Friedenstraße fällt durch – Regierung stoppt Unterkunftspläne für Flüchtlinge

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Das Gebäude an der Friedenstraße wird vorerst keine Flüchtlingsunterkunft. © mm

Die geplante Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Ries-Brauerei in Germering wird nicht realisiert. Die Regierung von Oberbayern verweigert die Genehmigung – wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig kündigt sich Nachschub an: Der Landkreis Fürstenfeldbruck rechnet ab August wieder mit steigenden Flüchtlingszahlen und muss Ersatzunterkünfte finden.

Landkreis/Germering – Die geplante Flüchtlingsunterkunft in der denkmalgeschützten Friedenstraße ist offiziell ungeeignet. Das bestätigt nun auch das Landratsamt Fürstenfeldbruck: Die Regierung von Oberbayern hat die Nutzung der Gebäude wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgelehnt. Damit ist klar: Die umstrittene Anlage wird nicht Teil der künftigen Unterbringungsstrategie.

In der Friedenstraße standen zuletzt noch Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Ries-Brauerei zur Diskussion, die – obwohl denkmalgeschützt – als Notlösung zur Unterbringung von Geflüchteten dienen sollten. Doch das Vorhaben ist nun vom Tisch. Laut aktueller Mitteilung des Landratsamts erfüllt die Unterkunft nicht die Wirtschaftlichkeitsvoraussetzungen und wurde deshalb nicht genehmigt.

Rückläufige Zahlen, aber neue Zuweisungen erwartet

Der Landkreis Fürstenfeldbruck verzeichnete zuletzt zwar einen deutlichen Rückgang bei den Flüchtlingszahlen – rund 55 Prozent weniger als im Vorjahr. Doch ab der 32. Kalenderwoche wird erneut mit verstärkten Zuweisungen gerechnet, insbesondere aus der Ukraine. Der Grund: Oberbayern liegt derzeit leicht unter seiner Aufnahmequote, was zu Ausgleichszuteilungen führen soll. Auch der Landkreis Fürstenfeldbruck muss sich daher auf mehr Zuweisungen vorbereiten – genaue Zahlen sind aber nicht prognostizierbar.

Aktuell sind im Landkreis 2293 Geflüchtete in dezentralen Unterkünften untergebracht, davon 1273 sogenannte „Fehlbeleger“ – Personen, die mit Aufenthaltstitel eigentlich ausziehen könnten, mangels Alternativen aber weiterhin Plätze blockieren.

In der von der Regierung von Oberbayern betriebenen Gemeinschaftsunterkunft in Germering wohnen momentan 91 Personen, darunter 44 Fehlbeleger. Die Unterkunftsdependance am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck beherbergt aktuell rund 772 Personen.

Status quo soll bleiben – keine Ausweitung geplant

Wie das Landratsamt mitteilt, soll die Gesamtzahl an Unterkunftsplätzen im Landkreis nicht wesentlich erhöht werden. Wegfallende Objekte sollen ersetzt werden, aber stets mit Blick auf Wirtschaftlichkeit. Günstigere Lösungen werden bevorzugt. Die Friedensstraße fällt damit endgültig aus dem Raster.

Kritik bleibt bestehen

Bereits zuvor hatten Bürgerinitiativen und Beobachter die Eignung der denkmalgeschützten Gebäude infrage gestellt – sowohl in Hinblick auf die Wohnverhältnisse als auch auf die städtebauliche Zukunft des Areals. Mit der Entscheidung der Regierung von Oberbayern scheint diese Diskussion nun vorerst beendet.

Wie es mittelfristig weitergeht, bleibt jedoch offen – auch, weil sich die Situation durch weitere Zuweisungen jederzeit wieder verschärfen könnte.

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