Patriot-Systeme für Ukraine von Pistorius geplant: Ringtausch mit Dilemma
Patriot-Ringtausch mit Dilemma: Pistorius feilscht um Lieferungen im Ukraine-Krieg
Im Ukraine-Krieg braucht Kiew dringend Luftabwehr: Deutschlands Verteidigungsminister Pistorius plant einen Ringtausch, doch Widerstände erschweren den Plan.
Washington D.C./Berlin – Im Kampf gegen Russlands Angriffe im Ukraine-Krieg drängt Kiew weiterhin auf mehr Luftabwehrsysteme – insbesondere auf das US-amerikanische Patriot-System. Doch die westlichen Bestände sind begrenzt, und die Lieferung gestaltet sich schwieriger als erhofft. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) setzt deshalb auf einen sogenannten Ringtausch: Deutschland will Partnerländer dazu bewegen, eigene Patriot-Systeme an die Ukraine abzugeben und im Gegenzug Ersatz oder Unterstützung aus Deutschland zu erhalten.
Patriot-Lieferung im Ukraine-Krieg: Deutschlands Rolle und der Ringtausch
Laut Pistorius laufen intensive Gespräche mit mehreren europäischen Staaten. Ziel ist es, kurzfristig weitere Patriot-Batterien für Kiew im Ukraine-Krieg bereitzustellen, um die kritische Infrastruktur und Städte vor russischen Raketenangriffen zu schützen. Deutschland selbst hat bereits zugesagt, drei Systeme zu liefern – mehr sei aus eigenen Beständen aber kaum möglich, betonte Pistorius. Deshalb sucht er nach Lösungen, wie andere Nato-Partner eingebunden werden können.
Widerstände bei Patriot-Systemen: Sicherheitsbedenken und Logistik
Der Ringtausch stößt jedoch auf Widerstände: Viele Länder wollen ihre eigenen Luftabwehrsysteme nicht für Kiew im Ukraine-Krieg abgeben, weil sie sich selbst bedroht sehen oder ihre Verteidigungsfähigkeit nicht schwächen wollen. Zudem ist die Lieferung von Patriot-Systemen technisch und logistisch anspruchsvoll. Die Bundesregierung setzt dennoch alles daran, die dringend benötigte Unterstützung für die Ukraine zu organisieren. Das Dilemma bleibt: Im Ukraine-Krieg zählt jede Waffe – doch die Ressourcen sind knapp.
US-Politik und Patriot-Systeme im Ukraine-Krieg: Trumps Forderungen und Deutschlands Bestände
US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass die USA erneut Waffen an die Ukraine liefern würden, die jedoch vollständig von den Europäern bezahlt werden müssten. Allerdings planen die USA offenbar nicht, eigene Militärbestände zur Verfügung zu stellen – stattdessen, so Trump, sollten die benötigten Systeme aus Deutschland kommen.
Verteidigungsminister Pistorius hat dies bislang abgelehnt. Deutschland verfüge nach seinen Angaben nur noch über sechs Patriot-Systeme, was angesichts der Verpflichtungen der Bundeswehr gegenüber der Nato ohnehin schon zu wenig sei. Bereits drei von ehemals zwölf Patriot-Staffeln wurden an die Ukraine abgegeben, zwei weitere sind im Südosten Polens stationiert, um den Flughafen Rzeszów zu schützen, der für den Transport von Waffenlieferungen an die Ukraine eine zentrale Rolle spielt. Eine weitere Patriot-Batterie wird aktuell für Ausbildungszwecke der Bundeswehr und ukrainischer Soldaten genutzt, wie das Magazin Spiegel berichtet.
Priorisierung der Patriot-Lieferungen im Ukraine-Krieg: US-Entscheidung zugunsten Deutschlands
Inzwischen haben die USA Deutschland bei der Belieferung mit dem Flugabwehrsystem des Herstellers RTX priorisiert. Nach Informationen des Wall Street Journal, das sich auf drei hochrangige US-Regierungsmitarbeiter beruft, soll Deutschland nun vor der Schweiz beliefert werden.
Die Schweiz hatte bereits am Donnerstag (17. Juli) bekannt gegeben, dass die US-Regierung sie darüber informiert habe, dass die Lieferung der bestellten Patriot-Systeme neu priorisiert wird und die Schweiz erst später mit den Systemen rechnen kann. Ob dadurch eine weitere Lieferung aus deutschen Beständen an die Ukraine möglich wird, ist derzeit noch unklar.
Ukraine-Kontaktgruppe: Konferenz zur Zukunft der Patriot-Luftabwehrsysteme
Hochrangige Vertreter von rund 50 Ländern kommen am Montag erneut zu einer Konferenz der Ukraine-Kontaktgruppe zusammen. Bei dem virtuellen Treffen werden ab 13.00 Uhr Statements zur Eröffnung von Pistorius, dem britischen Verteidigungsminister John Healey und deren ukrainischem Kollegen Denys Schmyhal erwartet. Auch US-Verteidigungsminister Hegseth soll teilnehmen. Es wird voraussichtlich darum gehen, ob die USA doch direkt Waffen an die Ukraine liefern oder ob europäische Patriot-Betreiber Systeme abgeben können. (sot mit dpa/afp)