"Führerschein ist ein Opfer der deutschen Regelungswut"

Steigende Durchfallquoten bei Fahrprüfungen haben eine kontroverse Debatte ausgelöst: Während einige die stetig wachsenden Kosten und den Einfluss der Politik auf die Fahrausbildung anprangern, staunen andere über das große Bildungs- und Motivationsdefizit bei den Prüflingen. 

Auch die Qualität der Ausbildung, die Relevanz der Theorie und das Verhalten zahlreicher Verkehrsteilnehmer, etwa beim Blinken, geraten ins Kreuzfeuer. Dem gegenüber stehen Stimmen, die strenge Prüfungsanforderungen strikt verteidigen und wirtschaftliche Interessen der Fahrschulen hinter dem System vermuten.

Verteilung der Meinung zu "Führerschein: Zwischen Kosten, Kompetenz und Kontroverse"
Zwischen Kosten, Kompetenz und Bürokratie prallen in der Community die Meinungen aufeinander. FOCUS Online

Führerscheinkosten im Fokus

Rund elf Prozent der Leser kritisieren, dass hohe Führerscheinkosten und politische Einflüsse, etwa durch die Ökobewegung oder den TÜV, ausschlaggebend für die Misere sind. Die vorgeschriebene Ausbildung auf Neuwagen mit Automatikgetriebe sowie Bürokratie und Lobbyismus werden als Gründe für die Verteuerung gesehen und als Einschränkung kommender Generationen interpretiert.

"Es gibt noch einen Grund, weshalb der Führerschein immer teurer wird. Die politisch extrem einflussreiche Ökobewegung will weniger Autos auf den Straßen. Das lässt sich einfacher umsetzen, wenn die nächste Generation sich den Führerschein gar nicht mehr leisten kann."  Zum Originalkommentar

"In Deutschland ist der TÜV viel zu mächtig und zu teuer. Bei uns verhindert die Fahrschullobby eine Ausbildung wie in Frankreich, wo der Führerschein viel günstiger ist."  Zum Originalkommentar

"Früher habe ich für meinen Führerschein im Verhältnis viel weniger gearbeitet als heute und durfte sogar mit Anhänger fahren. Das haben die Politiker gemacht."  Zum Originalkommentar

"Schuld sind die Lobby-Verbände von TÜV und dem Fahrlehrerverband. Der Führerschein ist ein Opfer der deutschen Regelungswut."  Zum Originalkommentar

Defizite beim Verkehrsverhalten

Mit einem Anteil von elf Prozent monieren Leser wiederkehrendes Fehlverhalten im Straßenverkehr, allen voran das fehlende oder falsche Blinken und Missachtung grundlegender Verkehrsregeln. Es wird gefordert, Nachschulungen für Fahrlehrer und Fahrer einzuführen, um diese Defizite zu beheben.

"Klasse sind auch die Autofahrer, die in den Kreisel einfahren und dann links blinken, damit jeder weiß, dass sie im Kreisel links weiterfahren und nicht rechts abbiegen."  Zum Originalkommentar

"Als ich von Norddeutschland nach Süddeutschland gezogen bin, hatte ich einen kleinen Kulturschock: Es wird kaum der Blinker benutzt – sogar bei der Polizei nicht!"  Zum Originalkommentar

"Blinker? Überbewertet. Rechts fahren? Veraltet. So sieht’s leider oft aus bei jungen Fahrern – man fragt sich: Wer bringt ihnen das bei?"  Zum Originalkommentar

Prüfungsinhalte in der Kritik

Neun Prozent der Diskutierenden empfinden die Theorieprüfung als teils unnötig und fern der Fahrpraxis, insbesondere bei Umweltfragen oder Multiple-Choice-Tests. Gleichzeitig wird die zunehmende Komplexität der Straßenführung und Beschilderung als Hemmnis empfunden.

"Die theoretische Fahrprüfung ist heute mit umweltschonendem Fahren angereichert, das mit dem Regelgerechten nichts zu tun hat. In der Praxis zählt das alles nicht."  Zum Originalkommentar

"Die Praxis ist komplizierter geworden. Es gibt deutlich mehr verwirrende Beschilderungen und kaum noch Rücksicht auf den Straßen."  Zum Originalkommentar

"Es scheint, Prüfer hätten Spaß daran, Schüler durchfallen zu lassen. Man wird an falsch beschilderte Stellen geschickt."  Zum Originalkommentar

"Die Theorie ist schlichtes Pauken. Früher ging das schneller, moderne Technik und mehr Verkehr rechtfertigen nicht die vielen Fahrstunden."  Zum Originalkommentar

Sorgen um Bildungsniveau und Motivation

Mit ebenfalls elf Prozent bildet die Kritik am Bildungsstand, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und fehlender Lernmotivation bei Jugendlichen ein zentrales Cluster. Viele Leser sehen darin den Hauptgrund für das Scheitern an der Fahrprüfung und für generelle Defizite im Straßenverkehr.

