"Was passiert, ist ein Alarmsignal": Ifo-Chef warnt vor Weltwirtschaftskrise
"Was jetzt passiert, ist ein Alarmsignal": Ifo-Chef warnt vor neuer Weltwirtschaftskrise
Clemens Fuest, der Chef des Münchner Ifo-Instituts, warnt vor einer neuen Weltwirtschaftskrise. „Das ist leider nicht auszuschließen“, sagte Fuest der Süddeutschen Zeitung. Die Amerikaner allein würden die Weltwirtschaft zwar nicht in die Krise stürzen. „Aber wenn sich der Protektionismus immer schneller ausbreitet, in China und in Europa, dann ist das eine große Gefahr. Wenn alle in die falsche Richtung gehen, kann es zu einer großen Krise kommen“, sagte Fuest. Gleichzeitig zerstörten die Amerikaner gerade ihre Reputation als zuverlässiger Vertragspartner. „Das ist gefährlich, weil die USA immer noch die wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt sind“, betonte Fuest.
Der Ifo-Chef glaubt, dass der massive Verfall bei US-Staatsanleihen Donald Trump dazu bewogen habe, viele Zölle für 90 Tage auszusetzen. „Was jetzt passiert, ist ein Alarmsignal für die Amerikaner und für die Finanzarchitektur der gesamten Welt. Zwei Drittel der weltweiten Börsenkapitalisierung ist auf dem amerikanischen Aktienmarkt, der Dollar ist die weltweite Ankerwährung. Wenn das alles kippt, hätte das unkalkulierbare Folgen.“, sagte er weiter der SZ.
Lob hat er für EU-Präsidentin Ursula von der Leyen parat. „Es ist richtig, erst einmal abzuwarten, anders als die Chinesen. Das sorgt für möglichst kühle Köpfe.“ Auch den Koalitionsvertrag hält er trotz einiger Kritikpunkte für grundsätzlich gelungen. Fuest: „Ich finde es gut, dass man die Überwindung der wirtschaftlichen Stagnation in den Mittelpunkt des Koalitionsvertrags gestellt hat.“ Das sei nicht selbstverständlich. Union und SPD hätten sich zusammengerauft und die richtigen Punkte genannt, also Investitionserleichterungen, steuerliche Entlastung von Arbeit, Bürokratieabbau, mehr Investitionen in die Infrastruktur, sinkende Energiekosten. Der Ifo-Chef bilanziert: „Wachstum steht im Mittelpunkt. Das alles ist richtig.“
Trump-Regierung will große Anzahl an Handelsdeals in drei Monaten ausarbeiten
21.34 Uhr: Die US-Regierung räumt ein, dass die geplante Ausarbeitung Dutzender paralleler Handelsdeals mit Ländern auf aller Welt binnen drei Monaten ein ambitioniertes Vorhaben ist. "Dies ist ein gewaltiges Unterfangen. Daran gibt es keinen Zweifel", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington. "Dies ist eine Teamleistung", betonte sie jedoch. "Der Präsident hat ein Team hervorragender Berater, die ihn bei jedem Schritt begleitet haben, und sie alle werden sich die Arbeit teilen."
Nach Angaben des Weißen Hauses haben bislang mehr als 75 Länder Kontakt zur US-Regierung aufgenommen, um in dem internationalen Handelskonflikt zu einer Verhandlungslösung zu kommen. Mehr als 15 Länder hätten bereits konkrete Angebote abgeliefert.
Nach massivem Börsenchaos: Trump degradiert wohl seine wichtigsten Zollberater
19.12 Uhr: Kommt jetzt etwas mehr Vernunft in die Zollpolitik von Donald Trump? Laut Berichten von US-Medien soll Präsident Donald Trump seine zwei wichtigsten Zollberater degradiert haben. Laut "Politico" soll Handelsminister Howard Lutnick zurückgestuft werden und zukünftig die Politik mehr nach außen vertreten. Der eigentliche Mann hinter Trumps Zöllen, Handelsberater Peter Navarro, soll demnach wohl weitgehend von der Politikbühne der Regierung verschwinden, heißt es. Mehr in den Vordergrund rücken soll deshalb Finanzminister Scott Bessent, wie die "Bild" berichtet. Er gilt unter den Trump-Vertrauten als eher besonnen. Zuvor hatte die Einführung massiver Zölle auf Importe in die USA ein Beben an den Börsen ausgelöst. Trump pausierte daraufhin die zuvor verhängten Zölle für die meisten Staaten zunächst - nicht jedoch für China.
