Aktuelle Studie: Darmentzündung erneut mit Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht

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US-amerikanische Forscher untersuchen in einer aktuellen Studie die Rolle des Darmmikrobioms bei der Entstehung von altersbedingten Erkrankungen wie Alzheimer.

Viele Erkrankungen haben ihren Ursprung im Darm – auch die Entstehung von Alzheimer könnte mit dem Darm-Mikrobiom, also den Mikroorganismen im Darm, zusammenhängen. Obwohl Alzheimer sich zuerst durch Vergesslichkeit und Verhaltensveränderungen bemerkbar macht, ist die Krankheit nicht nur auf das Gehirn beschränkt. Die altersbedingte Erkrankung könnte durch ein niedriges Niveau chronischer Entzündungen bedingt sein. Was dabei im Darm geschieht, haben nun Forscher in einer aktuellen Studie untersucht. Die Ergebnisse wurde im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Krankes Mikrobiom, krankes Gehirn? Zusammenhang zwischen Darm und Gehirn

Es ist ein Symbolbild für Alzheimer zu sehen.
Vergesslichkeit und andere kognitive Beschwerden sind die ersten Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung. Möglicherweise beginnt die Krankheit allerdings im Darm. © Pond5 Images/Imago

Bereits jetzt sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 50 Millionen Menschen weltweit von einer Alzheimer-Erkrankung oder einer anderen Form von Demenz betroffen. In den nächsten Jahren könnten allerdings noch deutlich mehr Menschen unter den Folgen von Alzheimer leiden. Um die Krankheit frühzeitig behandeln oder gar verhindern zu können, suchen Forscher nach dem Ursprung von Demenz. Dieser könnte vermutlich im Darm liegen, wie aktuelle Studien vermuten lassen.

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Frühere Tierstudien an Mäusen konnten bereits zeigen, dass Alzheimer durch die Übertragung von Darmmikroben an junge Mäuse weitergegeben werden kann. Es besteht also eine Verbindung zwischen dem Verdauungssystem und der Gesundheit des Gehirns. Die aktuelle Untersuchung eines internationalen Forscherteams um Studienautorin Margo Heston unterstützt diese Theorie. Entzündungen könnten demnach der zugrunde liegende Mechanismus sein.

Aktuelle Studie der University of Wisconsin: Ursprung liegt in der Darmschleimhaut

Im Rahmen der Untersuchung analysierten die Forscher der University of Wisconsin die Stuhlproben von insgesamt 125 Personen auf das fäkale Calprotectin. Dieses Protein weist auf das Vorhandensein von sogenannten Neutrophilen in der Darmschleimhaut hin. Diese stehen wiederum mit Entzündungen im Zusammenhang. Zusätzlich zu den Stuhlproben mussten die Teilnehmer eine Reihe kognitiver Tests sowie Befragungen zu Familiengeschichte und Tests auf ein Alzheimer-Risiko-Gen durchführen. Ein Teil der Gruppe unterzog sich zudem klinischen Untersuchungen auf Anzeichen von Amyloid-Protein-Plaques. Diese gelten als aussagekräftige Vorboten für die neurodegenerative Erkrankung.

Höhere Entzündungswerte im Darm bei Alzheimer-Patienten

„Menschen mit Alzheimer scheinen eine stärkere Entzündung des Darms zu haben. Bei Untersuchungen der Bildgebung des Gehirns wiesen diejenigen mit einer stärkeren Darmentzündung eine stärkere Anhäufung von Amyloid-Plaques im Gehirn auf“, erklärt die Psychologin Barbara Bendlin von der University of Wisconsin gegenüber dem Wissenschaftsmagazin Science Alert. Neben den charakteristischen Amyloid-Plaques stiegen bei betroffenen Patienten auch Alzheimer-Biomarker mit den Entzündungswerten an. Darüber hinaus sanken die Ergebnisse von Gedächtnistests abhängig von der Höhe des Calprotectins.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie bestätigen frühere Untersuchungen. US-amerikanische Forscher der University of Nevada fanden beispielsweise heraus, dass bestimmte Darmbakterien Entzündungssignale im Gehirn stimulieren können. Das Forscherteam stellte fest, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen erhöhte Entzündungswerte im Darm vorwiesen. Dies könnte laut Margo Heston darauf zurückzuführen sein, dass Veränderungen im Mikrobiom eine systemweite Entzündung verursachen. Diese Entzündung sei den Experten zu Folge zwar mild, aber chronisch. In weiteren Studien wollen die Mediziner nun herausfinden, ob es zwischen den Darmbakterien und Alzheimer mehr als nur ein Zusammenhang besteht oder ob das Mikrobiom tatsächlich an der Entstehung der Krankheit beteiligt ist.


Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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