"Zeigt das wahre Bildungsniveau in Deutschland: In der Schule gibt es gute Noten und dann kommt die bittere Wahrheit in Studium, Ausbildung und Fahrprüfung."  Zum Originalkommentar

"Ganz einfach, weil Lesen und Verstehen nicht mehr zu den Kernkompetenzen in Deutschland gehören."  Zum Originalkommentar

"Was genau ist an dem Wort 'Gefälle' nicht zu verstehen? Ich fasse es nicht. Deutschland verblödet."  Zum Originalkommentar

"Wer viel mit Jugendlichen zu tun hat, weiß, dass kaum noch Konzentrationsfähigkeit vorhanden ist. Gepaart mit mangelndem Fleiß und Ehrgeiz ist halt kein Blumentopf zu gewinnen."  Zum Originalkommentar

Strenge Prüfungsanforderungen befürwortet

Weitere elf Prozent der Leser vertreten die Meinung, dass Durchfaller zu wenig vorbereitet oder ungeeignet seien. Mangelnde Fahrkompetenz, Regelverstöße und fehlende Vorbereitung werden als Hauptgründe für das Durchfallen genannt. Sie befürworten klare Standards und lehnen Vereinfachungen ab.

"Nach mehr als 20 Jahren als Fahrlehrer: Nicht jeder ist geeignet. Wer grundlegende Regeln nicht beherrscht, sollte keine Fahrerlaubnis bekommen."  Zum Originalkommentar

"Vielleicht ist es besser, wenn diejenigen, die ständig durchfallen, nicht am Straßenverkehr teilnehmen."  Zum Originalkommentar

"Wer bei der Theorie durchfällt, hat es nicht besser verdient. Man meldet sich erst an, wenn man ausreichend viele Vortests bestanden hat."  Zum Originalkommentar

"Anstatt immer alles zu ändern, sollten die Durchfaller einfach mehr Anstrengung zeigen."  Zum Originalkommentar

„Wirtschaftliche Interessen gehen vor Unterricht“ – Kritik an Fahrschulstrategie

Manche (8 Prozent) kritisieren, dass viele Fahrschulen vor allem auf ihren Umsatz schielen und die Ausbildung nicht im Sinne der Prüflinge strukturieren. Falsche Ausbildungsstrategien und wirtschaftliche Motive führen zu mehr Prüfungswiederholungen und höheren Kosten.

"Viele Fahrschulen machen immer wieder den gleichen Fehler und unterrichten falsch – das verunsichert Fahrschüler."  Zum Originalkommentar

"Die Wahrheit ist, dass die Fahrschulen und Prüfer sich den Job erhalten wollen auf Kosten der Prüflinge."  Zum Originalkommentar

"Die Theorie ist schlichtes Pauken. Die Begründung für ausufernde Mehrstunden ist schwach. Die Fahrschule denkt wirtschaftlich."  Zum Originalkommentar

"Ich fahre im Jahr ca. 100.000 km. Wenn ich sehe, wie die Mitbürger fahren, bekomme ich regelmäßig Angst."  Zum Originalkommentar

Die Leserschaft nimmt’s mit Ironie

Mit insgesamt 39 Prozent sammeln sich im Feld ‚Sonstiges‘ die weniger häufig vertretenen, dafür aber oft ironischen und pointierten Einwürfe. Vom Vergleich mit E-Scootern bis zu Seitenhieben auf Chancengleichheit und Sprachwandel greifen Leser humorvoll den Zeitgeist rund um den Führerschein auf.

"Aber E-Scooter führerscheinfrei fahren."  Zum Originalkommentar

"Rechts vor links oder andersherum? Kann man verwechseln, die Straße mit der Politik."  Zum Originalkommentar

"Gefälle ist nicht zu verwechseln mit Gehänge. Letzteres ist bei vielen PS-affinen Fahrern besonders ausgeprägt."  Zum Originalkommentar

Führerschein erwerben – Luxus oder Lebensschule? Die Debatte der Leser zeigt, wie unterschiedlich die Ursachen für hohe Durchfallquoten gesehen werden: Liegt es an steigenden Kosten, mangelnder Vorbereitung oder überzogenen Anforderungen? Welche Reformen wünschen Sie sich für die Fahrschule der Zukunft? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Erfahrungen rund um die Fahrprüfung!

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