finanzielle Not. So wurden seit Anfang vergangenen Jahres nach einer Erhebung des Arbeitgeberverbands Pflege bei 1.264 Pflege-Einrichtungen Insolvenzen oder Schließungen bekannt, wie Verbandsgeschäftsführerin Isabell Halletz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. "Das macht uns große Sorgen, weil trotz wachsenden Bedarfs etliche Pflegeplätze wegbrechen."

Für Schlagzeilen sorgte zuletzt der Fall des Pflegekonzerns Argentum. Dessen vier Holdinggesellschaften hatten am 1. April Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Bad Homburg beantragt, wie mehrere Medien berichteten. 

Zalando baut Kundenservice um – 450 Arbeitsplätze betroffen

Dienstag, 08. April, 16.13 Uhr: Der Online-Modehändler Zalando streicht in Berlin rund 450 Arbeitsplätze. Grund dafür ist die Umstrukturierung des Kundendiensts, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet. Etwa 200 Mitarbeiter will Zalando im Spätsommer dann wieder einstellen. Die entlassenen Beschäftigten könnten sich auf die neuen Stellen bewerben. 

Der Kundenservice wird den Angaben zufolge derzeit von drei internen Gesellschaften sowie externen Dienstleistern abgewickelt. Diese Struktur will Zalando aufbrechen. Die drei internen Dienste mit ihren insgesamt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden dafür aufgelöst. Im Spätsommer soll dafür eine neue interne Gesellschaft mit rund 200 Stellen gegründet werden, hieß es. 

Diese werde sich dann vor allem um komplexere Kundenanfragen wie Betrugsfälle kümmern. Die externen Dienstleister bearbeiteten hingegen weiter allgemeinere Anfragen, etwa zum Versandstatus bei Bestellungen.

„Wir haben erkannt, dass die aktuelle Organisation unseres Kundenservices es uns erschwert, unseren Qualitätsanspruch konsequent umzusetzen“, teilte Zalando mit. „Wir haben bereits die notwendigen Gespräche mit den Mitarbeitenden und ihren Vertretungen aufgenommen, um gemeinsam die bestmögliche Einigung zu finden.“

Traditionsgeschäft in der Krise: Trachten-Modehändler Dollinger meldet Insolvenz an

Mittwoch, 02. April, 07.43 Uhr: Der Reichenhaller Modehändler Dollinger hat Insolvenz angemeldet, berichtet die "Passauer Neue Presse". Das Unternehmen strebt eine Sanierung im Eigenverfahren an. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten bleiben alle sieben Filialen in Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Reit im Winkl, Ruhpolding, Salzburg und Traunstein geöffnet.

Die "Passauer Neue Presse" zitiert die Geschäftsführerin Kathrin Proft: „Kleidung ist etwas, an dem der Kunde leicht und schnell sparen kann.“ Die Inflation und der Onlinehandel hätten den Umsatz gedämpft. Dollinger plant, die Mietkosten zu senken und die Gläubiger um Unterstützung zu bitten.

Die Proft-Familie will die Sanierung selbst finanzieren, wie die "Passauer Neue Presse" berichtet. 

Fotogroßlabor Orwo Net insolvent – DDR-Traditionsmarke vor dem Aus

Mittwoch, 26. März, 17.30 Uhr: Eines der führenden Fotogroßlabore in Deutschland und eine DDR-Traditionsmarke ist insolvent. Die Orwo Net GmbH aus Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) hat Insolvenzantrag gestellt, wie das Amtsgericht Dessau-Roßlau mitteilte. Die Verwaltung des Vermögens wurde an einen vorläufigen Insolvenzverwalter übertragen. 

Das Unternehmen stellt nach eigenen Angaben unter anderem Bilder, Fotobücher und Kalender her. Neben der eigenen Produktion arbeitet Orwo auch als Dienstleister für andere Unternehmen, darunter nach eigenen Angaben die «Fotowelt» der Drogeriekette Rossmann. 

Hintergrund für den Insolvenzantrag seien aufgelaufene Verluste des Unternehmens im Zuge einer schwierigen Marktsituation und schwächerer Umsatzerlöse, teilte Insolvenzverwalter Christian Heintze mit. Der Versuch einer außergerichtlichen Sanierung sei zuvor gescheitert. 

Nach Insolvenz: Decathlon zieht in Galeria-Filialen ein

17.41 Uhr: Kunden der Warenhauskette Galeria können in einigen Filialen künftig auch beim Sportartikelhändler Decathlon einkaufen. Die beiden Handelsunternehmen haben eine Zusammenarbeit vereinbart, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung hervorgeht. 

Decathlon wird demnach im August das erste Geschäft im Galeria-Warenhaus in Konstanz eröffnen. Bis Ende 2025 sollen weitere in Duisburg, Freiburg, Trier und Kassel folgen. Es könnten auch mehr werden. „Nach den ersten erfolgreichen Tests plant Decathlon, weitere Filialen in Galeria-Häusern zu eröffnen“, heißt es.

Gentest-Firma geht pleite - wegen eines großen Problems des Geschäftsmodells

Montag, 24. März, 10.56 Uhr: Die Insolvenz der US-Gentest-Firma 23andme wirft eine ganz besondere Datenschutz-Frage auf: Wer bekommt die sehr persönlichen Informationen der mehr als 15 Millionen Nutzer? Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta erinnerte Kunden angesichts der Ungewissheit daran, dass sie die Löschung ihrer Daten verlangen könnten. 

Die Mitgründerin und bisherige Chefin Anne Wojcicki bekräftigte nach dem Insolvenzantrag in der Nacht zum Montag, dass sie das Unternehmen kaufen und fortführen wolle. Doch unklar ist, ob sie den Zuschlag bekommt. Sie trat vom Chefposten zurück, um freie Hand zu haben. Zwei Übernahmeangebote von ihr waren bereits vom Verwaltungsrat der Firma abgelehnt worden. 

Im Insolvenzantrag hieß es, mit diesem Schritt solle der Wert des Unternehmens maximiert werden. Der Betrieb werde derweil weitergehen - und man werde alle Regeln in Bezug auf die Nutzerdaten befolgen. 

23andme war ein Pionier der Gentests für Verbraucher: Kunden können DNA-Proben einschicken und bekommen eine Bewertung unter anderem zu Erbkrankheiten. Ein Problem des Geschäftsmodells war, dass viele die Dienstleistung nur ein Mal in Anspruch nahmen. Versuche von 23andme, ein Abo-Geschäft aufzubauen oder in die Entwicklung von Medikamenten einzusteigen, waren nicht erfolgreich.

Gartengerätehersteller Remarc ist insolvent

18.24 Uhr: Bereits im Juli 2024 stand der Gartengerätehersteller Remarc kurz vor dem Aus. Nun musste das Unternehmen aus Niedersachsen zum 1. März Insolvenz anmelden. Der Grund sei eine schwache Auftragslage im Bereich der Gartentechnik, teilte die Geschäftsführung mit. Remarc beschäftigt rund 90 Mitarbeiter.

Laut einem Bericht von „motorist-online.de“ konnte der Hersteller die Gehälter im Februar nicht mehr zahlen. Daraufhin wurde der Insolvenzeintrag eingereicht. Allerdings blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft. So könne man in einer neuen Fabrik bereits zahlreiche Fremdaufträge bearbeiten.