Boomer-Soli & Pflichtjahr für Rentner: Kritik an Fratzscher

Boomer-Soli und Pflichtjahr für Rentner – wir haben Marcel Fratzschers Vorschläge auf den Prüfstand gestellt. Die Reaktionen zum Artikel "Boomer-Soli, Pflichtjahr für Rentner: Das bringen die Vorschläge von Marcel Fratzscher" sind eindeutig: Viele Leser sehen darin keine echte Reformidee, sondern eine Provokation. Sie sprechen von Respektlosigkeit gegenüber Rentnern und Baby-Boomern und warnen vor einer Spaltung zwischen Jung und Alt.

Verteilung der Meinung zu "Rentendebatte: Fratzscher polarisiert – Leser warnen vor Spaltung"
Verteilung der Meinung zur Rentendebatte FOCUS Online

Kritik an Marcel Fratzscher

Viele Leser empfinden Fratzschers Ideen als realitätsfern, spaltend und eigennützig. Häufig wird ihm unterstellt, die Vorschläge vor allem zur Bewerbung seines Buches zu nutzen. Tatsächlich hat Fratzscher seine Vorschläge im Rahmen der Buchveröffentlichung präsentiert – ein übliches Vorgehen von Wissenschaftlern, um politische und gesellschaftliche Debatten anzustoßen. Persönliche Angriffe auf seine Motive sind Teil der Lesermeinungen, aber keine überprüfbaren Fakten.

"Die beiden Fratzscher-Vorschläge haben nur insofern Aufsehen erregt, als sie den Urheber als Ökonom jetzt völlig disqualifiziert haben – ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert."  Zum Originalkommentar

"War dieser Mensch bei der Bundeswehr? Hat er Zivildienst geleistet? Hat er in der freien Wirtschaft gearbeitet? War er selbständig? Ein Hohn, wenn so jemand solche Vorschläge macht. In Wahrheit will er nur sein Buch verkaufen."  Zum Originalkommentar

"Herr Fratzscher, im Gegensatz zu ihnen haben die meisten der sogenannten Babyboomer sehr viel für den Staat geleistet. Wie wäre es, wenn sie ein Soziales Jahr mal selber ausprobieren, und ein gutes Beispiel geben?"  Zum Originalkommentar

"Fratzscher. Immer tolle Vorschläge. Und die Realität ausblenden."  Zum Originalkommentar

Ablehnung des Boomer-Soli

Viele Leser lehnen eine Sonderabgabe für Rentner strikt ab. Sie fürchten Ungerechtigkeit, Verlust von Lebensleistung und mögliche soziale Konflikte. 

"Mit 902 Euro Rente im Monat gilt ein Rentner also bereits als superreich und soll 10 % Soli zahlen. Was raucht dieser Kerl eigentlich?"  Zum Originalkommentar

"Ich soll nach 50 entbehrungsreichen Jahren denen einen Teil meiner Rente abgeben, an die, die mich abends verhöhnt haben, wenn ich früher gehen musste, weil morgens der Wecker geklingelt hat?! Das wird nicht passieren."  Zum Originalkommentar

"Unglaublich, damit wird jeder Leistungsanreiz für ein höheres Gehalt abgewürgt. Dasselbe gilt für die Eigeninitiative für die Altersversorgung. Mit Gleichmacherei sind bereits mehrere Staaten gescheitert."  Zum Originalkommentar

Ablehnung und Spott fürs Pflichtjahr

Nach Fratzschers Idee soll jeder Rentner ein Jahr lang gemeinnützig tätig werden, zum Beispiel in der Pflege, im Gesundheitssystem oder bei der Bundeswehr. Wer körperlich oder geistig nicht in der Lage ist, soll entsprechend berücksichtigt werden. 14 Prozent halten diesen Vorschlag für realitätsfremd und respektlos. 

"Erstmal darüber nachdenken, ob nicht die junge Generation ein Sozial- oder Bundeswehrjahr machen sollte, anstatt Menschen, die bereits ihr ganzes Leben in die Kassen einbezahlt haben."  Zum Originalkommentar

"'Die Idee sieht vor, dass jeder Rentner ein Jahr lang für soziale Zwecke arbeiten muss, etwa in der Pflege, im Gesundheitssystem oder bei der Bundeswehr.' Wie geil ist das denn, mit 70 in Rente und dann zum Bund oder Bettpfannen leeren im Pflegeheim?"  Zum Originalkommentar

"Ich habe mein Pflichtjahr geleistet, es hat 15 Monate gedauert."  Zum Originalkommentar

"Bravo, Herr Fratzscher. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Melden Sie sich an zu einem sozialen Jahr im Pflegeheim. Erst dann wissen Sie Ihren Vorschlag richtig einzuschätzen."  Zum Originalkommentar

"Kann Herr Fratzscher eigentlich bis drei zählen? Ich wäre sofort beim Arzt und würde mir ein Attest holen. Und ja, dann würde ich mich auch behandeln lassen, gegen meine Rückenschmerzen, mit Massagen, einer Kur und vielem mehr."  Zum Originalkommentar

Kritik an Rentenpolitik insgesamt

Ein Teil der Leser verweist darauf, dass Rentner schon seit Jahrzehnten Belastungen schultern. Sie fordern ein Ende neuer Abgaben, gleiche Regeln für Pensionäre und eine Rückzahlung zweckentfremdeter Milliarden an die Rentenkassen. Manche reagieren sarkastisch. Die oft genannte Zahl von "961 Milliarden zweckentfremdeten Rentengeldern" bezieht sich auf Schätzungen zu sogenannten versicherungsfremden Leistungen (z. B. Kriegsopferversorgung). Je nach Berechnungsgrundlage variieren die Werte deutlich.