China appelliert an EU im Handelskonflikt
10.21 Uhr: Fast zeitgleich zur nächsten Eskalationsstufe (siehe Eintrag von 10.13 Uhr) hat China im laufenden Handelsstreit die EU zur Zusammenarbeit aufgerufen. Bei einem Treffen mit Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez in Peking sagte Präsident Xi Jinping, dass China und die EU gemeinsam das internationale Handelsumfeld schützen und sich gegen einseitige und schikanöse Praktiken wehren sollten, um die internationalen Regeln und Ordnung zu wahren. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner und man isoliere sich selbst, erklärte Xi laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Sánchez sagte nach dem Treffen vor Medienvertretern: «Wir haben uns immer für Verhandlungen und eine einvernehmliche Lösung für eine Krise wie die derzeitige Handelskrise eingesetzt.» Davon ausgehend sei eine Tür zum Dialog offen. Er sei sich sicher, dass die Welt sowohl China als auch die Vereinigten Staaten brauche, sagte Sánchez.
China erhöht Gegenzölle auf 125 Prozent
10.13 Uhr: China zeigt sich im Handelsstreit mit den USA unnachgiebig: Die Gegenzölle auf US-Waren sollen von 84 auf 125 Prozent steigen, wie die Zollkommission des chinesischen Staatsrates mitteilte. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Einfuhren erneut erhöht.
Brüssel kündigt harte Maßnahmen gegen US-Tech-Konzerne an
Freitag, 11. April, 07.39 Uhr: Die für Digitales, Sicherheit und Demokratie zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission Henna Virkkunen kündigt harte Maßnahmen gegen US-Tech-Konzerne an. Mehrere der Verfahren gegen amerikanische Tech-Konzerne, in denen die Kommission wegen Wettbewerbsverstößen oder eines zu laxen Umgangs mit illegalen Inhalten gegen Firmen wie Apple, Meta und X vorgeht, seien bald fertig, sagte die Finnin im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" und mehreren europäischen Zeitungen. „Wir haben viele Verfahren in der Pipeline, und ich denke, dass wir sie unsere Ermittlungen in den kommenden Wochen bis Monaten abschließen werden“, sagte Virkkunen. „Wir werden unsere Regeln durchsetzen.“
Die 52-jährige Finnin wehrte sich gegen den Vorwurf von Vertretern der US-Regierung, die europäischen Digitalgesetze stellten Handelsbarrieren dar. Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro, hatte die Tech-Regulierung der EU zuletzt sinngemäß als „lawfare“ eingestuft. Das Kunstwort steht im Englischen für eine Art Kriegführung mit den Mitteln des Rechts. Virkkunen widersprach dieser Darstellung: „Wir haben bestimmte Vorschriften in der EU“, sagte sie, „und das sind keine Handelshemmnisse. Es gelten dieselben Regeln für europäische, amerikanische oder chinesische Firmen.“ Man habe nie einzelne Konzerne im Visier, wobei jedoch gelte: je größer eine Firma, desto höher die Anforderungen.
