Trump erpresst NFL-Team und fordert Namensänderung
Nach der Rassismus-Debatte in den USA 2020 benannten sich die damaligen Washington Redskins und Cleveland Indians um. Dagegen will Donald Trump nun vorgehen.
Washington, D.C. – Vor drei Jahren änderte das US-Football-Team Washington „Redskins“ („Rothäute“) seinen Namen: Seitdem tritt die Mannschaft zu Spielen der National Football League (NFL) als Washington Commanders an. US-Präsident Donald Trump ist davon offenbar alles andere als begeistert. Er drohte dem Team nun mit Sanktionen, sollte es sich nicht zeitnah auf seine Historie besinnen und die Namensänderung rückgängig machen. Doch die Washington Commanders sind nicht die einzige Profi-Mannschaft, auf deren Namen es der Republikaner abgesehen hat: Auch die frühere Namensänderung eines US-Baseball-Teams ist ihm ein Dorn im Auge.
US-Präsident Trump droht NFL-Team Washington Commanders mit Sanktionen
Trump setzt das Hauptstadt-Football-Team Washington Commanders unter Druck. Auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social schrieb der Republikaner: „Ich werde ihnen möglicherweise eine Strafe auferlegen, wenn sie den Namen nicht in den ursprünglichen Namen Washington Redskins zurück ändern und den lächerlichen Spitznamen Washington Commanders loswerden.“ Er fügte hinzu: „Ich werde für sie ansonsten keinen Deal zum Bau eines Stadions in Washington machen.“ US-Medien wie Axios und CNN berichteten übereinstimmend darüber.
Im Jahr 1997 waren die damaligen Washington Redskins von der US-Hauptstadt in den Vorort Landover, Maryland umgezogen. Zu Beginn dieses Jahres einigten sich die Verantwortlichen des Teams jedoch mit der Regierung des District of Columbia darauf, in die Stadt zurückzukehren und voraussichtlich 2030 ein neues Stadion zu eröffnen.
Kurz vor der Amtseinführung Trumps hatte der scheidende US-Präsident Joe Biden ein Gesetz unterzeichnet, demzufolge die Heimspielstätte der Commanders in der US-Hauptstadt – das abrissreifee Robert-F.-Kennedy-Stadion – an den District of Columbia übertragen wird. Damit schaffte der Demokrat die Voraussetzung, an selber Stelle den Bau eines neuen Stadions zu ermöglichen. Im April gaben Muriel Bowser, Bürgermeisterin von Washington D.C. und das Team eine Vereinbarung bekannt, wonach die Commanders an den Standort des alten Robert F. Kennedy Memorial Stadium zurückkehren werden. Trump warb damals für den Deal, aber der Vorschlag liegt aktuell im Stadtrat der US-Hauptstadt auf Eis.
Damalige Washington Redskins benannten sich 2021 im Zuge einer Rassismus-Debatte um
Der Druck des US-Präsidenten, der eigentlich weniger für seine Football-Begeisterung als vielmehr für seine Liebe zum Golfsport bekannt ist, ist wegen der Konnotation des Begriffs „Redskins“ mit einer politischen Komponente verknüpft: Der ursprüngliche Teamname „Redskins“ gilt als abwertend konnotierte Bezeichnung für amerikanische Ureinwohner, die während des 19. Jahrhunderts aufkam. Verwendet wurde die Bezeichnung damals vorrangig von US-amerikanischen Kolonialisten.
Für ihren Teamnamen standen die damaligen Washington Redskins lange in der Kritik: Viele warfen dem Team vor, der Begriff wecke Erinnerungen an die Verbrechen von Kolonialisten an der indigenen amerikanischen Bevölkerung. Organisationen für die Rechte indigener Völker lehnen den Namen „Redskins“ zu großen Teilen ab, wie die Tagesschau hinweist. Darunter der National Congress of American Indians, die Association on American Indian Affairs und Cultural Survival. Jedoch zeigte sich die Native American Guardian‘s Association der Bezeichnung „Redskins“ gegenüber offen und betont seine Unterstützung einer „respektvollen Verwendung indianischer Namen und Bildern im Sport, in der Bildung und im öffentlichen Leben“.
Auch der Name eines US-Baseball-Teams ist Trump ein Dorn im Auge
Doch die Umbenennung der Washington Redskins in Commanders ist nicht die einzige Namensänderung im US-Profisport, an der sich der republikanische US-Präsident stört: Auch der neue Name des MLB (Major League Baseball)-Profiteams Cleveland Guardians ist für Trump Anlass zur Aufregung: Auch hier fordert der US-Präsident eine Rückbesinnung auf den einstigen Namen des Teams, das von 1915 bis 2021 unter dem Namen „Indians“ firmierte.
Sowohl die Cleveland Indians als auch die Washington Redskins legten ihre Teamnamen im Jahr 2021 ab, nachdem mitunter der gewaltsame Tod George Floyds durch einen Polizisten in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota (25. Mai 2020) eine Grundsatzdebatte zu Alltagsrassismus und der Diskriminierung der schwarzen US-Bevölkerung in Gang gebracht hatte. In seinem Beitrag auf Truth Social behauptete Trump auch, die Zeiten seien nun andere als vor drei oder vier Jahren. (fh)