Taylor Swift, Beyoncé, Cardi B.: Kamala Harris und das Promi-Problem bei der US-Wahl

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Herzlicher Drücker: Megastar Beyoncé und Harris kurz vor der Wahl in Houston, Texas. © Getty Images

Etliche Megastars unterstützen Kamala Harris vor der US-Wahl 2024. Die Menschen hat das nicht interessiert. Oder hat ihr die prominente Unterstützung sogar geschadet?

Washington, D.C. – Es dauerte nicht mal eine Viertelstunde, da hatten bereits eine Million Menschen Taylor Swifts Foto auf Instagram gelikt: der Superstar mit einer flauschigen Katze auf dem Arm – und dazu die Ankündigung, dass sie Kamala Harris unterstützen werde. Der Beitrag erhielt damals enorm viel Zuspruch. Zwischenzeitlich klag es sogar so, als habe die Demokratin die US-Wahl praktisch schon für sich entschieden: Swift gilt als erfolgreichste Sängerin weltweit, rund 283 Millionen Fans folgen ihr auf Instagram. Das sind mehr, als es in den USA Wahlberechtigte gibt.

Gebracht hat das Harris: nichts. Einen Monat nach Swifts Ankündigung verliert die Demokratin jeden einzelnen Swing States an Donald Trump. Auch Harris‘ gemeinsamer Auftritt mit Popstar Beyoncé in den letzten Tagen des Wahlkampfes konnte nichts mehr retten – genauso wenig wie die Unterstützung von Bruce Springsteen, Jennifer Lopez, George Clooney, Jon Bon Jovi oder Cardi B.

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Rapperin Cardi B. hat für die Demokraten Wahlkampf gemacht. © Photo by Andrew Harnik/Getty Images

Hollywood ist eine Hochburg der Demokraten

Dabei gehören Glanz und Glitzer schon lange zum Erfolgsrezept der Demokraten. Hollywood gilt traditionell als Hochburg der Partei. Im Jahr 2008 etwa las sich die Liste der prominenten Obama-Unterstützer wie das Aufgebot einer Oscar-Verleihung: Robert De Niro, Tom Hanks, Samuel L. Jackson, Morgan Freeman, Halle Berry und Jennifer Aniston – sie alle stellten sich hinter den Senator aus Illinois, der kurz darauf als erster Schwarzer ins Weiße Haus einzog. Es war ein historischer Wahlsieg. Was ist diesmal schiefgegangen?

Taylor Swift
Elf Millionen Nutzer haben diesen Pro-Harris-Post von Taylor Swift gelikt. © Screenshot Instragram

Situation bei US-Wahl durch Promis offenbar verschlechtert

Inzwischen gehen laut der US-Zeitung „The Hill“ einige Demokraten davon aus, dass die Unterstützung von Stars und Sternchen beim Wahlkampf sogar eher geschadet als geholfen hat. „Irgendwie denken wir, wenn Beyoncé auf der Bühne steht, werden alle unsere Probleme gelöst“, sagt ein Parteistratege. „Was die Leute nicht verstehen, ist, dass es die Situation eigentlich verschlimmert. Es verstärkt die Wahrnehmung, dass wir die Partei der Eliten sind und nicht verstehen, was die Leute der Arbeiterklasse durchmachen.“ Wasser auf die Mühlen Donald Trumps, der sich im Wahlkampf als Revolutionär gegen die abgehobenen Eliten in Politik und Medien präsentiert hat.

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Harris und TV-Ikone Oprah Winfrey knapp zwei Monate vor der Wahl. © Photo by SAUL LOEB/AFP via Getty Images

In erster Linie haben ihm die wirtschaftlichen Sorgen der Amerikaner den Sieg beschert: Viele Wähler haben Trump wegen der hohen Benzin- und Lebensmittelpreise gewählt – etwas, worüber sich Stars wie Taylor Swift kaum Gedanken machen dürften. Die Republikaner haben das offenbar verstanden: zu den wenigen Promis, die Donald Trump unterstützt haben, gehörten etwa der Profi-Wrestler Hulk Hogan oder der Musiker Kid Rock. Als sich Hogan beim Parteitag der Republikaner nach einer wirren Rede das T-Shirt vom Leib riss, sorgte das zwar für einen denkwürdigen Auftritt – aber elitär wirkte das nicht.

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