„Kritischer Schaden“: Russland-Abgeordneter nennt „fettes Ziel“ für Atomangriff in Europa

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Fast täglich folgen neue Drohungen aus Moskau gegen westliche Verbündete der Ukraine. Nun fordert ein russischer Politiker den Atomschlag gegen ein konkretes Ziel in Europa.

Moskau – Die Drohungen aus Russland werden für Verbündete der angegriffenen Ukraine in den vergangenen Wochen im Ton immer härter. Immer wieder kritisiert Kreml-Chef Wladimir Putin den Westen, sprach zuletzt von „ernsten Folgen“, sollte Kiew die von Nato-Ländern gelieferten Waffen im Ukraine-Krieg für Ziele auf russischem Territorium einsetzen. Nun droht ein russischer Politiker mit einem Atomangriff mitten in Europa und warnt vor „kritischem Schaden“.

Andrej Guruljow ist Abgeordneter der Duma und für seine harten Aussagen sowie Propaganda bekannt. So forderte der ehemalige Militärbefehlshaber bereits die „Ausrottung“ jener oppositionellen Russen, die nicht hinter Präsident Putin stünden. Auch drohte Guruljow bereits im russischen Staatsfernsehen mit einem Angriff auf London. Ginge es nach dem Politiker, sollte Russland, das sich seit mehr als 2 Jahren im Krieg mit der Ukraine befindet, ein neues Ziel in Betracht ziehen: die Niederlande.

Niederlande als „fettes Ziel“: Putin-Propagandist droht Europa mit russischem Atomschlag

„Ich habe herausgefunden, dass 50–60 Prozent der europäischen Kohlenwasserstoffversorgung in den Niederlanden ist“, sagt der Propagandist. Ein Ausschnitt der Rede ist auf dem X-Account (ehemals Twitter) WarTranslated mit englischem Untertitel zu sehen. Zwar nennt der russische Politiker im Staatsfernsehen keine Belege oder Quelle für seine Aussage, doch zieht seine Schlüsse: Holland werde „vom Militär als ziemlich ‚fettes Ziel‘ bezeichnet“, so Guruljow. Er sagt weiter, es gebe einen Katalog, in dem mögliche Ziele festgeschrieben sind.

„Europa in die Knie zwingen“: Russischer Politiker empfiehlt Putin nuklearen Angriff und härteres Vorgehen

„Wir wissen sehr gut, wie wir kritischen Schaden anrichten und Europa in die Knie zwingen können“, sagt der Russland-Abgeordnete. Er beendet seine Drohung mit den Worten: „Tatsächlich können wir das an einem Tag schaffen – mit minimalem Einsatz unseres Atomarsenals.“ Die Aussagen tätigt der russische Politiker in einer Sendung des Fernsehmoderators und Propagandisten Vladimir Solovyov. Auch Solovyov spricht sich immer wieder für härteres Vorgehen im Ukraine-Krieg aus und drohte dem Land vor wenigen Wochen in seiner Sendung mit der Auslöschung.

Der Fernsehmoderator hakt schließlich ein und fragt, ob der Politiker einen Atomangriff meine. Der antwortet prompt: „Natürlich, natürlich“. Ihm zufolge müsse Russland Entschlossenheit zeigen. „Wovor sollten wir Angst haben?“, fragt der Putin-Verbündete in die Kamera.

Für russischen Propagandist geeignetes Atomwaffen-Ziel: Niederlande ist wichtiger Gaslieferant in Europa

Nach Norwegen gilt die Niederlande als größter Erdgasproduzent Europas. Wie das US-Portal Newsweek berichtet, könnte sich Guruljow in seiner Drohung konkret auf Rotterdam beziehen. Die niederländische Hafenstadt gilt als Knotenpunkt für Kohlenwasserstoff und teilt selbst mit, in Nordwesteuropa beim Umschlag von Roh- und Erdöl eine Führungsposition einzunehmen. Deutschland hat im Jahr 2023 rund 26 Prozent Erdgas aus den Niederlanden importiert, wie die Bundesnetzagentur in einer Mitteilung zur Gasversorgung der Bundesrepublik schreibt. Zuletzt hatte die Ukraine immer wieder versucht, durch Angriffe auf Russlands Ölraffinerien versucht, Putins Kriegskasse zu schwächen.

Die Drohungen aus Russland haben sich in den vergangenen Wochen verstärkt, als zuerst Großbritannien der Ukraine zusagte, die Streitkräfte dürften britische Waffen für Angriffe auf Russland einsetzen. Auch die Bundesregierung kündigte nach hitzigen Debatten Ende Mai an, den Einsatz von deutschen Waffen gegen russisches Territorium in Zukunft zu erlauben. (nbe)

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