Zwei neue E-Auto-Hoffnungsträger: Warum der eine gute Karten hat und der andere nicht

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Der Ford Puma Gen-E verspricht viel, doch der hohe Preis könnte für das neue Elektroauto ein Stolperstein sein. Zeitgleich geht Fiat mit einem preiswerten Stromer an den Start.

Köln/Frankfurt – Der Elektroauto-Absatz stagniert und die Autoindustrie bringt neue Hoffnungsträger auf den Markt, um eine Trendumkehr einzuleiten. Ein wichtiger Impuls liegt hierbei auf dem Kaufpreis als bisheriger Schwachpunkt elektrifizierter Fahrzeuge.

In wirtschaftlich turbulente Zeiten präsentieren zwei große Autobauer jeweils eine E-Neuheit: Ford befindet sich in der wohl größten Krise seit dem Bestehen, Fiat-Mutter Stellantis hat sich angesichts der Entwicklungen 2024 von seinem CEO getrennt. Die Vorzeichen der beiden elektrischen Modelle sind unterschiedlich.

Ford bringt elektrischen Puma Gen-E auf den Markt – Preise ab 37.000 Euro

Der Ford Puma Gen-E ist das jüngste Elektroauto des US-Autobauers und basiert auf dem populären Puma mit Verbrennungsmotor. Als reines BEV-Fahrzeug soll er ab 2025 der Traditionsmarke Ford in Europa zu mehr Absatz verhelfen. Doch dürfte der Einstiegspreis von 36.900 Euro für viele potenzielle Käufer zum Hindernis werden.

Dabei gilt eine solche Modell- und Preispolitik als ausschlaggebend, dass der einst beliebte Hersteller in Deutschland und anderswo zusehends die Kundschaft verprellt: Bestseller der Vergangenheit gerieten aufs Abstellgleis, dazu hatte man in Zeiten der steuerlichen Förderung einzig das teure Premium-SUV Mustang Mach-E im Angebot.

Zwei Elektroauto-Neuheiten, unterschiedliche Preise: Fiat Grande Panda (r.) und Ford Puma E-Gen
ford-puma-fiat-grande-panda-elektroautos.jpg © Fiat/Ford; Bildmontage: IPPEN.MEDIA

Nun kommt mit dem Ford Puma Gen-E der „günstigste“ Crossover der Modellpalette. Im Vergleich dazu bietet der italienische Wettbewerber Fiat mit dem Grande Panda eine wesentlich günstigere Alternative, die bereits für unter 25.000 Euro zu haben ist. Wodurch unterscheiden sich die neuen E-Auto-Modelle abseits der Preise?

Fiat Grande Panda deutlich günstiger – worin der Ford Puma Gen-E Vorteile hat

Mit einer potenziellen Reichweite von 320 Kilometern bietet der Grande Panda eine erschwingliche Option für Käufer, die ein Elektroauto suchen - jedoch weniger auf die Langstreckentauglichkeit fixiert sind. Der Akku besitzt eine Kapazität von 44 Kilowattstunden, während die maximale Ladeleistung 100 Kilowatt beträgt.

Der Ford Puma Gen-E bietet eine ähnliche Batteriekapazität (43 kWh) und eine Reichweite bis zu 374 km nach WLTP. Auf dem Papier gibt es hier also leichte Vorteile. Die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent beträgt 23 Minuten bei einer ebenfalls maximalen Ladeleistung von 100 kW. Beim Grande Panda werden den Angaben zufolge einige Minuten mehr fällig (33).

Beide Modelle gehen im Segment der kleinen Crossover auf Kundenfang, der Ford ist allerdings knapp 20 Zentimeter länger. Ob diese Vorteile den satten Aufpreis rechtfertigen?

Ford-Krise und die Herausforderung durch hohe E-Auto-Preise

Fiat wie Ford stehen wirtschaftlich unter Druck, mit dem Grande Panda dürfte der Multikonzern Stellantis möglicherweise bessere Verkaufschancen haben. Der vergleichsweise hohe Einstiegspreis des Puma Gen-E stellt generell eine Herausforderung dar, insbesondere im Vergleich zu günstigeren oder leistungsstärkeren Konkurrenten:

Der VW ID.3 zum Beispiel bietet eine größere Batterie mit 52 kWh und eine Reichweite von 388 km nach WLTP, nach einem Preissturz ist der Volkswagen-Stromer derzeit schon für unter 30.000 Euro erhältlich. Der kompakte Kia EV3 (ab 35.990 Euro) startet preislich hingegen wie der Puma Gen-E, bietet allerdings mit 58 kWh und 436 km Reichweite deutlich mehr Leistung.

Ford und die Zukunft in Europa: Anspruchsvolles Wettbewerbsumfeld

Wie sich der kostspielige Puma Gen-E gegen die preiswerte Konkurrenz durchsetzt, ist eine spannende Frage: Fiat-Schwester Opel bietet mit dem Frontera Electric eine ähnliche Batteriekapazität, ist jedoch mit 28.990 Euro ebenfalls deutlich günstiger.

Trotz seiner bekannten Basis und modernisierten Unterhaltungselektronik könnte der Ford Puma Gen-E - der übrigens in Rumänien gebaut wird - im Wettbewerbsumfeld Probleme haben. Der hohe Preis und die Konkurrenz durch günstigere Modelle wie den Fiat Grande Panda oder leistungsstärkere Alternativen wie den Kia EV3 dürften Ford den Absatz erschweren.

Wenn der kleine Crossover in Europa nicht punktet, dürften über der Ford-Zentrale in Köln weiter düstere Wolken hängen. (PF)

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