Geschichtsrevision in US-Museum? Hinweise auf Trumps Amtsenthebung wurden entfernt

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Der US-Präsident gestaltet Kultureinrichtung um: Im Smithsonian Museum lassen sich nun keine Verweise auf die Amtsenthebungsverfahren Trumps mehr finden.

Washington, D.C. – Unter den 45 verschiedenen US-Präsidenten kommt Donald Trump ein wenig rühmliches Alleinstellungsmerkmal zu: Der Republikaner ist der einzige US-Regierungschef in der Historie, der gleich zwei Amtsenthebungsverfahren über sich ergehen lassen musste. Beide wurden während seiner ersten Amtszeit (2017–2021) gegen Trump erhoben, und beide überstand er, weil die Republikaner bei den Verfahren im Senat die Überhand behielten. Bis zuletzt waren Verweise auf Trumps Amtsenthebungsverfahren auch Teil einer Ausstellung zu den verschiedenen US-Präsidenten im Smithsonian National Museum of American History in der Hauptstadt Washington. Nun jedoch wurde eine Entscheidung des Smithsonian Museums publik, die an Geschichtsrevision erinnert.

Smithsonian Museum gibt an, Ausstellung zu „Grenzen der Macht des Präsidenten“ musste überarbeitet werden

Offenbar hat das Smithsonian Museum für US-Geschichte in seiner Ausstellung „Die amerikanische Präsidentschaft – eine glorreiche Bürde“ jüngst jegliche Verweise auf die beiden Amtsenthebungsverfahren beseitigt, denen sich US-Präsident Trump stellen musste. Entfernt worden seien die Informationen im Juli, wie mehrere US-Medien – darunter CNN und The Washington Post – am Freitag übereinstimmend berichteten.

In einem Statement gegenüber CNN erklärte die Smithsonian Institution, dass die Entscheidung hierfür nach „einer Überprüfung der historischen Inhalte“ des Museums getroffen worden sei. Auch das US-Online-Kunstmagazin The Art Newspaper hakte beim Smithsonian Museum nach, worauf es von der Institution folgende Antwort erhielt: „Bei der Überprüfung unserer älteren Inhalte wurde kürzlich deutlich, dass der Abschnitt ‚Grenzen der Macht des Präsidenten‘ in der Ausstellung überarbeitet werden musste“, wie ein Smithsonian-Sprecher The Art Newspaper einer Stellungnahme erklärte. 

Aus dem Weißen Haus heißt es, Kultureinrichtungen sollen „die Größe Amerikas“ unterstreichen

Im Statement des Smithsonian-Sprechers heißt es The Art Newspaper zufolge weiter: „Dieser Abschnitt der Ausstellung befasst sich mit dem Kongress, dem Obersten Gerichtshof, Amtsenthebungsverfahren und der öffentlichen Meinung. Da die anderen Themen in diesem Abschnitt seit 2008 nicht mehr aktualisiert worden waren, wurde beschlossen, den Abschnitt über Amtsenthebungsverfahren wieder in den Zustand von 2008 zu versetzen.“

Fotomontage des Smithsonian Museums und US-Präsident Donald Trump © IMAGO / ZUMA Press Wire und IMAGO / ZUMA Press Wire

Die Ausstellung „Die amerikanische Präsidentschaft: Eine glorreiche Bürde“ („The American Presidency: A Glorious Burden“) wurde erstmals im Jahr 2000 eröffnet, seit 2008 jedoch nicht mehr wesentlich aktualisiert. Im Jahr 2021 wurde ein Schild hinzugefügt, auf dem die Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidenten Trump, Andrew Johnson und Bill Clinton sowie dem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen Richard Nixon offenkundig wurden.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Davis Ingle, sagte dem US-Sender PBS auf Nachfrage, das Smithsonian habe „zu lange spaltende DEI-Ausstellungen (‘Diversity, Equity, and Inclusion‘) hervorgehoben, die keinen Bezug zum Mainstream Amerikas haben“. Ingle fügte hinzu: „Wir unterstützen voll und ganz die Modernisierung der Ausstellungen, um die Größe Amerikas hervorzuheben.“ Auf die inzwischen fehlenden Verweise auf Trumps Amtsenthebungsverfahren ging der Sprecher des Weißen Hauses dabei allerdings nicht ein.

Schon zu Beginn seiner Amtszeit kündigte Trump an, Kultureinrichtungen umgestalten zu wollen

Auffällig ist, dass Trumps Dekret namens „Wiederherstellung von Wahrheit und Vernunft in der amerikanischen Geschichte“ („Restoring Truth and Sanity to American History“), die er im Frühjahr (27. März) anwies, in sämtlichen Stellungnahmen von Offiziellen zum Smithsonian-Fall unerwähnt bleibt. Mit der Verordnung zielte Trump darauf ab, kulturelle Institutionen deutlich nach seinem Gusto umzugestalten. Aussagen Trumps zufolge hat sie zum Ziel, die „konzertierte und weit verbreitete Bemühung zur Umschreibung der US-Geschichte zu bekämpfen, bei der objektive Fakten durch eine verzerrte Darstellung ersetzt werden, die eher von Ideologie als von Wahrheit geprägt“ sei.

Der Washington Post zufolge erklärte ein Sprecher der Smithsonian Institution auf Nachfrage, dass „eine zukünftige und aktualisierte Ausstellung alle Amtsenthebungsverfahren umfassen wird“. Jedoch verzichtete der Sprecher des Museums für US-Geschichte in Washington darauf, einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung zu nennen. Dem Smithsonian zufolge zählte das Museum im Vorjahr knapp 17 Millionen Besucherinnen und Besucher in seinen verschiedenen Einrichtungen in der US-Hauptstadt. (fh)

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