Greta Thunberg und Mitglieder einer Klimagruppe verwandeln Venedigs berühmte Kanäle mit greller Neonfarbe. Die Stadt reagiert mit Aufenthaltsverbot und Geldstrafen.
Venedig – Die historischen Kanäle Venedigs leuchten plötzlich in giftgrünem Neon – ein dystopisches Warnsignal mitten in der romantischen Lagunenstadt. Am Samstag (22. November) inszeniert die Klimabewegung von Extinction Rebellion eine Protestaktion, bei der sie das Wasser des Canal Grande in eine grelle Farbshow verwandeln.
Mittendrin steht Greta Thunberg: Die schwedische Klimaaktivistin kippt persönlich vom berühmten Ponte di Rialto aus fluoreszierende Farbe in das historische Gewässer. Die verwendete Substanz ist laut Extinction Rebellion harmlos. Es ist ein Natriumsalz, das in der Höhlenforschung und beim Tauchen normalerweise zur Überwachung von Wasserströmen einsetzen.
Greta Thunberg kippt grüne Farbe in Venedigs Kanäle – und bekommt Stadtverbot
Die Aktion bleibt nicht ohne Konsequenzen: Venedig spricht ein 48-stündiges Aufenthaltsverbot (Daspo urbano) gegen Thunberg und 36 weitere Personen aus. Zusätzlich erhält jeder Teilnehmer eine Geldstrafe von 150 Euro wegen nicht angemeldeter Demonstration, berichtet Il Giornale. Musikinstrumente und Transparente der Gruppe werden von der Polizei beschlagnahmt. Die Bestrafung fiel noch mild aus: Bei einer Klima-Protestaktion in Den Haag verhaftete die Polizei mehrere Personen.
Die Aktion ist Teil einer koordinierten Kampagne: In zehn italienischen Städten schlagen Extinction Rebellion-Aktivisten und -Aktivistinnen gleichzeitig zu und färben Flüsse, Meere und Brunnen von Turin bis Palermo grün. Ihr Slogan lautet „Fermare l‘Ecocidio“ – stoppt das Ökozid. Noch immer fällt sie mit Klimaaktionen auf, auch wenn Greta Thunberg heute eher als Gazastreifen-Sympathisantin bekannt ist.
Extinction Rebellion: Protestaktion wegen Ergebnis der UN-Klimakonferenz
Die Proteste richten sich gegen die Ergebnisse der COP30-Klimakonferenz in Belém, Brasilien. Diese wären aus Sicht der Aktivisten unzureichend gewesen. Italien sei eines der Länder gewesen, die „die ambitioniertesten Maßnahmen am stärksten behinderten“, kommentiert ein Mitglied von Extinction Rebellion die Situation. In den Jahren 2023 und 2024 hatte es ähnliche Aktionen gegeben, bei der Extinction Rebellion grüne Farbe in Venedigs Kanäle schütteten.
Auf der COP30 wurde zunächst ein Abkommensentwurf zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorgestellt. Italien und andere Länder sprachen sich dagegen aus, woraufhin der Entwurf so lange geändert wurde, bis ein Kompromiss gefunden war. Dieser bestimmt, dass die Länder ihre eigenen Pläne zum Klimaschutz ausarbeiten, wie die Tagesschau berichtet. Mit diesem Kompromiss sind viele unzufrieden, da sich so die Erdtemperatur bis Ende des Jahrhunderts um 2,3 bis 2,5 Grad erhöhen würde.
Venetiens Regionalpräsident Luca Zaia empört sich: „Ich bin umso erstaunter, Greta Thunberg unter den Urhebern dieses sinnlosen Protests zu sehen.“ Den Protestierenden wollten sich selbst in den Vordergrund rücken, die Umwelt sei ihnen egal, kritisiert er laut Il Giornale. (Quellen: Extinction Rebellion, Il Giornale, Tagesschau) (resa)