Energiewende-Projekt geht nach Jahren weiter: Wasserkraftwerk in Wolfratshausen nimmt Hürde
Das geplante Wasserkraftwerk im Loisach-Isar-Kanal macht Fortschritte - endlich. Denn über Jahre warteten alle auf ein Schriftstück.
Wolfratshausen – Acht Jahre sind eine lange Zeit für ein Bauprojekt. So lange wartete eine Gesellschaft aus Bayernwerk und Tölzer Stadtwerken darauf, dass es mit einem Energiewende-Projekt weitergehen kann. In den vergangenen Wochen wurden die Rufe nach einem Fortschritt beim Farcheter Wasserkraftwerk immer lauter – mit Erfolg: Das seit Jahren erwartete Schriftstück ist endlich bei der Kreisbehörde eingegangen. Die Planung für das Wasserwerk soll weitergehen.
Energiewende-Projekt geht endlich weiter: Wasserkraftwerk in Wolfratshausen nimmt Hürde
„Dem Landratsamt liegt das Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim vor“, erklärt Pressesprecherin Sabine Schmid auf Anfrage unserer Zeitung. Für die Planer gibt es gute Nachrichten: „Das Wasserwirtschaftsamt befürwortet den Antrag aus wasserwirtschaftlicher Sicht weiterhin grundsätzlich“, so Schmid. Im laufenden Verfahren gab es mehrere Einwendungen und Stellungnahmen – das ist üblich und gutes Recht von Trägern öffentlicher Belange und Beteiligten. Dazu habe sich das Wasserwirtschaftsamt im Gutachten geäußert, erklärt Pressesprecherin Schmid.
Derzeit plane das Landratsamt gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt einen Vor-Ort-Termin. Dort sollen die Projektbeteiligten, die Einwendungsführer und Vertreter der Stadt Wolfratshausen zusammenkommen. Bei diesem Treffen am Wehr gehe es auch darum, Fragen zu beantworten und das Vorhaben zu erläutern.
„Ein wichtiges Projekt“: Bürgermeister äußert sich zum Wasserkraftwerk
Bürgermeister Klaus Heilinglechner ist erfreut über die Nachricht aus dem Landratsamt. „Schön, dass es jetzt funktioniert hat. Für die Stadt und auch für den Landkreis ist es ein wichtiges Projekt.“ Die Versorgung von bis zu 3000 Haushalten mit Strom aus dem Loisach-Isar-Kanal sei „ein Schritt hin zu einer autarken Versorgung mit Energie“. Die Stadt habe „auf jeden Fall Interesse daran“. Das zeige auch die Grundsatzentscheidung, die der Stadtrat im Jahr 2017 getroffen hatte. Die Stadt möchte an dem Projekt beteiligt werden. Das sei der aktuelle Stand – der sei zwar vor Jahren besprochen worden, geändert habe sich daran aber nichts. „Verträge wurden aber noch nicht geschlossen“. Zuletzt war von einer Beteiligung der Stadt am Kraftwerk in Höhe von etwa 20 Prozent die Rede.
Seit dem Jahr 2016 wartete die Gruppe auf eine Genehmigung. Zuletzt überreichte vor wenigen Wochen der Dietramszeller Bürgermeister Josef Hauser die Unterschriften aller Landkreis-Rathauschefs und des Landrats an den Bayerischen Umweltminister – versehen mit der Bitte, das Projekt zu beschleunigen. „Es muss endlich was passieren“, sagte Hauser im März. Umweltminister Thorsten Glauber versprach, sich zu kümmern.
Wasserkraftwerk: 3000 Haushalte sollen aus dem Kanal Strom beziehen
Angedacht ist, das Gefälle am Wehr zwischen Farchet und Waldram etwas zu erhöhen. Dafür wird unterhalb des Wasserfalls gegraben. Danach soll das Wasser aus etwa 4,50 Meter Höhe in die Tiefe stürzen und die Turbinen so antreiben, dass auch bei einer minimalen Wasserführung Energie erzeugt werden kann. Bis zu 3000 Haushalte sollen auf diese Weise mit Öko-Strom versorgt werden. Abgeschlossen ist die Genehmigung mit dem Dokument aus dem Wasserwirtschaftsamt nicht. Es braucht laut Landratsamtssprecherin Schmid etwa noch einen sogenannten Erörterungstermin. Zu einem solchen kommen alle Beteiligten und Beschwerde-Führer zusammen, um die Angelegenheiten zu besprechen.