Halbleere Hallen: Kamala Harris verspottet Trump in Video auf Truth Social
Die Größe seines Publikums ist Donald Trump wichtig. Das weiß Kamala Harris seit dem TV-Duell – und nutzt das Thema für den Wahlkampf aus.
Washington DC - Auch das Team von Kamala Harris treibt sich im Wahlkampf auf Truth Social herum. Auf der sozialen Plattform, die Donald Trump einst gründete, sorgten die Demokraten am Donnerstag für Aufsehen. Die Kampagne der Vizepräsidentin teilte dort ein Video, das eine nur halb gefüllte Veranstaltungshalle bei einem Wahlkampfauftritt Trumps zeigte. Komplettiert wurde das Video durch eine Aufnahme von Donald Trump, in der er rhetorisch fragte: „Wer sonst füllt eine solche Halle um 3 Uhr nachmittags?“
Die Aufnahme von Donald Trump stammt nach einem Bericht des Nachrichtenportals Newsweek aus der Saginaw Valley State University, die etwa zwei Stunden nördlich von Detroit im US-Bundesstaat Michigan liegt. Michigan gilt als einer der wenigen Swing States, die aller Umfragen zufolge die US-Wahl entscheiden dürften.

Kamala Harris witzelt über Donald Trump: „Lügen vs. die Realität“
Deshalb warb Donald Trump dort um Stimmen, doch füllte sich die Turnhalle der Universität gerade mal zur Hälfte. Das anwesende Publikum aber wurde geschickt auf einer Seite positioniert, während hinter den Licht- und Audioeinrichtungen große Bereiche leer blieben. Der Account der Harris-Kampagne untertitelte das Video mit: „Lügen vs. die Realität“.
Das Video löste sowohl bei Anhängern Donald Trump als auch im Lager von Kamala Harris etliche Reaktionen aus. Während Anhänger der Republikaner in Kommentaren unter dem Video die Darstellung als unfair zurückwiesen, feierten die Unterstützer der Demokraten das Video als Beweis für Trumps Narzissmus und Größenwahn.

Kundgebungen sind wichtiges Wahlkampfmittel für Donald Tump
Dass Donald Trump ein ambivalentes Verhältnis zur Größe seines Publikums hat, ist längst bekannt. Nach seiner Amtseinführung im Jahr 2017 in Washington DC prahlte der neue Präsident damit, er habe eine größere Menschenmenge als einst Bürgerrechtler Martin Luther King in die Hauptstadt gezogen, wie unter anderem die New York Times berichtete. Luftaufnahmen von der Veranstaltung bewiesen aber, dass bereits bei seinem Vorgänger Barack Obama deutlich mehr Menschen anwesend waren. Ein Regierungsfotograf manipulierte daraufhin die Fotos, wie der britische Guardian berichtete.
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Für Donald Trump sind die Kundgebungen auch vor dieser US-Wahl das wichtigste Mittel im Wahlkampf. Entsprechend hoch ist die Bedeutung. Doch eine Untersuchung der New York Times aus dem vergangenen Jahr bewies bereits, dass der Kandidat der Republikaner bei seinen Veranstaltungen ähnliche Zuschauerzahlen wie Kamala Harris verzeichnete.
Kamala Harris findet wunden Punkt von Donald Trump
Dass Kamala Harris im Video auf Truth Social nun Witze über Donald Trumps Publikumsgröße macht, könnte auch seinem Verhalten bei dem TV-Duell der beiden geschuldet sein. Die Kandidatin der Demokraten zweifelte dort bereits an den Zuschauerzahlen Trumps. Darauf reagierte der Ex-Präsident dünnhäutig und ließ sich vom eigentlichen Thema abbringen.
Harris dürfte also der Meinung sein, einen wunden Punkt gefunden zu haben. Den zu drücken, könnte in einer Wahl, die laut aktuellen Umfragen äußerst knapp ausfallen könnte, den Ausschlag geben. (dil)