"Macht doch eine Einheitsrente auf Höhe der Armutsgrenze, da würde der Staat mit einem Schlag viel sparen und müsste keine Sonderschulden aufnehmen. Ach ja, lebenslang Angespartes sollte konfisziert werden bis auf die übliche Höhe eines Armenbegräbnisses."  Zum Originalkommentar

"Renten wurden schon massiv gekürzt: Rentenniveau von 56 % auf 48 % gesenkt, Renteneintrittserhöhung von 65 auf 67 Jahre. Seit 2005 unter SPD wurde die Rentenversteuerung eingeführt sowie Betriebsrenten. Es reicht. Der Staat soll erstmal die Rentenversicherungsfremdenleistungen zurück in die Rentenkasse zahlen. Mittlerweile 961 Milliarden."  Zum Originalkommentar

"Private Altersvorsorge wäre bei einer derart räuberischen Lösung hinfällig."  Zum Originalkommentar

"Wir können froh sein, dass wir in Deutschland solche renommierte Experten für unseren Sozialstaat wie Marcel Fratzscher, Bernd Raffelhüschen und Veronika Grimm haben. Raffelhüschen fordert ja schon seit Jahren eine Absenkung des Rentenniveaus."  Zum Originalkommentar

"Es wäre besser die Ungleichheiten zwischen Rentnern und Pensionären auszugleichen."  Zum Originalkommentar

Warnung vor Generationenkonflikt

Manche Leser halten Fratzschers Ideen für gefährlich. Sie warnen, ein Boomer-Soli könne Ressentiments zwischen Jung und Alt verschärfen.

"'Das bringen die Vorschläge von Marcel Fratzscher' – Nun, sie bringen einen weiteren Grund für die Spaltung der Gesellschaft. Sie würden zeigen, dass Geringverdiener sich die Lebensarbeit sparen können und für die, die sich anstrengen, das dies nichts bringt. Am Ende sollen dann alle gleich arm werden."  Zum Originalkommentar

"Will man hier die Leute für solche Ideen langsam, aber stetig weichklopfen? Oder warum wird dieser Unsinn täglich in den Medien propagiert? Hier wird vorsätzlich Hass geschürt gegen Alte, die sehr wohl ihre Verdienste am Aufbau dieses Staates haben. Und wer hier von 'Schuld der Boomer' spricht, sollte sich mal überlegen, was er damit anrichtet."  Zum Originalkommentar

"Und wieder vergisst ein dem Sozialismus zugeneigter Wissenschaftler: Wir hatten 1990. Runde Tische mit die Welt rettenden Ideen, mit menschlichem Sozialismus, gesüßt mit evangelischer Moral verbanden sich mit Gedanken der 1960er Jahre bei uns. Die Baby-Boomer sind nicht Täter sondern Opfer der Politik der letzten 35 Jahre."  Zum Originalkommentar

Kritik an Wirtschaftsforschung und Ökonomen

Mehrere Kommentare richten sich gegen Wirtschaftsforscher allgemein. Leser halten die Institute für abgehoben, teuer und nutzlos. Manche fordern ihre Auflösung und sehen Ökonomen wie Fratzscher als realitätsfern. Solche Vorwürfe spiegeln die Skepsis gegenüber Experten wider, die in Debatten über Sozialpolitik häufig zu beobachten ist.

"Wenn solche Menschen an Führungspositionen der Wirtschaftsforschung sitzen, braucht man sich nicht mehr zu wundern."  Zum Originalkommentar

"Diese staatlich alimentierten Schwafelinstitute sollten aufgelöst werden. Leute wie Herr Fratzscher und Kollegen sollten sich in einem technischen Beruf bewähren können. Würde viel Geld sparen und ein bisschen die Wirtschaft ankurbeln (vielleicht)."  Zum Originalkommentar

"So lange die Boomer Boomer sind, wird sich Herr Fratzscher den Mund fusselig reden dürfen. Die miserable Finanzlage des Staates haben nämlich solche Top-Ökonomen wie er letztlich zu verantworten!"  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Einzelne Stimmen fordern Einsparungen in Politik und Verwaltung, machen sich über Fratzschers Motive lustig oder denken laut über Auswanderung nach.

"Wenn ich mir überlege, dass wir wieder über 9 Mrd. € in die Ukraine überwiesen haben, um bestimmte Zahlungsleistungen des Landes sicherzustellen, dann kann man schon mal darüber nachdenken."  Zum Originalkommentar

"Wie wäre es damit beim Beamtentum und dem überblähten Bundestag einzusparen?"  Zum Originalkommentar

"Ich werde das Ergebnis dieser ganzen Überlegungen und Reformen abwarten, ggf. wird unsere Firma, die in Planung ist, nicht mehr in Deutschland, sondern direkt im Ausland gegründet. Auswanderung wird für meine Familie mittlerweile die einzige Option. Wir wollen nicht mehr Leistung bringen als andere."  Zum Originalkommentar

"Herr Marcel Fratzscher, sie haben den Ukraine-Soli vergessen."  Zum Originalkommentar

Die kontroversen Vorschläge von Marcel Fratzscher haben eine Debatte ausgelöst, die nicht nur ökonomische Fragen, sondern vor allem gesellschaftliche Gräben offenlegt. Diskutieren Sie mit: Wie müsste eine gerechte Rentenreform aussehen, damit sie Unterstützung in allen Generationen findet? Welche Rolle soll Solidarität künftig spielen?

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