Nachdem Trump die „reziproken“ Zölle gegen zahlreiche Handelspartner vorerst für 90 Tage ausgesetzt hatte, zeigte sich Virkkunen erleichtert. Sie begrüße die Entscheidung des US-Präsidenten; jetzt sei es wichtig, ein gutes Verhandlungsergebnis zu erzielen. Um Raum dafür zu schaffen, hat die EU ihre Vergeltung für die auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA erhobenen Sektorzölle in Höhe von 25 Prozent ebenfalls um 90 Tage verschoben. Virkkunen stellte dennoch klar, dass Europa nicht zögern werde, wenn nötig seinerseits zu reagieren – auch im Bereich digitaler Dienstleistungen: „Darauf haben wir uns vorbereitet. Wir müssen bereit sein, unsere Industrien und Bürger zu schützen.“
Trump nennt Verzicht der EU auf Gegenzölle "sehr schlau"
20.40 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat den vorläufigen Verzicht der Europäischen Union auf Gegenzölle als positiv bezeichnet. Dieser Schachzug sei "sehr schlau", sagte Trump am Donnerstag in Washington bei einer Kabinettssitzung. Nach Trumps Kehrtwende im Zollstreit hatte die EU bereits beschlossene Gegenaufschläge für 90 Tage ausgesetzt.
Trump sagte dazu, die EU sei "bereit zur Vergeltung" gewesen. Dann hätten sich die Europäer aber für Zurückhaltung entschieden, als sie sein hartes Vorgehen gegen China bemerkt hätten.
Trump hatte am Mittwoch eine 90-tägige "Pause" in seinem Handelsstreit mit allen Ländern angekündigt. Bis Anfang Juli gilt für die EU und die meisten anderen Handelspartner nun ein reduzierter Mindestzollsatz von zehn Prozent für Ausfuhren in die USA.
Die EU setzte daraufhin Gegenzölle auf Stahlprodukte, Textilien, Rindfleisch und andere Produkte aus den USA ebenfalls für 90 Tage aus. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begründete dies mit der Chance für Verhandlungen.
Trump wiederholte trotz seiner Anerkennung für diesen Schritt frühere Vorwürfe gegen die EU: Sie sei "gegründet worden, um die Vereinigten Staaten auszunutzen", sagte er.
"Insiderhandel": Demokraten fordern Untersuchung gegen Trump
19.11 Uhr: Nach der Zollwende von US-Präsident Donald Trump und den folgenden Börsengewinnen an der Wall Street sind Vorwürfe des "Insiderhandels" laut geworden. Vor allem Politiker der Demokratischen Partei sprachen im Onlinedienst X von einem "Skandal" und forderten eine unabhängige Untersuchung. Der Kursanstieg dauerte nicht lange an. Am Donnerstag eröffnete die New Yorker Börse wieder im Minus.
Grund für die Vorwürfe ist ein Trump-Post wenige Minuten nach Öffnung der New Yorker Börse am Mittwoch. Der Präsident schrieb in seinem Onlinedienst Truth Social, es sei ein "großartiger Zeitpunkt", Aktien zu kaufen. Nur Stunden später senkte er die Zölle für die EU und viele andere Handelspartner für 90 Tage auf den Mindestsatz von zehn Prozent. An den Börsen führte die zu einem deutlichen Aufschwung.
Der demokratische Senator Chris Murphy sprach auf X von einem "Insiderhandels-Skandal". Trumps Tweet zeige, dass er seinen eigenen Leuten vorab einen Hinweis zum Geldmachen gegeben habe. Senator Adam Schiff - ebenfalls von der Demokratischen Partei - forderte eine Untersuchung und fragte auf X: "Wer in der Regierung wusste von Trumps Kurswechsel bei den Zöllen im Voraus? Hat jemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?"
Auch die demokratischen Mitglieder des Ausschusses für Finanzdienstleistungen im Repräsentantenhaus kritisierten das Vorgehen des US-Präsidenten scharf. Trump sei "buchstäblich in das größte Marktmanipulationsprogramm der Welt" verwickelt, erklärten sie auf X.
Weißes Haus: US-Zollaufschlag für China erhöht sich auf effektiv 145 Prozent
17.33 Uhr: Die Höhe der Zölle auf chinesische Produkte bei der Einfuhr in die USA beträgt laut dem Weißen Haus effektiv 145 Prozent, wie CNBC berichtet. Die Zahl nannte ein Mitglied der Trump-Regierung gegenüber dem US-Sender. Zuvor hieß es, dass die Zölle für Produkte aus China 125 Prozent betragen würden.
