Bundestagswahl: Nur ein Freisinger verteidigt Mandat - AfD in der Kreisstadt nur vierte Kraft
Christian Moser (CSU) hat das Direktkandidat im Wahlkreis Freising gewonnen. Für einen anderen ist der Abschied aus dem Bundestag besiegelt.
Landkreis Freising - Mit 43,1 Prozent holte Christian Moser (CSU) mit Abstand mehr Stimmen als sein Parteifreund und Vorgänger Erich Irlstorfer. Jener Irlstorfer, gegen den sich der Pfaffenhofener im September in einer Kampfkandidatur um die Nominierung durchgesetzt hatte, war 2021 im Wahlkreis Freising lediglich auf 36,2 Prozent der Erststimmen gekommen. In Anbetracht dessen sprach Moser selbst von einem „sehr starken Ergebnis“.
Für den Freisinger Bundestagsabgeordneten Andreas Mehltretter (SPD) hat das historisch schlechteste Wahlergebnis seiner Sozialdemokraten persönliche Konsequenzen: Er fliegt nach nur dreieinhalbjähriger Zugehörigkeit wieder aus dem Bundestag. Er habe sich darauf in den vergangenen Wochen schon eingestellt, weil er erst ab einem bundesweiten Wahlergebnis der SPD von 19 Prozent realistische Chancen auf einen Verbleib in den Bundestag gehabt hätte. „Ich werde es verkraften“, sagte er dem FT im Pullinger Sportheim Loki‘s, wo sich die SPD am Wahlabend getroffen hat.

„Am Bittersten empfinde ich das Wahlergebnis in Gänze. Noch vor eineinhalb Monaten hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es eine Mehrheit für eine rechtsextreme Partei und eine Partei gibt, die mit Rechtsextremen gemeinsame Sache macht.“ Mehltretter spielte damit auf die Asyl-Abstimmung Ende Januar an, in der die Union gemeinsame Sache mit der AfD gemacht hatte.
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Zweitstärkste Kraft nach der Bundestagswahl ist auch im Wahlkreis Freising die AfD. Entsprechend zufrieden zeigte sich Erststimmenkandidat Claus Staudhammer. „Wir haben ein deutliches Zeichen gesetzt“, sagte der Pfaffenhofener dem FT im Landratsamt Freising. „Wir haben der CSU, die ja unser größter Gegner ist, einiges abgenommen.“ Für Staudhammer ist damit ein großes Ziel erreicht: „Es war unser Anspruch, auch mein Anspruch, uns sichtbarer zu machen.“
In Freising ist die AfD nur auf Platz 4 - mit 11,1 Prozent
Allerdings: Im Landkreis Freising liegt die AfD mit insgesamt 16,2 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Wert und dem Wert des Gesamtwahlkreises (19,1 Prozent), zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen und Teile des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen zählen. In der Stadt Freising kam die AfD sogar mit 11,1 Prozent nur auf etwas mehr als die Hälfte ihres bundesweiten Ergebnisses. Sie landete hinter CSU (30 Prozent), Grüne (22,2) und SPD (13,2) auf Platz vier.
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Der aller Voraussicht nach einzige Abgeordnete, der künftig aus dem Landkreis Freising im Bundestag vertreten ist, heißt Leon Eckert. „Für mich ist das der Auftrag weiterzuackern“, sagte der Grünen-Politiker, der seit 2021 im Parlament sitzt und im Gegensatz zu Irlstorfer und Mehltretter wohl sein Mandat verteidigen kann. Das Erststimmenergebnis, bei dem er sogar minimal zulegen konnte, bezeichnete er als persönliche Wertschätzung. „Ich bin bereit, weiter mitzugestalten in Berlin – ob in der Regierung oder Opposition.“