Trumps Handelskrieg belastet Weltwirtschaft – OECD senkt Prognose für Deutschland
Der von den USA angetriebene Handelskrieg drückt auf die Weltwirtschaft. Das zeigen neue Daten von OECD. Für Deutschland ist eine Korrektur fällig.
Paris – Hohe Energiepreise, schwierige Standortbedingungen und obendrein Druck aus den USA: Deutschlands Wirtschaft wankt unter verschiedensten Belastungen. Die Organisation für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat darum erneut die Konjunkturprognose gesenkt. Auch weltweit sieht es kritisch aus. Hierfür machte die OECD den US-Präsidenten Donald Trump und seine teils erratische Strafzollpolitik verantwortlich.
OECD senkt globale Prognose – auch in Deutschland schwächeres Wachstum vorhergesehen
Der von Trump entfachte Handelskrieg belaste die Weltwirtschaft, teilte die Organisation am 17. März mit. Sie senkte die globale Wachstumsprognose und verwies dabei auf „Änderungen in der Handelspolitik“. Besonders hart soll es demnach Mexiko und Kanada treffen, aber auch die USA selber und Länder wie Deutschland und Südkorea müssen mit spürbar weniger Wachstum rechnen.

Die OECD rechnet nun weltweit mit 3,1 Prozent Wachstum im Jahr 2025. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als in ihrer vorherigen Prognose.
Deutschland kann der aktualisierten Prognose nach nur noch mit 0,4 Prozent Wachstum in diesem Jahr rechnen, was 0,3 Prozentpunkte weniger sind als zuvor. Für die gesamte Eurozone erwartet die OECD 1,0 Prozent Wachstum, ebenfalls 0,3 Prozentpunkte weniger.
In den USA dürfte sich das zuletzt starke Wachstum laut OECD-Prognose abschwächen. Für das laufende Jahr senkte die Organisation die Wachstumserwartung um 0,2 Punkte auf 2,2 Prozent. Deutlich reduzierte sie die Erwartung für das kommende Jahr um 0,5 Prozentpunkte auf noch 1,6 Prozent.
Donald Trumps Handelskrieg sorgt für Belastungen – Mexiko vor der Rezession
Mexiko steht dagegen eine Rezession bevor. Die Experten senkten die Wachstumserwartung um 2,5 Prozentpunkte auf minus 1,3 Prozent. Für Kanada gehen sie von einem Minus um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zur vorherigen Prognose und daher noch 0,7 Prozent Wachstum im Jahr 2025 aus. In Mexiko, Kanada und den USA erwarten sie außerdem eine deutlich höhere Inflationsrate.
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Die Berechnungen basieren auf der Annahme, dass die von Trump verhängten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die meisten Waren aus den beiden US-Nachbarstaaten weiterhin gelten. Der US-Präsident hatte die Aufschläge wiederholt angedroht, sie Anfang Februar verhängt und dann jedoch wieder ausgesetzt. Im März traten sie teilweise in Kraft. Zudem führte Trump Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte ein, die etwa auch die EU, Südkorea und Japan treffen. Zahlreiche weitere Aufschläge auf andere Produkte könnten folgen.
OECD warnt vor Eskalation – höhere Zölle und Gegenzölle könnten Inflation „anheizen“
Eine weitere Eskalation des Handelskonfliktes mit US-Zöllen und Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder würde das Wachstum weltweit noch stärker beeinträchtigen „und die Inflation anheizen“, warnten die OECD-Experten in ihrem Wirtschaftsausblick. „Eine höher als erwartet ausfallende Inflation würde eine restriktivere Geldpolitik erforderlich machen und könnte zu einer störenden Neubewertung auf den Finanzmärkten führen.“ Aktuell steht Europa mit neuen Maßnahmen in den Startlöchern – einem Bericht des Handelsblatts zufolge will auch die EU Stahl- und Aluminiumerzeugnisse mit höheren Zöllen belegen.
Allerdings halten die OECD-Experten positive Entwicklungen für möglich, etwa wenn sich die politische Situation beispielsweise in Deutschland stabilisiert oder neue Handelsabkommen zur Senkung von bisherigen Zöllen führen. Auch „ehrgeizigere Strukturreformen“ und „höhere Staatsausgaben für die Verteidigung“ könnten das Wachstum stützen – „aber möglicherweise den längerfristigen Druck auf die Finanzen erhöhen“. (Laernie mit AFP)