Doch hinzu kämen laut dem Weißen Haus noch die zuvor bereits verhängten 20 Prozent Zölle, die die US-Regierung zuvor bereits wegen Problemen mit der Droge Fentanyl gegen China verhängt hatte. Die Trump-Regierung wirft China vor, für die Probleme mit der schwer abhängig machenden Droge mitverantwortlich zu sein, da ein Großteil des in den USA illegal gehandelten Fentanyls aus chinesischer Produktion stamme.
Doch laut dem CNBC-Bericht könnte es noch dicker kommen. Denn wie die Reporterin des Senders berichtete, sollen die 145 Prozent wiederum auf bereits zuvor bestehende Zölle aufgeschlagen werden, die schon unter der Biden-Regierung bestanden.
EU setzt Gegenzölle auf US-Waren für 90 Tage aus
12.33 Uhr: Die EU setzt ihre Gegenzölle auf US-Produkte für 90 Tage aus. Das verkündete Kommissionspräsidentin von der Leyen via X am Donnerstagmittag. "Wir haben die Ankündigung von Präsident Trump zur Kenntnis genommen. Wir wollen den Verhandlungen eine Chance geben", teilt von der Leyen mit. "Wenn die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen, werden unsere Gegenmaßnahmen in Kraft treten. " Trump hatte nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren.
Die Vorbereitungen für weitere Gegenmaßnahmen werden indes weiter fortgesetzt, so die Kommissionspräsidentin weiter. "Wie ich bereits gesagt habe, bleiben alle Optionen auf dem Tisch." Eigentlich hätten erste Maßnahmen kommende Woche angewendet werden sollen.
Bereits am Donnerstagmorgen meldete sich von der Leyen auf der Plattform X zu Wort und sprach sich dabei für ein "Null-Zoll-Abkommen" aus. "Zölle sind Steuern, die Unternehmen und Verbrauchern nur schaden. Deshalb habe ich mich stets für ein Null-Zoll-Abkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten eingesetzt."
Fox-Analyst über Trumps Zoll-Hammer: "Das Weiße Haus hat kapituliert"
07.09 Uhr: Zölle in Kraft, Zölle für 90 Tage pausiert: Der US-Präsident hält die Welt mit seiner schlingernden Handelspolitik in Atem. Fox-Analyst Charles Gasparino rechnete am Mittwoch mit der Kehrtwende von Trump rigoros ab. "Lassen Sie uns klarstellen, was passiert ist, wer hier kapituliert hat und warum", sagte der konservative Gasparino. "Wissen Sie, ich möchte das nicht sagen, weil ich ein Patriot bin, ich bin ein Amerikaner, aber nach allem, was ich höre und aus all meinen Quellen weiß, hat das Weiße Haus kapituliert."
Der Fox-Reporter würdigte Trump zwar für „einige der Kunststücke des Deals“, da der Präsident „China in die Ecke gedrängt“ habe, wiederholte jedoch, dass der Hauptgrund für Trumps Rückzug von der Zoll-Politik darin bestand, dass die Wirtschaft kurz vor dem Zusammenbruch stand.
„Man darf sich nicht täuschen: Diese Entscheidung hier lässt sich nicht von dem trennen, was gestern Abend passiert ist“, so Gasparino weiter. „Der Anleihenmarkt und die Kreditmärkte bilden die Grundlage der Wirtschaft. Und diese Märkte sind gestern Abend implodiert, deshalb haben wir eine 90-tägige Aussetzung verhängt. Mal sehen, ob sich die Märkte erholen.“
Am Mittwoch stiegen zunehmend die Sorgen darüber, dass der Markt für US-Staatsanleihen einbrechen könnte. Dies löste Befürchtungen aus, dass das Land schon bald in eine Schuldenkrise geraten könnte.
Chinas Gegenzölle auf US-Waren treten offiziell in Kraft
Donnerstag, 10. April, 06.30 Uhr: Die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe sind offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent.
Bisher erfolgte aus Peking jedoch keine Reaktion auf die bereits nächste Eskalationsstufe der USA. US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Zölle auf Importe aus China noch weiter auf 125 Prozent zu erhöhen, während er gleichzeitig für andere Länder bestimmte Zölle vorübergehend aussetzte.